Klar ist die Versuchung jetzt groß, etwas „kreativ“ zu werden und den Lebenslauf zu optimieren. Gehst du dabei richtig vor, kann das auch überraschend gut gelingen und dir helfen, eine überzeugendere Bewerbung vorzulegen. Doch Vorsicht! Ein ungünstig geschönter oder gar gefälschter Lebenslauf fliegt früher oder später auf und ist alles andere als ein Karrierehebel! Wirst du doch beim Lügen erwischt, solltest du dich richtig verhalten, um die Lage nicht noch mehr zu verschlechtern.
Lebenslauf optimieren, aber nicht lügen
Personaler haben täglich mit Bewerbungen zu tun und wissen ganz genau, dass vieles im Lebenslauf geschliffen, veredelt und beschönigt – kurz: optimiert ist. Diesen Umstand solltest du dringend im Hinterkopf behalten, wenn es darum geht, deinen Lebenslauf nicht nur optisch aufzupeppen. Denn was weit schlechter ankommt, als ein suboptimaler Lebenslauf, ist einer, der offensichtlich übertrieben und am Ende gar überheblich wirkt.
Spätestens beim Bewerbungsgespräch wirst du mit Sicherheit zu deinen Angaben im Lebenslauf befragt und hast am Ende womöglich Schwierigkeiten, dich aus deinen Falschangaben zu winden. Dennoch ist es hilfreich, seinen Lebenslauf zu tunen. Es kommt nur auf den Umfang an. Wenn aus Französisch-Grundkenntnissen gute Kenntnisse werden, wird euch niemand den Kopf abreißen, sofern ihr euch nicht auf eine Stelle als Dolmetscher beworben habt.
Wenn aber ein zweimonatiges Praktikum plötzlich zur Festanstellung wird oder Arbeitslosigkeit zur erfolgreichen Selbständigkeit, dann hilft auch kein Auge zudrücken mehr. Das ist dann eine plumpe Lüge, die nicht nur garantiert entlarvt wird – immerhin ist es der Job der Personalabteilung, genau so etwas herauszufinden, sondern darüber hinaus auch eine handfeste Straftat darstellt. - Der Lebenslauf ist schließlich mit Datum und Unterschrift handschriftlich unterzeichnet – Falschangaben gelten somit als glatte Urkundenfälschung. Bleibe deshalb am besten einfach bei der bekannten Redewendung: Ehrlich währt am längsten.
Tipps, um deinen Lebenslauf zu verbessern
Um deinen Lebenslauf zu optimieren, solltest du ihn vor jeder Bewerbung immer wieder erneut auf Herz und Nieren untersuchen. Auch in einem vermeintlich makellosen Lebenslauf finden sich kleine Fehler, und Verbesserungsfähiges. Das machst du am besten, indem du ihn von oben nach oben durchgehst und dabei auf folgende Punkte achtest:
1. Lebenslauf an die jeweilige Stelle anpassen
Zunächst ist es wichtig, nicht bei jeder Bewerbung ein und denselben Lebenslauf zu verschicken. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass du deinen Lebenslauf nach Belieben erfinden sollst. Kleine Änderungen und Hervorhebungen in deinem bisherigen Werdegang und insbesondere bei deinen arbeitstechnischen Fähigkeiten sollten aber je nach angestrebter Stelle angepasst werden. Denn nicht nur das Anschreiben sollte speziell auf die Stelle zugeschnitten sein, auch der Lebenslauf muss zeigen, dass deine bisherige Erfahrung genau zu dieser Stelle passt.
2. Gestalte Anschreiben und Lebenslauf gleich
Gestalterisch sollte deine Bewerbung wie aus einem Guss wirken. Verwende also nicht für alle deine Bewerbungsunterlagen dasselbe Farbschema und dieselben Formatierungen.
