ich finde es gut, dass sie die gebühren wieder abschaffen. dann kann sich wieder jeder das studium leisten, sonst ist bildung so exklusiv.

Rein vom ideellen Standpunkt sind Studiengebühren natürlich abzulehnen: Finanzielle Selektierung, keine freie Bildung und es ist auch nicht mit dem Humboldtschen Bildungsideal in Einklang zu bringen. In manchen Staaten ist freie Bildung ein garantiertes Bürgerrecht - in Deutschland wieder einmal nicht.

Gelegentlich sind Ideal und Praxis aber nur schwer unter einen Hut zu bringen. Aber bis vor wenigen Jahren gab es keine Studiengebühren, daher hat man nun eigentlich keine Einnahmensausfälle in Millionenhöhe, sondern diese kurzzeitige Finanzspritze fällt lediglich wieder weg. Aber man gewöhnt sich natürlich sehr schnell an Zusatzeinnahmen, egal ob als Student oder Bildungseinrichtung. Wie Rubin schon sagte, sind die Studiengebühren in der Summe ein gewaltiger Betrag. Davon wird natürlich erst einmal ~10% für die Verwaltung und Einziehung der Studiengebühren ausgegeben, aber es bleibt ja immer noch eine Menge Geld übrig. Dieses Geld darf ausschließlich für die Verbesserung der Lehre ausgegeben wurden. Und wo sind nun all diese kolossalen Verbesserungen, welche durch die Studiengebühren realisiert wurden? Hat sich die (west)deutsche Hochschullandschaft in den vergangenen fünf Jahren grundlegend geändert oder wirklich verbessert? Wir reden ja immerhin von zweistelligen Millionenbeträgen pro Universität. Ein paar Möbel hat man davon gekauft, na immerhin.

Studiengebühren haben übrigens noch einen netten Nebeneffekt: Studenten müssen immer häufiger nebenher jobben bzw. mehr Wochenstunden arbeiten, um sich das Studium überhaupt finanzieren zu können. Laut einer deutschlandweiten Umfrage der Studentenwerke führen ~20% der Studenten faktisch ein Teilzeitstudium, da sie wöchentlich 20-40 [sic!] Stunden arbeiten, auch wenn sie formell für ein Bachelor- oder Masterstudium eingeschrieben sind. Das führt dann dazu, dass das Studium länger dauert, sie noch mehr Studiengebühren zahlen müssen, möglicherweise kein Bafög mehr bekommen und alles in allem der Universität und dem Steuerzahler mehr Kosten verursachen. Das kann ja nicht das sein, was man möchte.

Der Gesetzentwurf von Rot- Grün sieht allerdings vor, dass die Universitäten die Ausfälle der Studiengebühr in gleicher Höhe vom Land ersetzt bekommen, daher gibt es für die Universitäten gar kein neues riesiges Loch in der Finanzierung. Und daher komme ich zu dem Entschluss, dass ich Neuerung in NRW gut heiße.

Wieviel Geld hat man gleich noch einmal für Hypo Real Estate und CommerzBank ausgegeben?

Ich finde es erschreckend das man Bildung in Deutschland zu einem Luxusgut machen will/wollte... Was wieder dazu führt das man Deutschland in gewisser weise teilt.... Die deren Ellis genug Geld verdienen können studieren, die die keine gut verdienenden Ellis haben, haben halt Pech gehabt... Oder müssen neben dem Studium soviel arbeiten, um Studium und Leben zu finazieren, dass das Studium auf kurz oder lang auf der Strecke bleibt. Und sowas darf nicht sein..

Aber Deutschland ist da noch "human".. In Großbritanien will man die Studiengebühren auf 9000 Pfund anheben (momentan sind es ca 3000 Pfund) was umgerechnet mehr als 10.000 Euro sind. Tausende sind deswegen vor kurzem in London auf die Straße gegangen... Da war ich entgültig davon überzeugt das Politiker echt nicht mehr ganz klar im Kopf sind...

Ich wette wenn unsere "feinen" Politiker auch nur die Hälfte ihres Studiums Studiengebühren hätten zahlen müssen, wären sie nie so weit gekommen (es sei denn natürlich die Ellis verdienen gutes Geld)...

Zitat:

Na, aber Studiengebühren verbessern doch die Qualität der Lehre ohne Menschen zu benachteiligen (wie man auch hier gelegentlich liest) und der Herr Westerwelle hat es auch gesagt - stimmt also.
Dann führen hohe Studiengebühren doch zu einer starken Verbesserung der Lehre.
Und sehr hohe Studiengebühren führen zu einer sehr starken Verbesserung der Lehre.

Und deswegen stürmen 50.000 Studenten die Parteizentrale? Nee nee, die spinnen die Briten.