Was ist ein Aufbaustudium?

Was ist ein Aufbaustudium?
Lebenslanges Lernen heißt nicht, als Langzeitstudent im 32. Semester auf dem Campus Kaffee zu trinken und ab und zu mal im Philosophieseminar mitzudiskutieren. Lebenslanges Lernen ist heute wichtig, um beruflich Schritt zu halten, geistig fit zu bleiben und sich weiterzuentwickeln. Weiterbildungsmaßnahmen im Beruf sind heute die Regel und nicht wenige beginnen auch noch ein neues Studium, ein Aufbaustudium. Was genau bedeutet das eigentlich? Welche Voraussetzungen muss man erfüllen? Wie viel Zeit nimmt das in Anspruch? Und wo finde ich ein zu mir passendes Aufbaustudium? Diese Fragen sollen hier geklärt werden.

Aufbaustudium – was ist das genau?


Ein Aufbaustudium baut auf einem bereits erfolgreich abgeschlossenen Grundstudium auf - wie dem Bachelor oder einer beruflichen Ausbildung. Dort vertiefst du im Studium oder Beruf bereits erworbene Kenntnisse und spezialisierst dich auf ein gewisses Fachgebiet. Dies kann Berufstätigen neue Karriereperspektiven ermöglichen und für Absolventen die Einstiegschancen erhöhen.

Es gibt verschiedene Formen: Wenn du an deinen Bachelor einen Master dranhängst, dann ist der Master auch ein Aufbaustudium, genauso wie ein berufsbegleitendes Teilzeitstudium oder ein Fernstudium. Das gilt natürlich nicht, wenn man einen Bachelor in BWL hat und dann noch einen Bachelor in Germanistik absolviert. Hier spricht man von einem Zweitstudium.

Tipp: Du kannst dich nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung auch mit beruflichen Weiterbildungen spezialisieren. Die kürzlich neu eingeführten Abschlussbezeichnungen Bachelor Professional und Master Professional werten Fortbildungen im beruflichen Bereich auf.


Welche Voraussetzungen musst du erfüllen?


Voraussetzung für ein Aufbaustudium ist immer mindestens ein bereits abgeschlossenes Studium, manchmal auch eine abgeschlossene Ausbildung oder eine gewisse Berufserfahrung. Eine Altersgrenze gibt es nicht.

Du kannst ein Aufbaustudium an staatlichen oder privaten Hochschulen absolvieren, dort gibt es allerdings große finanzielle Unterschiede. Teilweise wartet auf dich ein komplexes Bewerbungsverfahren, weswegen du dich frühzeitig über dein gewünschtes Studium informieren solltest.

Keine Zeit verlieren beim Informieren für das Aufbaustudium

Welche Formen von einem Aufbaustudium gibt es?


Man unterscheidet grundsätzlich drei Arten des Aufbaustudiums, je nachdem, mit welchem Ziel man ein solches Studium beginnt.

Konsekutives Aufbaustudium


Von einem konsekutiven Aufbaustudium spricht man, wenn man aufbauend auf ein Bachelorstudium im weitgehend gleichen Gebiet studiert. Die Studiengänge bauen aufeinander auf und sind inhaltlich ähnlich. Es geht hierbei darum, die Grundlagen, die man sich bereits erarbeitet hat, zu vertiefen oder zu erweitern.

Ein klassisches Beispiel: Im Bachelor hast du Medienwissenschaften studiert. Ein konsekutiver Master wäre etwa der Journalistik-Master. Ein weiteres Beispiel: im Bachelor hast du Biologie studiert, im Master studierst du Mikrobiologie. Man spezialisiert sich hier also auf ein Teilgebiet des Grundstudiums.

Nicht-konsekutives Aufbaustudium


Nicht-konsekutive Studiengänge setzen ebenfalls ein bereits abgeschlossenes Studium voraus, sind dem Bachelorstudiengang aber fachfremd. Sie bauen inhaltlich nicht aufeinander auf und weisen keine großen Ähnlichkeiten auf.

Nehmen wir noch einmal das Journalistik-Beispiel: Du hast im Grundstudium Biologie studiert, möchtest aber nicht in die Wissenschaft gehen, sondern in den Wissenschaftsjournalismus. Dann ist ein Journalistik-Master die richtige Idee. Dein Fachwissen kannst du so mit dem journalistischen Handwerkszeug verbinden. Ein klassisches nicht-konsekutives Aufbaustudium ist zudem der MBA. Dabei handelt es sich um einen Master of Business Administration, welcher sich an Interessierte richtet, die aus management- oder wirtschaftsfernen Bereichen kommen. Dabei ist nur ein abgeschlossenes Grundstudium Voraussetzung.

