Tatsächlich ist es laut aktueller Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks so, dass 45% der Studierenden an Universitäten sich zunächst über ihre Eltern finanzieren. An Fachhochschulen sind es dagegen nur 30%. An zweiter Stelle kommt in beiden Fällen schon die Finanzierung über eine eigene Erwerbstätigkeit. Arbeiten neben dem Studium ist also für die meisten Studenten durchaus üblich.
Was dazu noch deutlich gegen das Klischee vom faulen Studenten spricht, ist, dass der Anteil von Studierenden, die sich hauptsächlich über die Eltern finanzieren, tendenziell zurückgeht (um ca. 3 Prozentpunkte).
Finanzierung durch Nebenjobs
Studentenjobs gibt es in großen Städten zuhauf und viele kleine und große Unternehmen bieten diese auch gerne an, da hier sehr viel geringere Abgaben als zum Beispiel bei einer Teilzeitanstellung geleistet werden müssen. An Universitäten finanzieren sich 22% der Studierenden den höheren Bildungsweg durch eine Arbeit neben dem Studium, an Fachhochschulen sind es bereits 28%. Mehr als die Hälfte aller Studierenden verdient sich zumindest einen Teil des Lebensunterhaltes mit Studentenjobs dazu.
Dagegen fällt die Finanzierung durch das BAföG an Universitäten mit 16%, an Fachhochschulen mit 19% überraschend gering aus. Hier muss man vor allem in Betracht ziehen, wie unterschiedlich die Lebenshaltungskosten in den einzelnen Städten Deutschlands ausfallen. Während das BAföG zum Beispiel in Leipzig durchaus zum Leben reichen kann, lässt sich damit in München so kaum die Miete zusammenkratzen.
Studenten im Master finanzieren sich häufiger selbst
Einen weiteren Unterschied bezüglich der Finanzierung gibt es zwischen Bachelor- und Masterstudenten. Während zum Beispiel Studierende, die das Staatsexamen anstreben, zu rund 50% durch die Eltern finanziert werden, sind es bei Masterstudenten an der Universität nur ein Drittel der Studierenden, an der Fachhochschule sogar nur ein Viertel.
Übrigens gibt es auch deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Studiengängen. Am meisten finanzielle Unterstützung durch die Eltern erhalten mit über der Hälfte der Studierenden die Medizinstudenten und Studenten der Rechtswissenschaften. In den Kultur- und Sozialwissenschaften sind es dagegen nur 39%.
Aufwand vom Job neben dem Studium
Jobben neben dem Studium kann eine anstrengende Sache sein und im schlimmsten Fall das Studium negativ beeinflussen. In der Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist genau festgehalten, wie viel Arbeit sich Studierende durchschnittlich neben dem Studium zumuten. An dieser Stelle sollte man sich dann auch spätestens noch einmal überlegen, wie man über die Leistungswilligkeit von Studenten denkt.
7% der erwerbstätigen Studenten wenden in der Woche bis zu vier Stunden für ihren Job auf, bei 12% sind es bis zu acht Stunden, bei 16% schon bis zu 12 Stunden, bei 7% bis zu 16 Stunden. Ganze 12% der Studierenden sind mehr als zwei reguläre Arbeitstage in der Woche mit dem Job beschäftigt. Das bedeutet, dass hier sowohl ein Vollzeitstudium als auch eine reguläre Teilzeitanstellung unter einen Hut gebracht werden müssen.
Zu diesen ganzen Zahlen muss man sich vor Augen halten, dass das Studium sich in den letzten zehn Jahren, vor allem durch die Bologna Reform, stark verändert hat. Die meisten Studiengänge sind deutlich strenger durchgeplant als früher, in naturwissenschaftlichen Fächern werden am Ende des Semesters fünf oder mehr Klausuren geschrieben und gleichzeitig wird es für viele Arbeitgeber immer wichtiger, junge Fachkräfte zu bekommen. Bei immer mehr Stipendien werden Menschen über 27 Jahren von vorneherein ausgeschlossen.
Das bedeutet, dass die „Regelstudienzeit“ immer obligatorischer wird. Dementsprechend berichtet die Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung auch, dass jeder zweite Student, der zwei Tage oder mehr pro Woche zum Verdienst seines Lebensunterhaltes aufbringen muss, sich dadurch überlastet fühlt.
Bildquelle: Vielen Dank an Peggy_Marco für das Bild (© Peggy_Marco/www.pixabay.de)
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