3. Aufbau des Lebenslaufs
Wichtig ist der Aufbau deines Lebenslaufs. Stelle sicher, dass eine klar erkennbare Gliederung vorhanden ist, wodurch ihn die Personalerinnen und Personaler innerhalb von Sekunden überfliegen können. Deine Angaben sollten möglichst intuitiv positioniert sein. Ein Fehler, der hierbei oftmals gemacht wird, ist, bei der Auflistung der bisherigen schulischen und beruflichen Stationen chronologisch vorzugehen. Besser ist es, hier mit deiner aktuellsten Tätigkeit anzufangen und mit deinem Schulabschluss zu enden (antichronologisch).
4. Farben des Unternehmens verwenden
Allgemein sollte deine Bewerbung nicht allzu zu bunt werden. Beschränke dich auf wenige, inhaltlich gut positionierte Hervorhebungen durch Farbe um ein seriöses Erscheinungsbild beizubehalten. Besonders gut macht es sich übrigens, wenn du die jeweilige Unternehmensfarbe verwendest. Das ist eine nette kleine Aufmerksamkeit und ein schönes Zeichen, dass du dich mit deinem potentiellen Arbeitgeber ausgiebig beschäftigt hast.
5. Schlüsselwörter im Lebenslauf verwenden
In größeren Unternehmen werden Bewerbungen nicht von Hand durchgesehen - sie wandern durch den Rechner, der in Sekundenschnelle in passende und unpassende Bewerberinnen und Bewerber unterteilt. Um dieser Sortiermaschine nicht zum Opfer zu fallen, sollte deine gesamte Bewerbung und insbesondere auch dein Lebenslauf mit passenden Schlüsselwörtern besetzt sein. Finden sich keine solcher Wörter, ist die Gefahr groß, schnell aus dem Rennen zu sein.
Das Einfügen von Schlüsselwörter sollte sich bei deiner Bewerbungsoptimierung nach dem in der Stellenausschreibung genannten Anforderungsprofil richten und am besten durch Farbe oder Fettung hervorgehoben werden. Informiere dich vorab, welche Schlüsselwörter das Unternehmen in der Stellenausschreibung verwendet und nutze diese in deinem Lebenslauf.
6. Prägnanz optimiert den Lebenslauf
Der optimierte Lebenslauf sollte nur für den Arbeitgeber interessante Informationen enthalten. Gestalte ihn deshalb möglichst prägnant und verwende am besten wenige bis keine ausformulierten Sätze. Diese wirken oftmals unnötig und sprengen den Rahmen eines Lebenslaufs. Formuliere bereits bestehende Sätze in stichpunktartige Formulierungen um, die sich gut in den Kopf der Personaler einprägen können. Schreibe außerdem immer im Genus Verbi Aktiv. Sätze wie: „Mir wurde erklärt…“ schreibst du am besten um in „Ich habe gelernt…“.
7. Fette wichtige Begriffe
Um wichtige Begriffe und Fähigkeiten hervorzuheben, bietet es sich an, diese Stellen zu fetten. Gehe jedoch wie beim Färben des Textes sparsam mit dem Fetten um, damit sich wirklich nur die wichtigsten Informationen deutlich hervortun: Schlüsselwörter, Fähigkeiten, Auszeichnungen etc.
8. Nenne Soziale Netzwerke in deiner Bewerbung
Egal in welchen sozialen Netzwerken du unterwegs bist – solange sie in irgendeiner Form zu deiner Bewerbung passen und keinen negativen Einfluss haben, solltest du sie mit in den Lebenslauf packen. Besonders ratsam ist es, Karriereplattformen wie Xing oder LinkedIn anzugeben. Schrecke auch nicht davor zurück, „persönlichere“ Netzwerke wie Facebook oder Instagram anzugeben. Deine potentiellen neuen Arbeitgeber werden wahrscheinlich ohnehin einen Online Check über dich machen und deine Profile finden. Diese direkt offen anzugeben kommt deshalb gut an.
