Die besten Chancen, ein ansprechendes Praktikum für dich zu finden, hast du im Internet. Du könntest beispielsweise direkt die Jobsuche von Uniturm.de nutzen. :-)
Praktikum Vorteile und Nachteile: Die Vorteile eines Praktikums
How-I-Met-your-Mother-Protagonist Ted Mosby greift in kniffligen Situationen gerne zum Schreibblock – denn dann ist mal wieder Pro-und-Contra-Zeit! Welche Fakten du auf die Pro-Seite deiner Entscheidung über ein Praktikum notieren kannst, siehst du im Folgenden.
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Vorteile eines Praktikums #1: Du lernst deinen Job kennen
Schon mal etwas vom so genannten Praxisschock gehört? Diese ominöse Vokabel ist keine Wortneuschöpfung der Uniturm-Redaktion, es gibt sie wirklich!
Stell dir vor, du hast drei, fünf oder sogar noch mehr Jahre in dein Studium investiert, um dann festzustellen, dass du dich in deiner (Berufs-)Welt weder zurecht findest noch wirklich wohl fühlst. Wäre das nicht ein absolutes Desaster? Wäre es! Um so einem Szenario aus dem Weg zu gehen, gibt es das Praktikum. Es soll dir deine spätere Arbeitsumgebung und die mit ihr einhergehenden Aufgaben näherbringen und deinen Sprung ins kalte Wasser zumindest etwas erwärmen.
Tipp: Du musst nicht erst ein Studium aufnehmen, um ein Praktikum zu absolvieren. Um sicherzugehen, dass der von dir angestrebte Studiengang auch tatsächlich zu dir passt, kannst du auch ein Vorpraktikum machen. Beim Lehramtsstudium für Sonderpädagogik, ist dieses beispielsweise sogar Pflicht.
Vorteile eines Praktikums #2: Du bekommst einen Einblick in die Berufspraxis
Theorie und Praxis gehen manchmal weit auseinander, sehr weit. Das liegt vor allem daran, dass das Studium in vielen Bereichen die grundlegendende Theorie vermittelt, aber eben nicht mehr. Für spezifische Problemstellungen bildet es dagegen keine Basis.
Die erhältst du erst während deiner beruflichen Laufbahn. Das ist ein Grund, warum Personaler oft so viel Wert auf Berufserfahrung legen. Nun kannst du als frischgebackener Absolvent noch nicht auf eine Vita voll von verschiedenen beruflichen Stationen zurückblicken. Mit Praktika und Nebenjobs kannst du beim Vorstellungsgespräch aber dennoch punkten.
Vorteile eines Praktikums #3: Du knüpfst Kontakte
Die Welt ist manchmal ungerecht. Anstatt deinen absoluten Traumjob an dich zu vergeben, besetzt der Personalverantwortliche die Stelle lieber mit dem Bruder seines Gärtners, dessen Sohn auch noch mit dem Neffen des Abteilungsleiters in eine Klasse geht.
Damit man bei manchen Stellenausschreibungen überhaupt gesehen, geschweige denn berücksichtigt wird, bedarf es manchmal einer gewissen Dosis an „Vitamin B“. Diesen Ruf haben vor allem renommierte Großunternehmen, bei Startups ist das weniger der Fall.
Zugegeben, du kannst durch ein Praktikum allein vielleicht nicht in die Familie des Personalers einheiraten. Zum Knüpfen von Kontakten ist es aber dennoch bestens geeignet. Gute Praktikanten bleiben gerade im Zuge des War for Talents gerne mal in Erinnerung. Vielleicht kommt man bei der nächsten Personalfrage ja auf dich zu? Oder man kennt jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt.
Vorteile eines Praktikums #4: Du lernst die Gepflogenheiten der Branche kennen
Business-Knigge, auch hinter diesem Begriff verbirgt sich eine weitreichende Bedeutung. Eine bekannte Unternehmensberatung will sich sicherlich nicht durch das Auftreten seines neuen Junior Consultant beim Geschäftsessen blamieren.
Auch Berufsanfänger müssen wissen, was sich gehört. Der Umgang mit Kunden und Kollegen gehört aber definitiv zum Learning by Doing und wird wohl kaum Teil einer Vorlesung sein. Dass Studenten und Absolventen am Geschäftsalltag teilnehmen und diesbezüglich einige Erfahrungen sammeln können, gehört wohl mit zu den größten Vorteilen des Praktikums.
Übrigens: Auch flache Hierarchien mit Duz-Kultur und einem eher lockeren Umgang mit dem Chef können ungewohnt sein – vor allem wenn man vielleicht noch zwischen Firmenkunden und Kollegen differenzieren muss, während man seinen Studiendekan zuvor noch mit „eure Spektabilität“ angeredet hat.
