Welche Industriezweige gibt es in der Glasindustrie?
Ein Industriezweig ist die Hohlglasindustrie. Hier werden zum Beispiel Gebrauchsgegenstände aus Glas wie Trinkgläser, Vasen, Flaschen aller Art, Glasverpackungen wie Marmeladengläser bis hin zu Parfumflakons produziert. Aber auch Glasverpackungen wie zum Beispiel Ampullen werden hier hergestellt.
Dagegen wird in der Flachglasindustrie, wie der Name schon sagt, Glas hergestellt, das flach ist; so zum Beispiel Fensterscheiben, Windschutzscheiben, Handydisplays oder Spiegel, um nur ein paar zu nennen.
Glas ist einfach überall. Nicht nur in deinem alltäglichen Umfeld wird Glas verwendet, auch die unterschiedlichsten Branchen wie Automobilhersteller, die Pharmaindustrie, die Baubranche bis hin zur Gastronomie benötigen es - Glas ist das Multitalent für Alle.
Glas ist in vielen täglichen Gebrauchsgegenständen zu finden. Vielen Dank an ©Free-Photos/pixabay.de für das Bild.
Und genauso vielseitig wie Glas ist sind auch die Berufe, die du in der Glasindustrie erlernen kannst. Wenn du nach deinem Schulabschluss nicht studieren willst, kannst du auch direkt ins Berufsleben starten. Dann kommt beispielsweise eine duale Berufsausbildung oder ein duales Studium für dich in Frage.
Die duale Berufsausbildung in der Glasindustrie: Praktisches Arbeiten steht an erster Stelle
Du bist mehr der praktische Typ und du willst von Anfang an finanziell unabhängig sein? Dann ist eine duale Ausbildung genau das Richtige für dich! In der Glasindustrie gibt es für jeden Schulabschluss einen passenden Ausbildungsberuf. Dabei ist ganz gleich, ob du von der Haupt-, Mittel-, Realschule oder dem Gymnasium kommst.
Du kannst aus zahlreichen technischen sowie kaufmännischen Ausbildungsberufen wählen. Insbesondere sind die sogenannten MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft und Technik) gefragt.
Eine duale Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, kann aber, wenn du bestimmte Voraussetzungen erfüllst, auch verkürzt werden. Aber was bedeutet überhaupt "dual"? Dual steht für Schule plus Arbeiten. Ganz ohne Schule geht es also nicht. Du besuchst auf der einen Seite die Berufsschule, in der du dein theoretisches Fachwissen erwirbst. Und auf der anderen Seite arbeitest du im Ausbildungsbetrieb und erlangst so deine praktischen Kenntnisse.
Die drei beliebtesten Ausbildungsberufe in der Glasindustrie
Hier stellen wir die die drei beliebtesten Ausbildungsberufe vor, die du in der Glasindustrie ergreifen kannst.
Flachglastechnologe/in: Präzise Handarbeit
Als Flachglastechnologe bearbeitest und veredelst du Glasplatten und -scheiben, bevor sie für unterschiedlichste Zwecke wie Fenster, Tische, Türe oder Autos weiterverarbeitet werden. Du brauchst eine ruhige Hand und musst präzise und konzentriert arbeiten. Zudem musst du Freude an Technik haben, da du große Glasbearbeitungsmaschinen bedienst. Nach Abschluss deiner Ausbildung kannst du dich unter anderem in den Bereichen Glasherstellung oder Produktionsplanung und -steuerung innerbetrieblich weiterbilden. Und mit ein paar Jahren Berufserfahrung und einer Weiterbildung zum Techniker, Industriemeister Glas oder als Staatlich geprüfter Glastechniker kannst du die Karriereleiter noch weiter nach oben erklimmen.
Auch Fensterschreiben werden in der Glasindustrie hergestellt. Vielen Dank an ©Stockshop/pixabay.de für das Bild.
Verfahrensmechaniker/in Glastechnik: Bedienung von Hightech-Maschinen
In der Ausbildung zum Verfahrensmechaniker Glastechnik bist du von Anfang bis Ende bei der Produktion von Glas dabei: dabei geht es um steuern, überwachen, regulieren, kontrollieren und eingreifen. Du trägst große Verantwortung. So überwachst du zum Beispiel die Rohstoffmenge, damit Glas entstehen kann. Oder du stellst am Computer die Parameter für die Schmelzwanne so ein, damit das Glas flüssig werden kann. Du bedienst aber nicht nur komplette Anlagen, sondern du kennst dich auch mit Technik und System aus. Du bist handwerklich geschickt und weißt, an welcher Schraube du drehen musst, damit die Produktion nicht zum Stehen kommt.
