Dauer und Kündigung in der Probezeit
Eine Probezeit ist für eine Festanstellung nicht zwingend, aber in den meisetn Branchen durchaus üblich. Rechtlich gesehen, unterscheidet sich nichts von einem normalen Arbeitsverhältnis, außer den gesonderten Kündigungsbedingungen, die im Arbeitsvertrag genannt werden müssen. Die Kündigungsfrist von zwei Wochen muss von Arbeitnehmer und Arbeitgeber eingehalten werden. Die Kündigung kann von beiden Seiten aus ohne Angabe eines Grundes eingereicht werden.Normalerweise dauert die Probezeit bei Aussichten auf eine Festanstellung in den meisten Branchen drei bis sechs Monate. In Ausbildungsberufen sind es dagegen idR höchstens vier Monate. Falls alles gut läuft, geht man von der Probezeit direkt in die befristete oder unbefristete Festanstellung über.
Besonders der Arbeitnehmer sollte sich allerdings über die Folgen eines befristeten Probearbeitsverhältnisses im Klaren sein, denn das bedeutet, dass das Arbeitsverhältnis automatisch nach Ablauf der Probezeit beendet ist, es sei denn beide Seiten unterschreiben einen neuen Arbeitsvertrag. Die Probezeit kann vom Arbeitgeber verlängert werden, falls man mehr als zehn Arbeitstage krank sein sollte. Nach sechs Monaten tritt dann das Kündigungsarbeitsgesetz in Kraft, auch wenn die Probezeit vom Arbeitgeber her noch nicht offiziell beendet ist.
Der erste Arbeitstag in der Probezeit
Am ersten Arbeitstag solltest du dir darüber bewusst sein, dass der erste Eindruck zählt. Genauso wie du dir einen ersten Eindruck von Menschen und Situationen in wenigen Sekunden machst, wirst auch du sofort bewertet. Deswegen achte vor allem am ersten Arbeitstag darauf, dass du pünktlich bist! Zu spät zu kommen, ist ein absolutes NoGo.Eine Frage, die schwierig zu beantworten ist, ist die zum richtigen Outfit. Von Unternehmen zu Unternehmen ist der Kleidungsstil unterschiedlich. Generell empfehlen wir (ähnlich wie beim Dresscode für das Bewerbungsgespräch): Sei am ersten Tag lieber ein bisschen zu schick als zu gemütlich gekleidet. Du kannst dir dann ziemlich schnell einen Eindruck von der Kleiderordnung machen und deinen Stil an die restlichen Kollegen anpassen, was aber nicht heißen soll, dass du deinen eigenen Style komplett ablegen sollst.
Was immer gut ankommt, ist es, sich gleich die Namen zu merken. Natürlich erwartet niemand, dass du am ersten Tag schon alle Namen der gesamten Abteilung kennst, aber die wichtigsten Namen -zum Beispiel die deiner Vorgesetzten und direkten Mitarbeiter- solltest du dir so schnell wie möglich einprägen.
Außerdem gilt, natürlich nicht nur für den ersten Tag, dass du höflich und offen sein solltest, denn verklemmte Menschen kommen immer schlechter an. Achte auch darauf, Respekt zu zeigen und warte ab, bis dir deine Arbeitskollegen das Du anbieten.
Verhalten in der Probezeit
Nachdem der erste Tag erfolgreich gemeistert wurde, kannst du dich entspannen. Schlimmer wird es bestimmt nicht werden. In den darauffolgenden Tagen deiner Probezeit solltest du trotzdem einige Dinge beachten. Die folgenden Tipps helfen dir dabei einen stabilen guten Eindruck zu vermitteln:- Arbeitsleistung: Eine gute Arbeitsleistung ist das Nonplusultra in der Probezeit. Das bedeutet für dich: Streng dich an. Wenn man dem neuen Arbeitskollegen schon nach wenigen Tagen anmerkt, dass er nicht mit 100% bei der Sache ist, wird es schwierig diesen Eindruck wieder wett zu machen. Am besten schreibst du dir jeden Tag nach der Arbeit ein Protokoll, in dem du aufführst, woraus dein Tag bestand und an welchen Projekten du gearbeitet hast. So hast du bei Nachfrage immer schnell eine sichere und ehrliche Antwort parat.
- Stelle Fragen: Niemand erwartet von dir in der Probezeit, dass du die Arbeit perfekt erledigst. Du darfst dir also Hilfe holen und wenn du etwas nicht genau verstehst auch zwei- oder dreimal nachfragen. Außerdem verdeutlichen deine Fragen deinen Kollegen Interesse und Engagement.
