Studenten Vorurteil 1: Studierende sind faul!
Vorurteil Nummer 1 ist ganz klar, dass wir alle faule Drückeberger wären. Wir schlafen bis mittags, hängen tagsüber nur Cafés und nachts in Clubs oder Bars rum und arbeiten nicht. Der Witz-Klassiker: „Warum stehen Studenten schon um 7 auf? Weil um 8 der Supermarkt zu macht.“
Die Wahrheit: wie viele Kommilitonen kennt ihr, die vor lauter Freizeit mit Stricken anfangen und vor langer Weile die Chipskrümel auf der Couch zählen? Genau, wir kennen auch keinen. Im Studium hat man nicht die klassische 40-Stunden-Woche und man schläft auch mal länger, zugegeben. Aber das liegt in den seltensten Fällen daran, dass man nichts zu tun hat.
Vor allem die Prüfungszeit ist Dauerstress für Studierende. Aber auch eine Hausarbeit schreibt sich nicht in 2 Stunden und wer sein Studium ernst nimmt, der spult nicht nur 18 Pflichtwochenstunden ab und feiert den Rest der Zeit. Mit Vor- und Nachbereitung kommt auch ein Student am Ende auf seine 40 Stunden.
Und darüber hinaus gibt es nicht wenige, die neben dem Studium noch jobben, um sich ihr Leben zu finanzieren. Ungefähr zwei Drittel aller Studenten haben einen Job neben dem Studium. Zusammen mit dem Studium kommen die am Ende locker auf 50, 60 Arbeitsstunden pro Woche. Sind die auch faul? Sicher nicht.
Studenten Vorurteil 2: Studierende sind Sozialschmarotzer!
Die meisten Studierenden zahlen tatsächlich keine Steuern. Die meisten Studierenden kommen aber mit BAföG, Unterstützung der Eltern oder Nebenjob auch kaum auf 800 Euro im Monat.
Wenn da noch Steuern abgehen, wie soll man sich finanzieren? Außerdem verdient man mit einem Studium im Rücken am Ende im Job durchschnittlich mehr als ohne Studium und zahlt wiederum später höhere Steuern. Studenten schmarotzen also nicht beim hart verdienten Geld der arbeitenden Bevölkerung, sondern fangen einfach nur später an, zu zahlen. Und tragen dann in der Regel mehr bei.
Ach übrigens: Hochschulen – bei denen Studenten quasi angestellt sind – sind wichtige Wirtschaftsfaktoren für ihre Region.
Studenten Vorurteil 3: Studierende sind perspektivlos und studieren ewig!
Als Philosophie Absolvent wird man irgendwann Taxifahrer, als Politikwissenschaftler verkauft man Fritten und Burger, so das gängige Vorurteil. Studenten wissen nicht, was sie wollen, studieren jahrelang ohne Ziel und hängen so dem Staat nur auf der Tasche.
Selbst, wenn das irgendwann mal gestimmt haben sollte: bei all der inhaltlichen Kritik an Bologna, hat die Reform doch wenigstens den ewigen Nörglern den Wind aus den Segeln genommen. 25 Semester Philosophie zu studieren, ist heutzutage gar nicht mehr möglich.
Wer zu viele Semester überzieht, ist draußen. Viele beginnen ihr Studium zwar ohne zu wissen, wo sie später einmal hinwollen. Aber nach ein paar Semestern ist man gezwungen, sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Denn den Langzeitstudenten gibt es allein aufgrund des Bachelor-Master-Systems kaum noch.
Studenten Vorurteil 4: Studierende sind alle linke Ökos!
Ein sehr beliebtes Vorurteil: Der Student wählt grundsätzlich Die Linke oder die Grünen, ist am besten Vegetarier und demonstriert grundsätzlich erst einmal gegen alles. Liebe Nörgler das ist größtenteils einfach nur falsch.
Die Zeiten, in denen Studenten fast täglich auf die Straße gingen, um gegen Atomkraft, Rechtsradikalismus oder Studiengebühren zu demonstrieren, sind längst vorbei. Ob das gut ist, darf man übrigens diskutieren. Heute fragen sich manche sogar umgekehrt, warum die Studierenden so unpolitisch sind und sich nicht engagieren.
Und die Zeiten, in den Studenten nur grün und rot wählten, sind ebenfalls längst vorbei, und zwar schon seit einer ganzen Weile. Man muss sich nur mal die großen politischen Hochschulgruppen anschauen. Zu den drei Größten gehören neben den SPD-nahen Jusos der RCDS (Ring Christlich-Demokratischer Studenten), der der CDU nahe steht. Und der Bundesverband liberaler Hochschulgruppen, der der FDP nahe steht. Das wäre mal eine Neuigkeit, wenn FDP und CDU etwas mit linken und grünen Ökos am Hut hätten.
Studenten Vorurteil 5: Studierende sind arrogant und eingebildet!
Wir halten uns für was Besseres, sind eingebildet, rechthaberisch und arrogant. Wirklich? Studenten müssen sich dafür rechtfertigen, dass sie nicht mit 25 schon seit 4 Jahren arbeiten, sie bekommen im Zweifel Probleme auf dem Arbeitsmarkt, wenn sie ein geistes- oder sozialwissenschaftliches Fach studiert haben.
Studenten leben in der Regel von weit weniger Geld als Arbeitstätige und haben mit Leistungsdruck zu kämpfen, weil sie das Gefühl haben, dass die anderen im Turbo-Bachelor viel weiter sind. Wer sich da noch herausnimmt, tatsächlich arrogant auf andere herabzuschauen, der hat jedoch tatsächlich ein paar Seitenhiebe verdient.
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