WG gesucht? Mach’s sozial mit

WG gesucht? Mach’s sozial mit
Die Mietpreise steigen, in Großstädten wie München oder Hamburg muss man mittlerweile froh sein, überhaupt noch eine Wohnung zu finden. Vor allem für finanziell nicht auf Rosen gebettete Studenten wird es immer schwieriger, Wohnraum am Hochschulstandort zu finden. Das führt auf der einen Seite zu Frust, macht aber auch kreativ. Zum Beispiel beim Projekt „Wohnen für Hilfe".

„Wohnen für Hilfe“ – Jung wohnt bei Alt


„Wohnen für Hilfe“ wurde im Dezember 2013 mit der Hochschulperle des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet, die innovative Hochschulprojekte ehrt.

Das Projekt führt hilfsbedürftige ältere Menschen und Studenten auf Wohnungssuche zusammen. Gegen Hilfe im Haushalt, im Garten oder beim Einkauf kann der Studierende so günstig mit dem Rentner in einer Quasi-WG wohnen. Die Faustregel lautet hier: 1qm für 1 Stunde Hilfe im Monat. Das ist aber nicht in Stein gemeißelt und wird individuell zwischen den Wohnpartnern festgelegt. Je nach Größe des Zimmers, Bedarf der Hilfeleistungen etc.

Mittlerweile beteiligen sich 23 Hochschulen und unzählige Studentenwerke an dem Projekt. Ob in Aachen, Kiel oder Jena – an vielen Standorten wird „Wohnen für Hilfe“ angeboten, die Resonanz ist groß. Sogar bis nach Australien oder in die USA ist die Idee gedrungen. Und längst ist es auch nicht mehr nur die Zusammenführung von Alt und Jung.

Familien, die Kinderbetreuung suchen oder Menschen mit Behinderung, die Unterstützung im täglichen Leben brauchen – „Wohnen für Hilfe“ führt sozial engagierte Studierende und Menschen zusammen, die Unterstützung brauchen. Einzige Ausnahme: pflegerische oder medizinische Dienste sind hier nicht eingeschlossen, da man dafür eine explizite Ausbildung braucht.

Soziales Engagement als Coach


Neben der händeringend gesuchten Wohnung hat eine solche Zweck-WG auch den angenehmen Nebeneffekt, dass man seine sozialen Kompetenzen schult und ehrenamtliches Engagement nachweist – das sieht im Lebenslauf nicht nur gut aus, sondern kann den nötigen Ausschlag im Duell mit dem gleichwertigen Mitbewerber geben.

Eine weitere Möglichkeit dazu bietet das Projekt „Rock Your Life (RYL)“. Hier werden Studierende und Schüler zusammengeführt. Benachteiligte Schüler aus sozial schwachen Familien oder Zuwanderer, die es mit einem Haupt- oder Realschulabschluss schwer haben.

In einer zweijährigen Coaching-Beziehung helfen die Studierenden den Schülern, Potenziale zu entfalten, Fähigkeiten und Talente auszubauen und Perspektiven zu entwickeln. Mittlerweile kooperieren auch zahlreiche Unternehmen mit RYL, die den Schülern Praktikums- oder Ausbildungsplätze anbieten. Die bekommt man nicht geschenkt, mit Hilfe von engagierten Studenten werden aber die Voraussetzungen geschaffen, auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen.

„Wohnen für Hilfe“ und „Rock Your Life“ sind nur zwei Projekte, die beweisen, dass soziales Engagement bei Studenten hoch im Kurs steht, denn die Resonanz ist groß und steigt weiter. Wir finden: Gut so!

Bildquelle: Vielen Dank an TXRMTODAY für das Bild (© TXRMTODAY/www.pixabay.de).

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