Wichtig: Checke vorab, welche Bilder und Inhalte öffentlich gezeigt werden und welche nur für Freunde sichtbar sind. Personalentscheider einer Bank wollen künftige Trainees z.B. nicht beim Saufurlaub auf Malle sehen. Bewirbst du dich in einer Kreativagentur, können hingegen Bilder vom letzten Festivalbesuch durchaus positiv wahrgenommen werden.
9. Lücken im Lebenslauf nicht zwangsläufig füllen
Anders als zu Zeiten deiner Eltern, gilt es heutzutage als normal, sich nach dem Schulabschluss nicht direkt in die Arbeitswelt zu stürzen. Du hast nach dem Abschluss erst einmal ein halbes Jahr nicht viel gemacht und die Beine hochgelegt? Du warst mit dem Rucksack ein Jahr in Südamerika unterwegs? Egal, wie deine Lücke aussieht, versuche nicht, sie zwanghaft mit erfundenen Dingen zu füllen. Auch hier wirst du spätestens beim Bewerbungsgespräch dazu Rede und Antwort stehen müssen.
TIPP: Für betriebsbedingte Kündigungen kann der Arbeitnehmer in der Regel nichts, das kannst du also ruhig in deine Bewerbung schreiben. Ansonsten musst du keine Gründe für eine Kündigung in einer vorigen Anstellung angeben.
10. Interessante Hobbys nennen
Standardhobbys wie „Freunde treffen“ oder „Reisen“ sind langweilig. Sie unterscheiden dich nicht von hunderten anderen Bewerberinnen und Bewerbern. Suche dir stattdessen ein paar wenige Aktivitäten aus, die dich wirklich fesseln und über die du bei Bedarf auch stundenlang reden könntest. Versuche dennoch nicht, dir zwanghaft ein möglichst interessantes Hobby aus dem Hut zu zaubern, sondern bleibe auch hier ehrlich. Gibst du deine wahren Freizeitbeschäftigungen an, wirkt das mit Sicherheit interessanter, als erfundene Übertreibungen. Schreibe außerdem ruhig ein paar Wörter mehr dazu, um zu zeigen, wie wichtig dir deine Hobbys sind. Statt „Reisen“ könntest du z.B. „Reisen nach Südamerika“ schreiben oder statt „Sport“ konkreter „Stand-Up-Paddling“ oÄ. Das weckt Neugier.
Lebenslauf professionell optimieren lassen?
Mittlerweile gibt es die Möglichkeit, sich Motivationsschreiben und Lebensläufe professionell aufhübschen oder gar komplett anfertigen zu lassen, u.a. bei „Die Bewerbungsschreiber“. Die Gründe für einen solchen Bewerbungsservice liegen auf der Hand: Nicht jeder Maschinenbauer oder jede Informatikerin ist automatisch auch sprachbegabt und kann sich eine perfekte Bewerbung aus dem Ärmel schütteln. Oder die Zeit ist knapp, um eine aussagekräftige Bewerbung zu verfassen, die den Erwartungen gerecht wird. Hier professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen kann durchaus helfen. Das zeigt auch die Nachfrage: diese steigt nämlich seit Jahren kontinuierlich an.
Lässt man sich den Lebenslauf professionell schreiben, sucht man sich zunächst einen entsprechenden Anbieter, gibt ihm die nötigen Daten und der fertigt daraus die entsprechenden Dokumente in einwandfreier Form an. Wichtig: Gib am besten auch an, was dir wichtig ist und nenne deine Beweggründe für die Bewerbung. Je mehr Informationen du der beauftragten Agentur von dir gibst, desto genauer können sie deine Bewerbung anpassen. Die Kosten liegen für Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger bei rund 90 Euro für eine komplette Bewerbung und etwa 60 Euro für den Lebenslauf alleine.
Dass du professionelle Unterstützung in Anspruch genommen hast, kann jedoch teilweise auffallen, wenn die verbesserte Bewerbung am Ende „zu perfekt“ ist. Besonders dann, wenn deine sonstige schriftliche Kommunikation weniger gekonnt wirkt. Eine Möglichkeit dem entgegenzuwirken, könnte zum Beispiel sein, sich den fremdgeschrieben Lebenslauf noch einmal anzusehen und mit kleinsten Veränderungen zu „personalisieren“.
