Ein sehr gutes bis gutes Praktikumszeugnis erfüllt immer gewisse formale und inhaltliche Kriterien. Diese Kriterien werden von den Firmen auch als verbindlich anerkannt, da Abweichungen von Personalern als negativ empfunden werden können.
Die zwei Arten von Praktikumszeugnissen
Generell gibt es zwei Arten von Praktikumszeugnissen: ein einfaches und ein qualifiziertes Praktikumszeugnis.
Das einfache Praktikumszeugnis gibt nur allgemeine Daten zur Dauer des Praktikums, der Art deiner Tätigkeit sowie den Angaben zu deiner Person wieder.
Dahingegen enthält das qualifizierte Praktikumszeugnis auch eine Beschreibung deiner Tätigkeiten sowie eine Beurteilung deiner Leistungen. Dieses Praktikumszeugnis ist stets einem einfachen Zeugnis vorzuziehen, da es mehr Informationen über deine Tätigkeiten und Fähigkeiten bereithält!
Gesetzlicher Anspruch auf ein Praktikumszeugnis
Gemäß §109 der Gewerbeordnung (GewO) und §630 des BGB sind Arbeitgeber grundsätzlich dazu verpflichtet, ihren Mitarbeitern ein Arbeitszeugnis auszustellen. Dies gilt auch für ein Praktikum!
Als Praktikant hast du Anspruch auf ein qualifiziertes Praktikumszeugnis, welches ein, maximal zwei DINA4-Seiten lang sein sollte. Dieser Umfang sollte auch eingehalten werden. Kürzere Zeugnisse können nämlich den Eindruck erwecken, dass es nichts oder nur wenig Positives über deine Arbeit zu berichten gibt.
Auf dem Zeugnis sollten zudem die Daten zur Firma vollständig abgebildet werden. Alles andere wirkt unseriös. Zu diesen Daten zählen Adresse, Ansprechpartner, Telefon- und Faxnummer, Webseite und E-Mail Adresse. Meist stehen diese Angaben sowieso auf dem Briefpapier des Unternehmens, auf welchem das Zeugnis abgedruckt wird. Sollte dies nicht der Fall sein, sollten sie jedoch hinzugefügt werden.
Nach der Überschrift (Bsp. „Praktikumszeugnis“) folgt in der Regel eine kurze Einleitung mit Angaben zu deiner Person (Name, Geburtsdatum etc.) sowie zur Praktikumsdauer. Danach geht es im Hauptteil ans Eingemachte: der Beschreibung deiner Tätigkeiten sowie der Beurteilung deiner Leistungen.
Der Hauptteil im Praktikumszeugnis: Beschreibung und Beurteilung deiner Tätigkeit
Die Beschreibung deiner Tätigkeit kann entweder in Stichpunkten aufgelistet werden oder im Fließtext erfolgen. Die Darstellung hängt von der üblichen Handhabe im Unternehmen ab.
Aufgelistet werden sollten nur relevante und qualifizierende Aufgaben, die du während der Praktikumszeit übernommen hast. Selbstverständliche Aspekte wie z.B. Pünktlichkeit oder Höflichkeit sollten weggelassen werden.
In Firmen ist es nicht unüblich, dass Praktikanten ihre Aufgaben selbst zusammenstellen und anschließend dem Personaler schicken. Solltest du die Chance dazu bekommen, solltest du diese auch nutzen!
Überlege dir daher gut, welche Aufgaben in deinen Augen wichtig sind und was deiner Meinung nach für deine berufliche Zukunft von Bedeutung ist. Diese Tätigkeiten kannst du später auch bei Bewerbungen in Anschreiben bzw. Lebenslauf als Referenzen nennen.
Notiere auch, wie du deine Leistungen selber bewertest. Denn gerade die Leistungs-Beurteilung ist für zukünftige Arbeitgeber interessant.
Bei der Beurteilung deiner Leistungen werden Punkte wie Arbeitsbereitschaft, Flexibilität, deine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen sowie dein Verhalten gegenüber Kunden und dem Team unter die Lupe genommen.
Bei der Bewertung unterliegen Firmen einer Wohlwollens- sowie einer Wahrheitspflicht. Dies setzt einerseits voraus, dass im Praktikumszeugnis keine negativen Informationen über dich stehen dürfen, andererseits dürfen Firmen aber auch nicht falsche oder fehlerhafte Angaben machen. Es hat sich daher etabliert, dass auch schlechte Beurteilungen im Zeugnis oft positiv formuliert werden. „Er/Sie zeigte reges Interesse an ihren Aufgaben“ klingt zunächst positiv, bedeutet aber im Grunde dennoch, dass du keine brauchbaren Ergebnisse erzielt hast.
Wie du die Beurteilung im Praktikumszeugnis entschlüsselst
Um die Beurteilung im Praktikumszeugnis zu verstehen, bedarf es ein wenig Übung. Prinzipiell sind jedoch Superlative mit bestimmten Signalwörtern immer ein gutes Zeichen.
Über Arbeitszeugnis Formulierungen wie „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“, „ausgesprochen gut“, „herausragende Arbeit“ oder „außergewöhnliches Engagement“ darfst du dich freuen. Sie bescheinigen dir – in Schulnoten ausgedrückt – eine glatte Eins im Arbeitszeugnis.
Danach folgen einige Abstufungen: „Stets zur vollen Zufriedenheit“ entspricht einer Zwei; „Zur vollen Zufriedenheit“ einer Drei; „Zu unserer Zufriedenheit“ ist eine Vier usw. Formulierungen, die abschwächend wirken, wie „im Großen und Ganzen“ oder „in der Regel“ sowie Wörter wie „bemühen“, „weitgehend“ und „bestrebt“ sind schlechte Beurteilungen.
Darüber hinaus macht es für Personaler einen großen Unterschied, ob die Leistungen im Aktiv oder im Passiv beschrieben werden. Formulierungen im Aktiv veranschaulichen dein Engagement für die Firma und deine Motivation bei der Arbeit: „Er/Sie entwickelte neue Konzepte für unsere Social Media Abteilung“ bescheinigt eine hohe Leistungsbereitschaft sowie ein hohes Maß an Engagement deinerseits. „Er wurde mit der Aufgabe betreut, neue Konzepte auszuarbeiten“ hingegen steht für eine passive Haltung des Hospitanten, dem die Firma schlimmstenfalls alle Aufgaben hinterhertragen musste.
Der Abschluss – So wird das Praktikumszeugnis eine runde Sache
Am Ende des Praktikumszeugnisses wird dir zunächst für die Zusammenarbeit gedankt, wonach Wünsche für deine private und berufliche Zukunft ausgesprochen werden.
Diese Wünsche mögen auf den ersten Blick uninteressant sein, dennoch sollten im Zeugnis derartige Standardformulierungen nicht fehlen.
Fehlen sie doch, bekommt das Praktikumszeugnis einen bitteren Beigeschmack: Es entsteht nämlich der Eindruck, dass die Zusammenarbeit mit dir nicht positiv verlief. Das Zeugnis sollte abschließend das Ausstellungsdatum- und den -Ort nennen und vom Geschäftsführer der Firma oder deinem Betreuer während der Praktikumszeit unterschrieben werden.
Bildquelle: Vielen Dank an I-vista für das Bild (© I-vista / pixelio.de).
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