Sparkurs bedroht Hochschulen deutschlandweit

Sparkurs bedroht Hochschulen deutschlandweit
Den Anfang nahm es in den eher strukturschwachen neuen Bundesländern. Der Hochschulsparkurs in Ostdeutschland trieb Wissenschaftler auf die Barrikaden und Studierende in lautstarken Protest. Erfolgreich waren die Proteste bisher nicht, weiterhin stehen ganze Studiengänge vor dem Aus, Tausende Stellen sollen eingespart werden. In Leipzig wurde nun bekannt, dass die Studiengänge Theaterwissenschaft und Archäologie komplett gestrichen werden sollen. Die medienwirksame Kritik ließ nicht alle auf sich warten.

In einer Debatte im sächsischen Landtag unterstrich Prof. Dr. Matthias Schwarz, Prorektor für Forschung und Nachwuchsförderung noch einmal, dass die Gründe dafür nicht in den Führungsgremien der Hochschule, sondern in den Einsparungen des Landes zu suchen sind: „Die Einschnitte tun uns weh. Sie sind gravierend, sie werden künftig noch tiefer gehen - und man kann hier nicht ernsthaft von autonomen Entscheidungen unsererseits sprechen.“ Dass die Hochschulen zum Sparen gezwungen werden, scheint unumgänglich. Die Entscheidung, was in welchem Umfang gestrichen wird, kann nur Kritik hervorrufen. Die Uni Jena zum Beispiel muss 125 Stellen streichen, weil es keine Alternative gibt. In so einer Situation „das Richtige“ zu tun, ist quasi unmöglich.

Hochschule des Saarlandes vor massiven Einsparungen
Was bisher wie ein exklusives Problem der ostdeutschen Hochschulen aussah, ist längst deutschlandweit zum Dauerthema geworden. Leitmedien wie Spiegel Online berichten mittlerweile mehr oder weniger regelmäßig über Hochschuleinsparungen. Prominentes neues Beispiel ist die Hochschule des Saarlandes. Hier stehen Jura, Maschinenbau (der Master wurde erst frisch eingeführt!) und Zahnmedizin auf der Kippe. Der Wissenschaftsrat schreibt dazu in seinen aktuellen „Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hochschulsystems des Saarlandes“: „Da aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen im Saarland zukünftig keine umfassende ‚akademische Grundversorgung‘ mehr vorgehalten werden kann, sind auch Studiengänge einzustellen bzw. grundlegend neu zu organisieren.“ Bis 2020 muss die Saar-Uni insgesamt ca. 140 Millionen Euro einsparen. Gut möglich also, dass nicht nur die Fakultäten für Jura und Zahnmedizin betroffen sein werden. Stellt sich die Frage, welche Hochschule die nächsten Problemmeldungen bekannt geben muss.

Bildquelle: Vielen Dank an Skitterphoto für das Bild (© Skitterphoto/www.pixabay.com).

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