Was tun, wenn du beim Lügen im Lebenslauf erwischt wirst?
Du hast deinen Lebenslauf optimiert, einiges beschönigt, hier und da vielleicht auch etwas geflunkert, macht ja irgendwie jeder so? Und jetzt ist diese Situation: du sitzt mitten im Bewerbungsgespräch und wirst genau nach den Stellen gefragt, die nicht so ganz der Realität entsprechen?
Dieses Szenario ist alles andere als selten. Erfahrene Personaler wissen bestens darüber Bescheid, an welchen Stellen oft geflunkert wird und stellen deshalb explizit dazu Fragen. Wenn du dich an diesen Leitfaden gehalten hast, solltest du dich zwar nicht in eben beschriebener Situation wiederfinden, doch geben wir dir trotzdem ein paar Infos, wie du dich jetzt verhalten solltest.
Wie du dich verhältst, wenn du beim Lügen im Lebenslauf erwischt wirst, hängt davon ab, wie stark deine „Optimierung“ von der Realität abweicht. Hast du lediglich ein paar Verbesserungen des Lebenslaufs vorgenommen, wie es oben vorgeschlagen wird, solltest du keine Probleme haben und musst nichts erklären. Hast du jedoch fehlende Fähigkeiten oder Sprachkenntnisse angegeben ohne sie zu besitzen, bist du in einer brenzligen Situation. Sprachkenntnisse werden beispielsweise gerne schon im Gespräch getestet, technische Kenntnisse gezielt abgefragt, um größere Unwahrheiten festzustellen.
Das Beste ist auch hier wieder: sei ehrlich, gib deine Beschönigung zu und versuche so, den Schaden zu begrenzen. Du solltest auf keinen Fall versuchen, immer weiter zu lügen und so womöglich in noch größere Schwierigkeiten kommen. Gib zu, dass du an dieser und jener Stelle wohl etwas zu viel von dir gehalten hast und dir nun aber klar geworden bist, dass du deinen Lebenslauf noch einmal überarbeiten musst. Ist deine Lüge nicht allzu groß und du zeigst den Personalern ehrliche Einsicht etwas falsch gemacht zu haben, ist vielleicht noch nicht alles zu spät.
Aussichtslos sieht es dagegen aus, wenn du so weit gegangen bist, fehlende Urkunden, Bescheinigungen oder sogar Zeugnisse zu fälschen. In diesem Fall bleibt dir nichts anderes übrig, als dich aufrichtig zu entschuldigen und zu hoffen, dass keine strafrechtlichen Folgen auf dich zukommen.
Fazit: Lohnt sich die Lebenslauf Optimierung?
Einen Lebenslauf zu optimieren ist durchaus legitim, sollte aber keinesfalls übertrieben werden. Zu viel ist hierbei weitaus schlimmer, als zu wenig aufzuhübschen. Das richtige Maß zu finden, ist demnach die große Kunst. Gezielt manche Stellen des Lebenslaufs zu verbessern, sollte heutzutage zu jeder Bewerbung gehören und hat mit Lügen nichts zu tun. AUch einen Bewerbungsservice an Anspruch zu nehmen, kann eine gute Option sein. Fehlende Kenntnisse vorzugaukeln, Auslandsaufenthalte oder Praktika einfach zu erfinden oder Zeugnisse zu fälschen, solltest du jedoch niemals! Damit schießt du dir nur ins eigene Bein und die möglichen Folgen sind nicht abzusehen. Sei bei deiner Bewerbung neben dem ganzen Aufhübschen immer ehrlich und überzeuge die Personaler so von dir.
Bildquelle: Vielen Dank an geralt, fietebecher, nicholasjkaufmann, Aymanejed, coffeebeanworks für die Bilder (www.pixabay.de).
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