Wenn aus Fehlern nicht gelernt wird

Wenn aus Fehlern nicht gelernt wird
Es ist ein Teufelskreis: Immer wieder suchen Spieler das Risiko, verlieren dabei viel Geld und gehen anschließend doch wieder ins Casino oder an den Automaten. Welche Strukturen und neuronalen Prozesse dafür verantwortlich sind, dass sich Menschen immer wieder in risikoreiche Situationen begeben, warum sie aus den Verlusten und Fehlentscheidungen nicht lernen und welche Bereiche dabei im Gehirn fehlerhaft arbeiten, das untersucht Prof. Dr. Michael Coles während eines dreimonatigen Forschungsaufenthaltes an der FSU Jena.

Der Gastwissenschaftler, der seit 1970 an der amerikanischen "University of Illinois at Urbana-Champaign" lehrt, kam als Preisträger des Humboldt-Forschungspreises im Jahre 1993 auf Wiedereinladung der Alexander von Humboldt-Stiftung an den Jenaer Lehrstuhl für Biologische und Klinische Psychologie. Hier setzt er die seit 1993 bestehende Kooperation mit dem Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Wolfgang H. R. Miltner zur Erforschung kortikaler Grundlagen der Verarbeitung und Kontrolle von Fehlern beim Menschen fort. "Uns interessiert, wie das menschliche Gehirn Fehler entdeckt und wie wir schließlich daraus lernen, erklärt der 64-jährige Gastwissenschaftler.

In Jena beschäftigt sich Coles, der 1971 in England an der University of Exeter über interindividuelle Unterschiede und ihre Rolle für Aufmerksamkeits- und Erregungsprozesse promovierte, warum es süchtigen Glücksspielern nicht gelingt, aus wiederholten Verlusten zu lernen und ihr risikoreiches Spielen aufzugeben. "Wie Menschen aus eigenen Fehlern aber auch aus dem beobachteten Fehlverhalten anderer Personen lernen, sind wichtige Erkenntnisse für weitergehende Forschungen", erläutert Prof. Coles weiter. "Mit Hilfe von Elektro-Enzephalographie (EEG) oder funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI) können wir die Gehirnvorgänge bei fehlerhaftem Verhalten messen und erhalten dadurch Aufschluss über die ihm zugrundeliegenden neuronalen Prozesse."

Für Coles bedeutet die Wiedereinladung der renommierten Alexander von Humboldt-Stiftung, sich gemeinsam mit den Jenaer Wissenschaftlern einigen wichtigen noch offenen Problemen des Forschungsfelds zu widmen. "Fehlererkennungsmechanismen zu verstehen ist für viele Lebensbereiche wichtig", erklärt Prof. Miltner. "Gemeinsam mit meinem Kollegen möchte ich in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Ökonomik den Bereich risikoreicher ökonomischer Entscheidungen erforschen", so der Jenaer Psychologe weiter. Diese und noch weitere Forschungslücken zu schließen, das ermögliche sein Aufenthalt an der Universität Jena, bescheinigt Michael Coles und freut sich vor allem über die exzellenten Forschungsbedingungen am Jenaer Lehrstuhl für Biologische und Klinische Psychologie.

Bild:
Der Gastwissenschaftler Prof. Dr. Michael Coles.
Foto: Peter Scheere/FSU
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