Was bedeutet Hybrid Studium?
Ein Hybrid Semester ermöglicht es den Studierenden zumindest teilweise wieder Hörsäle zu betreten, denn es verbindet die digitale Lehre mit Präsenzveranstaltungen. Dass eine vollständige Rückkehr aller Studierenden in die Seminar- und Hörsäle der Hochschulen zum momentanen Zeitpunkt nicht möglich ist, sollte klar sein.
Die räumlichen Begrenzungen erlauben keine Einhaltung des 1,5 Meter Mindestabstands und auch die Nachverfolgung von Infektionsketten ist bei der Vielzahl an Studierenden kaum möglich.
Studierende werden demnach im Wintersemester 2020/21 wieder vornehmlich mit digitalen Lern- und Lehrangeboten vorliebnehmen müssen, welche aber in vertretbarem Maße mit Präsenzveranstaltungen kombiniert werden.
In welchem Umfang und für wen wird es Präsenzveranstaltungen geben?
Die Nutzung von Laboren oder mit speziellen Werkzeugen oder Techniken ausgestatteter Räume ist für bestimmte Studiengänge unverzichtbar. Veranstaltungen, die auf solche Räume angewiesen sind, werden an den meisten Hochschulen unter der Einhaltung der Hygiene- und Abstandsbestimmungen teilweise wieder stattfinden.
Laborpraktika in der Biologie beispielsweise können in Kleingruppen mit separaten Arbeitsplätzen schichtweise umgesetzt werden. Gerade Praktika oder Visiten von Medizin-StudentInnen in höheren Semestern sollen in einem gewissen Rahmen wieder stattfinden können.
Ebenso versuchen die Hochschulen Studienanfängern einen entspannten Start in ihr Studium zu ermöglichen. So sollen vereinzelt Präsenzveranstaltungen für Erstsemester angeboten werden, damit sie sich zum einen an der Universität zurechtfinden und einfach im Uni-Alltag ankommen können. Infoveranstaltungen für Erstsemester werden jedoch weiterhin nur in digitaler Form stattfinden.
Präsenzveranstaltungen finden also nur dann statt, wenn sie einen sinnvollen Nutzen haben und die digitale Form der Lehre nur unzureichend oder gar nicht umsetzbar ist. Einige Hochschulen streben daher ebenfalls Präsenzveranstaltungen zur Einführung am Semesteranfang, als auch zur Prüfungsvorbereitung am Semesterende an.
Wie sehen die Abstands- und Hygienemaßnahmen bei Präsenzveranstaltungen aus?
Um ein Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, wird es nur einer begrenzten Anzahl von Studierenden möglich sein an Präsenzveranstaltungen teilzunehmen. Dies wird entweder in einem rotierenden System der teilnehmenden Studierenden oder per E-Mail-Anmeldung umgesetzt.
Die hybride Lehre bedeutet also, dass sich nur eine bestimmte Studierendenanzahl im Hörsaal befindet und die restlichen StudentInnen die Vorlesung per Videoübertragung von zu Hause aus mitverfolgt. So kann demnach nur ein Teil interaktiv handeln und der andere Teil bleibt passiv.
Die Maskenpflicht besteht weiterhin in allen universitären Einrichtungen. Am Platz kann die Maske dann abgesetzt werden.
In Hörsälen werden den Studierenden Plätze zugewiesen, die unter Einhaltung des Mindestabstands gekennzeichnet sind.
Welchen Handlungsbedarf gibt es bei der digitalen Lehre?
Mit der rasanten Schließung der universitären Einrichtungen zu Beginn des Sommersemesters 2020 gerieten die Hochschulen unter einen massiven Druck, die bisher versäumte Umstellung auf digitale Lehre im Eiltempo voran zu treiben. Auch wenn in diesem Bereich große Schritte gegangen wurden, ist ein großer Verbesserungsbedarf vonnöten.
Kritische Stimmen von Studierenden
Der uneingeschränkte Zugriff auf die digitalen Lerninhalte ist nicht immer für alle Studierenden möglich. Besonders in Studentenwohnheimen oder größeren Wohngemeinschaften kann es vorkommen, dass der Internetanschluss, durch den zeitgleichen Zugriff einer großen Anzahl an Studierenden, überlastet war.
Langsames Internet sei ebenso problematisch wie das Fehlen von ungestörten Lehrräumen, wie sie in Universitätsbibliotheken beispielsweise vorhanden sind.
Häufig wurde auch die Qualität der bloßen Videoaufzeichnungen von Dozenten bemängelt, die zudem auch keinerlei Raum für Nachfragen oder interaktives Handeln ließen.
Viele Dozenten nutzten hingegen Zoom, eine Videokommunikationsplattform, welche von einigen Studierenden wegen möglicher Datenschutzverletzungen abgelehnt wurde.
Die fehlende Verbundenheit zu anderen Studierenden und der Mangel an Austausch werden fast durchweg bemängelt.
Verbesserungsbestrebungen im Bereich der digitalen Lehre
Trotz einiger negativer Stimmen haben viele Hochschulen die digitale Umstellung gemeistert und waren so in der Lage einen Großteil der Lehrangebote in eine digitale Form zu übertragen.
Grundsätzlich ist die digitale Form der Wissensvermittlung für einige Vorlesungen sehr gut geeignet. Sie ermöglicht Studierenden, die beispielsweise durch Krankheit nicht an Lehrveranstaltungen teilnehmen können, diese von zu Hause aus zu verfolgen. Auch für die Nacharbeit oder Prüfungsvorbereitung ist eine digitale Verfügbarkeit von Vorlesung und Seminaren durchaus praktikabel.
Die Hochschulen setzen nun auf Schulungen für DozentInnen, damit diese ihre Seminare einheitlich und in qualitativ hochwertiger Form, mit Interaktionsmöglichkeiten für Studierende, digital umsetzen können.
Die digitale Lehre soll also zukünftig professioneller werden. Ebenso sollen Studierende beratend bei der Nutzung von digitalen Lernangeboten begleitet werden.
Ausblick auf das Sommersemester 2021
Die Hoffnung vieler Hochschulen ist es, dass das Präsenzstudium zu Beginn des Sommersemesters 2021 wieder in erhöhtem Maße aufgenommen werden kann. Es sollte jedoch nichts übereilt werden.
Einig sind sich die Hochschulen darin, dass eine rein digitale Form des Hochschulstudiums nicht sinnstiftend ist, jedoch eine Kombination aus Präsenzveranstaltungen und digitalen Lehrangeboten die Variante der Zukunft ist.
Bildnachweis: Vielen Dank an Julia M Cameron und congerdesign ©pexels.com.
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