Weiterbildendes Aufbaustudium


Das weiterbildende Aufbaustudium setzt neben einem Hochschulabschluss mindestens 1 Jahr Berufserfahrung voraus. Inhaltlich soll das Studium an die Berufserfahrung anknüpfen und die Grundlagen aus dem Studium erweitern. Diese Art des Studiums wird häufig berufsbegleitend, also per Fernstudium absolviert.

Um ein weiterbildendes Studium handelt es sich zum Beispiel, wenn man einen Abschluss in der Rechtswissenschaft hat und bereits in einer Kanzlei als Anwalt gearbeitet hat, dann aber an der Fernuni Hagen zusätzlich Sportrecht studiert, um Experte auf diesem Gebiet zu werden.

Wie viel Zeit nimmt ein Aufbaustudium in Anspruch?


Klassischerweise handelt es sich bei einem Aufbaustudium um ein Vollzeitstudium mit Anwesenheitspflicht. In der Regel dauert das Studium 4 Semester, also 2 Jahre.

Aber es gibt auch Teilzeitangebote, die berufsbegleitend während der Arbeit, abends, am Wochenende oder als Fernstudium angeboten werden. Hier dauert das Studium jedoch länger: Ein berufsbegleitendes Studium kann bis zu 8 Jahre in Anspruch nehmen, je nachdem, wie viel Zeit man neben dem Job hat.

Lernen für das Aufbaustudium

Finanzierung eines Aufbaustudiums


Wie viel kostet ein Aufbaustudium? Dafür gibt es keine einheitliche Regelung, einige der Studiengänge sind aber zumindest in Deutschland kostenfrei. Andere übliche Gebühren sind rund 500€ pro Semester.

Außerdem solltest du beachten, dass private Universitäten viel teurer sind als staatliche. Informiere dich also rechtzeitig auf der Uni-Homepage über die Kosten deines gewünschten Studiums.

Auch für dein Aufbaustudium kannst du dir BAföG beantragen, aber Vorsicht, nur für einen konsekutiven Studiengang. Außerdem solltest du auf die Altersgrenze achten: bei Beginn des Studiums solltest du nicht älter als 30 Jahre alt sein.

Wie finde ich das passende Aufbaustudium für mich?


Grundsätzlich ist es gar nicht so einfach, das passende Aufbaustudium zu finden. In Deutschland gibt es ein breites und unübersichtliches Angebot. Es gibt einige Online-Suchmaschinen für Aufbaustudien, die jedoch nicht vollständig sind.

Achte bei der Suche auf eine Auflistung von konsekutiven, nicht-konsekutiven und weiterbildenden Studiengängen! Gerade nicht-konsekutive Studiengänge sind für fachfremde nicht so einfach zu finden. Nimm dir also genügend Zeit, das Internet nach passenden Studiengängen zu durchforsten, und schau im Zweifel direkt auf der Homepage der Universitäten und Hochschulen nach. Oft gibt es dort auch Infoveranstaltungen.

Fazit
Zusammengefasst handelt es sich um ein Aufbaustudium, wenn man bereits einen Abschluss in der Tasche hat und trotzdem ein weiteres Studium beginnt, um seine Kenntnisse zu erweitern. Es wird dabei unterschieden zwischen einem konsekutiven Studium, welches auf dem Grundstudium aufbaut, zwischen einem nicht-konsekutivem Studium, welches fachfremd zum Grundstudium ist, und zwischen einem weiterbildenden Studium, welche Berufserfahrung voraussetzt. Es kann als Vollzeitstudium, berufsbegleitend oder als Fernstudium absolviert werden. Die Vorteile: du vertiefst bereits vorhandener Kenntnisse, spezialisierst dich auf ein bestimmtes Fachgebiet und eröffnest dir damit neue Karrierechancen.

Diese Artikel könnten dich auch interessieren:
Theorie und Praxis in Kombination: Vorteile eines dualen Studiums
Portraits und Übersicht Studiengänge in Deutschland
Mit dem dualen Studium die Karriere richtig planen
Weiterbildung durch ein Fernstudium
Studienabschlüsse in Deutschland
Fernstudium auch ohne Abitur
Kostenloser Studienwahltest
Numerus Clausus Rechner
Die Qual der Studienwahl

Bildnachweis: Vielen Dank an geralt ( geralt / www.pixabay.com) und JESHOOTS-com (JESHOOTS-com / www.pixabay.com).
Weitere Artikel zum Thema Studiengänge anschauen • Autor: Dirk Ehrlich

Kommentare

Deine Meinung ist gefragt.
Um einen Kommentar abzugeben, bitte "Einloggen" oder "neu anmelden".