Leipziger Forscher entwickeln Bluttest für Alzheimer

Leipziger Forscher entwickeln Bluttest für Alzheimer
Ein weltweit einmaliger Bluttest zur Diagnose der Alzheimerschen Erkrankung hat seinen praktischen Nutzen sehr erfolgreich unter Beweis gestellt: In einem klinischen Test erzielte er eine Trefferquote von deutlich mehr als 80 Prozent. Entwickelt wurde er von Neurowissenschaftlern am Paul Flechsig Institut für Hirnforschung in Leipzig und soll in diesem Jahr auf den Markt kommen.

Auch wenn bislang keine Heilung der Alzheimerschen Erkrankung in Sicht ist, so gibt es doch vielversprechende medikamentöse Behandlungsstrategien, welche den Krankheitsverlauf verlangsamen und die Symptome lindern können. Der Erfolg einer solchen Behandlung (Therapie) hängt dabei jedoch im Wesentlichen von einer frühen und präzisen Diagnose ab. Ermöglichen soll das jetzt ein Bluttest, der von Wissenschaftlern des Paul-Flechsig-Instituts der Universität Leipzig unter Leitung von Prof. Thomas Arendt entwickelt wurde. Die Grundlage des Tests beruht auf der Erkenntnis die er und sein Team machten: "Bei der Alzheimerschen Erkrankung ist nicht nur typischerweise der Zellzyklus von Neuronen im Gehirn gestört, sondern auch der von Lymphozyten. Das sind Abwehrzellen im Blut", so der Hirnforscher. Mit dem neuen Verfahren werden diese Veränderungen erfasst was eine sehr genaue Diagnose der Krankheit auch in frühen Stadien erlaubt. Mit über 80 prozentiger Sicherheit lässt sich damit sagen, ob ein Patient an der Alzheimerschen Erkrankung leidet - das zeigt jetzt eine klinische Studie. Sie wurde in Zusammenarbeit mit der Firma GW Medical Technologies, einem Biotechnologie-Unternehmen in Arizona durchgeführt, mit dem die Arbeitsgruppe den Test bis zur Marktreife entwickelt hat.

Dem Patienten wird dafür eine Blutprobe entnommen. Die daraus isolierten Lymphozyten werden im Anschluss mit speziellen Substanzen zur Zellteilung angeregt. Daraufhin bilden die so aktivierten Zellen neue Oberflächenmoleküle, die mit Antikörpern nachgewiesen werden können. Wie stark die verschiedenen Lymphozyten-Typen aktiviert sind, d.h. diese Oberflächenmarker produzieren, ist charakteristisch für die Erkrankung. "So ergibt sich für die Alzheimersche Erkrankung ein ganz spezielles Aktivierungsmuster, das sich von den spezifischen Aktivierungsmustern anderer Krankheiten mit ähnlicher Symptomatik eindeutig unterscheidet", so Prof. Arendt. Der Bluttest ist somit der weltweit erste, der unkompliziert und kostengünstig eine zuverlässige Diagnose der Alzheimerschen Erkrankung ermöglicht.
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