Marc Gennat, Professor für Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der Hochschule Niederrhein möchte die Klausuren abschaffen und bekommt dafür ein Fördergeld von 50.000€.
Der Hochschulprofessor kritisiert, dass angehende Maschinenbau-Ingenieure komplett an der Arbeitswelt vorbeigehen. Oft haben die Klausuren in diesem Studiengang nichts mit realistischen Anwendungssituationen zu tun, weshalb Gennat für das Abschaffen von Klausuren ist.
Für ihn sollte im Studium die praxisnahe Erfahrung nicht zu kurz kommen, denn Ingenieure arbeiten im späteren Beruf viel mit digitalen Steuerungen. Dies möchte er unter anderem in seinem Projekt umsetzen. Wichtig ist ihm auch das Diskutieren und Auswerten von echten Problemen.
Warum ein Lern- und Prüfungstool eine Alternative zu Klausuren darstellen
In Klausuren ist es üblich, dass Fragen gestellt werden und diese innerhalb von zwei Stunden gelöst werden müssen. Der Professor aus Niederrhein konstatiert, dass dies bei der Beantwortung komplexer Fragen in so kurzer Zeit gar nicht möglich sei. Es könnten lediglich nur Teilprobleme angesprochen werden.
Eine Alternativlösung zu den Klausuren wäre ein Lern- und Prüfungstool, mit denen die Studierenden arbeiten können. Mit diesem Tool können dann praxisnahe Probleme gelöst werden. Hierfür möchte der Professor für Maschinenbau unter anderem die 50.000€ einsetzen. Um das Projekt erfolgreich umsetzen zu können, benötigt Gennat zudem Demonstratoren. Hierbei handelt es sich um Modelle, mit denen Probleme simuliert werden können.
Der Hochschulprofessor plant bereits für 2018 eine Testphase ein. Hier sollen Studierende erstmals an den Demonstratoren durch praktische Anwendungen die Regelungstechnik durchführen können. Von externen Fachleuten wird dies dann verglichen und bewertet.
Wie sollen die praxisnahen Leistungen der Studenten bewertet werden?
Eine genaue Bewertungsmethode liegt dem Professor momentan noch nicht vor, jedoch könnte ein Bewertungskriterium „die schnellste Umsetzung“ sein. Zudem müssen „Plagiate entdeckt werden und individuelle Leistungen – auch wenn sie in der Gruppe erfolgt sind - erkannt werden“, so Gennat. Wie genau das anhand der Leistungspunkte bewertet werden kann, müsste in Didaktikfachtagungen mit anderen Kollegen besprochen werden. Ob das Ganze jedoch wirklich umgesetzt werden kann, weiß der Professor nicht, denn in seinem Fachbereich ist er bisher der Einzige der das Abschaffen von Klausuren befürwortet.
Fazit: Bei Klausuren geht es häufig darum, stupides Auswendiglernen anzuwenden. Daher stellt das Anwenden und Ausführen von praktischen Übungen letztendlich eine gute Alternative für die Prüfungsform dar. Selbstverständlich ist diese Umsetzung der Methode nur für einige Studiengänge sinnvoll und demnach realisierbar. Gerade naturwissenschaftliche Studiengänge könnten durch den Zugang zur Praxis einen großen Vorteil ziehen. Den Studenten ist es möglich, effektiv ihre Kompetenzen aufzubauen und diese im späteren Beruf optimal einzusetzen.
Autor: Darja Kibke
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