Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hat die Entwicklung der Studienabbruchquoten an deutschen Hochschulen untersucht. Insgesamt brechen 27% aller Bachelorstudenten ihr Studium ab.
Die gute Nachricht: Die Abbrecherquoten sinken. Und wer mal im Master ist, der zieht auch durch.
Studienabbrecherquoten: FH schlägt Uni
Insgesamt brechen weniger Studenten an Fachhochschulen ab (27%) als an Universitäten (32%).
Was dabei auffällig ist: während die Studienabbrecherquoten an den Universitäten kontinuierlich gesunken sind (insgesamt 3%), stiegen diese an den Fachhochschulen deutlich an. Doch nun scheinen sich diese Zahlen eingependelt zu haben und auf einem gleichbleibenden Niveau von 27% zu stagnieren.
Studenten der Mathematik und Naturwissenschaften brechen am häufigsten ihr Studium ab
Spitzenreiter waren im Absolventenjahrgang 2018 die Studenten der Mathematik und Naturwissenschaften an den Universitäten: die Studienabbruchquote liegt hier bei 43%. Und das sehr stetig: der Wert stagniert schon seit Jahren auf ungefähr demselben Niveau.
Mit 41% brechen Geisteswissenschaftler ihr Studium ab, dicht gefolgt von den Ingenieurwissenschaften, die von 31% abgebrochen werden.
Bei den Wirtschafts-, -Sozial- und Rechtswissenschaften hat sich die Studienabbrecherquote auf 21% verringert.
Die wenigsten Studienabbrecher findet man in den Studiengängen der Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften (20%).
Erfreulich: Wer es erstmal bis zum Master geschafft hat, der schafft in der Regel auch seinen Abschluss. Nur 10% der Masterstudenten an Universitäten bricht ab, an Fachhochschulen sind es sogar nur 7%. Im Master Mathematik – im Bachelor noch eines der Fächer mit den höchsten Quoten – beenden sage und schreibe 95% ihr Studium erfolgreich.
Gründe für einen Studienabbruch
Es gibt diverse Gründe, die einen Studienabbruch rechtfertigen und die Abbrecherquoten im Studium erklären. Im folgenden haben wir die häufigsten Gründe, angeordnet nach ihrer Häufigkeit, aufgelistet.
• Leistungsprobleme
• Finanzielle Probleme
• Mangelnde Studienmotivation
• Studienbedingungen
• Prüfungsversagen
• Berufliche Neuorientierung
• Familiäre Probleme
• Krankheit
• Finanzielle Probleme
• Mangelnde Studienmotivation
• Studienbedingungen
• Prüfungsversagen
• Berufliche Neuorientierung
• Familiäre Probleme
• Krankheit
Abbrecherquoten im Studium: Bologna und Fachkräftemangel
Für das Bundesbildungsministerium sind die insgesamt positiven Zahlen „ein Erfolg für die Hochschulpolitik der Bundesregierung. Wir haben die Hochschulen mit zahlreichen Initiativen wie dem Hochschulpakt und dem Qualitätspakt Lehre dabei unterstützt, mehr junge Menschen zu einem erfolgreichen Studienabschluss zu führen.“ Das ist natürlich richtig, aber maximal die halbe Wahrheit.
Mit der Bolognareform und damit der flächendeckenden Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen gingen die Abbrecherquoten zunächst nach oben. Mittlerweile haben sich Hochschulen genauso wie Studenten an das System gewöhnt.
Die Studiengänge wurden entschlackt und vergleichbar gemacht und die Hürden vor allem in den ersten Semestern wurden verringert, so dass sich immer weniger Studenten fragen müssen, was sie nach dem Studienabbruch tun sollen.
Ein weiterer Grund, der nicht zu unterschätzen ist: Die Wirtschaft klagt seit Jahren über einen massiven Fachkräftemangel, nicht nur im MINT-Bereich. Der ist nur mit fähigen Absolventen zu bekämpfen.
Die deutschen Hochschulen, vor allem wirtschaftsnahe FHs, können es sich aktuell schlicht gar nicht leisten, tausende Studenten durch das Raster fallen zu lassen, weil gerade diese mittelfristig angehalten sind, den Fachkräftemangel abzufedern. Wo man früher bewusst hohe Einstiegshürden aufstellen musste, um die Elite herauszufiltern, muss man heute eher dafür Sorge tragen, mehr als nur einige wenige zum Abschluss zu bekommen. Für Wirtschaft wie für Studierende ist das eine gute Nachricht.
Last but not least muss zudem erwähnt werden, dass auch die Schulen mittlerweile immer stärker die Studienwahl und Berufsorientierung (BoGy) in den Lehrplan aufnehmen. Neben Besuchen bei den Arbeitsagenturen werden zunehmend Exkursionen in regionale Unternehmen, Schnuppertage an die Unis oder sogar eigene kleine Jobmessen angeboten, die es den Gymnasiasten erleichtern sollen, von vornherein einen Studiengang zu finden, der gut zur eigenen Persönlichkeit passt.
Fazit
Alles in allem scheinen sich die Abbruchquoten im Studium auf ein mittleres Niveau eingependelt zu haben. Ein Studium an einer Universität wird dabei häufiger abgebrochen als an einer Hochschule, vor allem in den Fachbereichen Mathematik und Naturwissenschaften.
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