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Vorteile eines Praktikums #5: Dein Lebenslauf wird aufgewertet
Ein gelungener Lebenslauf kann sich bei einer Bewerbung auszahlen. Zwar wird dem Anschreiben in vielen Ratgebern ein ähnlich hoher Wert beigemessen, es gibt aber Personaler, die offen zugeben, dass sie diese gar nicht erst lesen. Du solltest also versuchen, deine Vita wo es nur geht aufzuwerten.
Das kann dir vor allem durch die Erwähnung entsprechender Praktika gelingen. Idealerweise besteht zwischen deinen Aufgaben während des Praktikums – die du unbedingt nennen solltest – und der vakanten Stelle ein direkter Zusammenhang.
Viel hilft viel, aber weniger ist mehr! Hast du gleich zwei oder drei Praktika absolviert, die für die beworbene Stelle relevant sind, dann solltest du damit nicht hinterm Berg halten. Es empfiehlt sich jedoch nicht, diverse Praktika in unterschiedlichen Branchen zu erwähnen. So geht deinem Lebenslauf der rote Faden verloren und du wirkst wenig zielstrebig.
Tipp: Du solltest bei jedem deiner Praktika unbedingt nach einem qualifizierten Arbeitszeugnis verlangen. So erfährst du nicht nur, wie gut oder schlecht deine Vorgesetzten über dich urteilen und woran du ggf. noch arbeiten solltest. Du kannst dem Anhang deiner Bewerbung eine Kopie des Zeugnisses anfügen und hast so einen Beleg deiner Leistungen.
Vorteile eines Praktikums #6: Ein Praktikum ist nie umsonst
Das Klischee vom schlecht bezahlten, Kaffee-kochenden Mädchen für alles kommt nicht von ungefähr. Du wärst nicht der oder die erste mit schlechten Erfahrungen innerhalb der Praxisphase. Doch auch aus deinem Misserfolg kannst du einige wertvolle Schlüsse ziehen: Hinterher weißt du, welcher Komplex deines Studiums für dich beruflich nicht infrage kommt oder welches Unternehmen du bei der späteren Jobsuche getrost außen vor lassen kannst.
Zu wissen, was du nicht willst, bringt dich dem eigentlichen Ziel vielleicht näher als du denkst!
Vorteile eines Praktikums #7: Du lernst eine Menge über dich selbst
Nicht bloß in Bezug auf die Branche und das notwendige Fachwissen kann ein Praktikum eine echte Bereicherung sein. Darüber hinaus ist es auch für deine persönliche Entwicklung wertvoll.
Im Umkehrschluss zu Punkt Nummer #6 lernst du während eines Praktikums, worin deine persönlichen Stärken liegen – diese Erkenntnis kannst du dann bei späteren Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen besser und klarer ausspielen! Erweist du dich beispielsweise als kommunikativer Teamplayer, wäre das für die überwältigende Mehrheit der Unternehmen ein Gewinn. Längerfristig angelegte Aufgaben werden zunehmend weniger an voneinander weitgehend unabhängige Personen verteilt, sondern als großes Ganzes von Teams in Projekten bearbeitet.
Bist du eher der kreative Typ oder ein Analytiker? Trittst du in Konfliktsituationen deeskalierend auf und stellst dein Verhandlungsgeschick im Umgang mit Kunden unter Beweis? All das sind Soft Skills, die während deiner theoretischen Ausbildung nicht vermittelt werden, in der Arbeitswelt aber sehr gefragt sind.
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Vorteile eines Praktikums #8: Fehler sind erlaubt
In der Berufswelt vollständig angekommen, bist du für deine Fehler selbst verantwortlich. Einer der Vorteile eines Praktikums ist, dass es sich damit anders verhält. Hier musst du (noch) nicht für jeden deiner Fehler geradestehen. Ein Fauxpas ist sicher ärgerlich und im schlimmsten Fall peinlich – aber er ist erlaubt.
Praktikum Vorteile und Nachteile: Die Nachteile eines Praktikums
Das Praktikum wäre wohl kaum so unbeliebt, wenn es nicht auch einige handfeste Nachteile zu beklagen gäbe. Welche Umstände sich kaum beschönigen geschweige denn wegdiskutieren lassen, zeigen wir dir in diesem Abschnitt.
Nachteile eines Praktikums #1: Die Bezahlung ist schlecht
Die Bezahlung des Praktikums verdient nur in Ausnahmefällen die Bezeichnung „Vergütung“. Meistens wird von einer „Aufwandsentschädigung“ gesprochen.
Wirklich bitter ist, dass man spätestens nach ein paar Wochen Eingewöhnungszeit annähernd dieselben Aufgaben übernimmt wie eine Vollzeitkraft, aber nur einen Bruchteil des Lohns bekommt.