- Knüpfe Kontakte: Natürlich müssen deine Arbeitskollegen nicht deine neuen besten Freunde werden. Trotzdem solltest du ihnen gegenüber freundlich und offen sein, denn das macht es ihnen angenehmer mit dir zu arbeiten und umgekehrt. Und ein gutes Arbeitsklima erhoffen sich bekanntlich die meisten Arbeitnehmer, oder?
- Vorsicht mit Kritik: Besonders deinem Vorgesetzten gegenüber solltest du mit Kritik behutsam umgehen, denn du kennst zum einen noch nicht alle Hintergründe deines Unternehmens und zum anderen behalte im Kopf, dass du der/die Neue bist. Zwar solltest du nicht alles schlucken, wenn dir etwas nicht passt oder du ungerecht behandelt wirst, aber mit genereller Kritik kannst du auch noch bis nach der Probezeit warten. Ideen und Vorschläge zur Verbesserung solltest du aber -entsprechend höflich verpackt- jederzeit vorbringen, denn dies zeugt von Eigeninitiative.
- Selbstsicherheit, aber keine Arroganz: Du solltest eine gewisse Sicherheit ausstrahlen, indem du freundlich, kritik- und teamfähig bist. Achte auch auf deine Körpersprache in Situationen, in denen du vielleicht nervös bist. Aber vermeide es in jedem Fall arrogant zu wirken. Also keine besserwisserischen Sprüche oder narzisstische Bemerkungen. Denk daran, du befindest dich hier in der Probezeit und nicht unter deinen Freunden, die dich genau kennen und wissen wie man ironische oder schnippische Bemerkungen von dir richtig deutet.
- Überstunden: Überstunden signalisieren Einsatzbereitschaft. Das soll nicht bedeuten, dass du jeden Tag freiwillig eine Stunde länger arbeiten sollst, aber lass den Stift nicht sofort fallen, wenn deine acht Stunden Arbeitszeit um sind. Die Aufgabe eben noch fertig zu machen wird dir keinen Zacken aus der Krone brechen und zeigt den anderen, dass du deine Arbeit ernst nimmst.
- Zu Fehlern stehen: Wenn dir in der Probezeit ein Fehler unterlaufen sollte, und das wird ganz bestimmt passieren, dann steh dazu. Dir wird schon nicht der Kopf abgerissen werden. Und ein richtig schlechtes Licht wirft es auf dich, wenn herauskommt, dass du den Fehler vertuscht oder jemand anderem in die Schuhe geschoben hast.
- Dauerhaft präsent sein: In der Probezeit solltest du keinen Urlaub beanspruchen, es sei denn es ist unbedingt nötig. Dasselbe gilt übrigens auch für Krankschreibungen. Bleib nicht wegen jedem Mückenstich zu Hause, sondern zeige dich engagiert und erscheine regelmäßig zur Arbeit.
- Der Arbeitsplatz ist nicht dein Zuhause: Auch wenn du dich wohl fühlst, richte dich nicht zu heimisch ein. Fotos von deinen Liebsten und Dekoartikel gehören, vor allem während der Probezeit, nicht auf deinen Schreibtisch.
- Feedback einholen: Wenn du nach vier bis sechs Wochen immer noch kein Feedback zu deiner Arbeit bekommen hast, dann wird es Zeit, dass du es dir selbst einholst. Bitte deinen Chef um ein Feedbackgespräch. Das ist auch für dich enorm wichtig, denn nur so kannst du wissen, ob er mit deiner Leistung zufrieden ist.
Übernahmegespräch nach der Probezeit
Zum Ende deiner Probezeit hin wirst du normalerweise zu einem Übernahmegespräch eingeladen. Das ist meist nicht mehr ganz so aufregend wie das Vorstellungsgespräch, da du deinen Chef schon besser kennen gelernt hast und ihr im besten Fall ein gutes Arbeitsverhältnis aufbauen konntet. Kritik solltest du hier verständnisvoll entgegen nehmen und deinem Chef aber auch klar machen, dass du an Schwächen und Problemen bereits arbeitest, um diese zu beseitigen.Des Weiteren wird oftmals bei diesem Gespräch erst ein festes Gehalt verhandelt. Scheue nicht davor hier direkt Vorstellungen anzusprechen
Du solltest dir stets darüber im Klaren sein, dass die Probezeit nicht nur dafür da ist, dass das Unternehmen dich testen kann, du testet auch das Unternehmen. Während der Probezeit solltest du dir darüber Gedanken machen ob der Job wirklich etwas für dich ist, ob du dauerhaft mit dem Arbeitsumfeld und –klima klarkommst, ob du dich wohl fühlst und in diesem Beruf deine Zukunft siehst. 20-25% der Arbeitsverhältnisse enden bereits während der Probezeit und das liegt nicht immer nur am Arbeitgeber.
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