In einigen Branchen lässt sich aber zumindest halbwegs gutes Geld verdienen. Eine Umfrage der Cleves Group von 2019 mit 4.500 Befragten ergab, dass sich in den Bereichen Bank- und Finanzwesen, IT und Unternehmensberatung mehr als 1.000 Euro verdienen lassen. Für einen Praktikanten sicher ein nettes Zubrot, mit dem Gehalt einer Vollzeitstelle hat diese Bezahlung dennoch nicht viel gemein. Spätestens wenn man die Einstiegsgehälter von Hochschulabsolventen vergleicht, beschleicht einen doch das Gefühl, eine billige Arbeitskraft zu sein.
Ausschlaggebend für die Höhe der Aufwandsentschädigung sind in erster Linie Branche und Größe des Praktikumsbetriebes sowie die geographische Region des Unternehmens (Nord-Süd- bzw. Ost-West-Gefälle).
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Nachteile eines Praktikums #2: Bevor man Praktikant ist, ist man Bewerber
Ein Anruf genügt? Mitnichten. Der Großteil der Betriebe möchte wissen, wenn er sich (zumindest vorübergehend) ins Boot holt. Daran ist auch nichts Verwerfliches. Schließlich soll ein Praktikant bei der Arbeit unterstützen und diese nicht noch vermehren, weil man nur noch damit beschäftigt ist, dessen Fehler auszubügeln.
Ein Bewerbungsprozess ist somit auch für ein Praktikum Pflicht, in wenigen Fällen ist dieser sogar mit einem Assessment Center verbunden. Bedenkt man, dass man vermutlich nur kurzfristig beschäftigt ist – und wie in Punkt #1 beschrieben zu einer dürftigen Bezahlung – dann ist die Bewerbungsphase schon eine lästige Angelegenheit. Der Aufwand dürfte kaum geringer sein als der einer Bewerbung um eine Vollzeitstelle.
Nachteile eines Praktikums #3: Praktika erfordern Freizeit
Wie an anderer Stelle bereits erwähnt, sind Praxisphasen heutzutage in viele Studiengänge integriert. Ist das bei dir nicht der Fall oder willst du darüber hinaus noch ein zusätzliches Praktikum absolvieren, musst du dir selbst über die Organisation Gedanken machen.
Ein günstiger Zeitraum dafür wären die Semesterferien. Was aber, wenn man für seine Lebenshaltungskosten selbst aufkommen und auch in der vorlesungsfreien Zeit arbeiten muss? Dann muss man wohl oder übel zwei Dinge gleichzeitig stemmen. Die Erholung bleibt dann auf der Strecke.
Nachteile eines Praktikums #4: Kurze Praktika sind selten möglich
Über die Dauer des Praktikums entscheidet man selten selbst. Auch hier muss man sich in den Arbeitgeber hineinversetzen: Man will einen Praktikanten nicht erst mühevoll in den Arbeitsprozess einweisen, damit dieser bereits nach zwei Wochen wieder verschwindet, verständlich.
Aus diesem Grund sind die meisten Praktika auf eine Dauer von drei bis sechs Monaten ausgelegt. Absolviert man neben dem Studium ein freiwilliges Praktikum, hat man jedoch kaum die Möglichkeit, sechs Monate am Stück in Vollzeit zu arbeiten – siehe Punkt #3. Allein durch diese Tatsache scheiden viele attraktive Arbeitgeber schon von vornherein aus.
Nachteile eines Praktikums #5: Praktikanten haben wenig Verantwortung
Dass man als Praktikant ein Stück weit Welpenschutz genießt, hat etwas Gutes. Da man dem Vorgesetzen oder einer Abteilung jedoch meistens „nur“ zuarbeitet, hält sich die einem übertragene Verantwortung in Grenzen.
Das kann dem Praktikanten übel aufstoßen, der sich unter Umständen zu sehr bemuttert und nicht ausreichend wertgeschätzt fühlt. Vor allem differenziert aber der Arbeitgeber in spe darüber, ob man seine bisherigen Erfahrungen aus Praktika oder einer Anstellung mit mehr Eigenverantwortung gewonnen hat. Für den Bewerbungsprozess kann das ein echter Nachteil sein.
Fazit
Ja, auch das Praktikum hat Vorteile und Nachteile. Wir finden jedoch, dass seine Vorteile nicht nur in quantitativer Hinsicht überwiegen! Praktika machen sich in gut im Lebenslauf. Das gilt vor allem dann, wenn man noch nicht allzu viel Berufserfahrung vorweisen kann. Darüber hinaus bekommst du ein Gefühl für deine persönlichen Stärken und Schwächen, den Berufsalltag in der jeweiligen Branche und erhältst womöglich Zugang zu beruflichen Kontakten.
Vielen Dank für das Titelbild an ©bykst/www.pixabay.de.
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