Als Verfahrensmechaniker Glastechnik lernst du aber auch verschiedene Techniken kennen, um Oberflächen zu bearbeiten. Hightech ist dabei genau dein Ding. Du bedienst vollautomatische Maschinen und computergesteuerte Anlagen zum Glasschneiden, zur Glasformung, -veredelung und -bedruckung.
Als Verfahrensmechaniker in der Glastechnik hat man vor allem mit Maschinen zu tun. Vielen Dank an ©Anyusha/pixabay.de für das Bild.
Der Werkstoff Glas ist dein Element. Auch hier steht dir der Weg für Weiterbildungen offen, zum Beispiel zum Techniker oder Industriemeister.
Technischer Produktdesigner: Kreative Ideen für Produkte und Maschinen zu Papier bringen
Wenn du kreativ bist, gerne am Computer arbeitest, ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und Talent im mathematischen Bereich hast, ist die Ausbildung als technischer Produktdesigner eine gute Wahl.
In der Glasindustrie hast du die Möglichkeit, eine Ausbildung zum technischen Produktdesigner zu absolvieren. Hier kannst du zwischen zwei Fachrichtungen wählen: Maschinen- und Anlagenkonstruktion oder Produktgestaltung und Produktkonstruktion.
In der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion spezialisierst du dich auf Instandhaltung und Weiterentwicklung von Maschinen und Anlagen. Du entwirfst individuelle Bauteile, Baugruppen oder Geräte. Du hast ein Verständnis für die Grundlagen der Steuerungs- und Elektrotechnik.
Spezialisierst du dich auf Produktgestaltung und Konstruktion, entwickelst du technische Produkte und gestaltest unterschiedliche Gebrauchsgegenstände aus Glas.
Als Maschinen- und Anlagenkonstrukteur entwirfst du Bauteile. Vielen Dank an ©350543/pixabay.de für das Bild.
Du möchtest mehr Verantwortung übernehmen und Führungskraft werden? Kein Problem: Weiterbilden kannst du dich in den Bereichen Konstruktion oder Produktgestaltung, oder du machst eine Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker.
Für die Ausbildung zum Flachglastechnologen und Verfahrensmechaniker solltest du einen Haupt-, Mittel-, oder Realschulabschluss haben. Für die Ausbildung zum technischen Produktdesigner empfiehlt es sich, die Mittlere Reife oder die Hochschulreife in der Tasche zu haben.
Weitere Ausbildungsberufe in der Glasindustrie
In der Glasindustrie gibt es zahlreiche weitere Ausbildungsberufe, zum Beispiel:
• Feinoptiker
• Glas- und Porzellanmaler
• Glasapparatebauer
• Glasmacher
• Glasbläser
• Glasveredler
• Leuchtröhrenglasbläser
Neben den glasspezifischen Berufen werden in der Glasindustrie noch viele weitere Berufe ausgebildet, die du aus anderen Branchen kennst: Elektroniker/In, Industriemechaniker/in, Mechatroniker/in, Fachkraft Lagerlogistik, Industriekaufmann/frau und viele mehr.
Duales Studium in der Glasindustrie: Theorie und Praxis kombinieren
Das Studentenleben genießen, praktische Erfahrung im Beruf sammeln und ein festes Einkommen erhalten? Das bietet dir ein duales Studium, die Alternative zum Vollzeitstudium! Egal, ob Bachelor of Arts, Bachelor of Science oder Bachelor of Engineering - in der Glasindustrie sind diese Abschlüsse möglich.
Das Studium kann genau wie die duale Ausbildung technisch oder kaufmännisch ausgerichtet sein. Anders als bei einem Vollzeitstudium sammelst du bereits während des Studiums praktische Berufserfahrung. Ein weiterer Vorteil eines dualen Studiums ist, dass du dir das Studium selbst finanzieren kannst. Nach dem Bachelorabschluss kannst du noch ein Masterstudium absolvieren. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, dein Studium mit der Praxis zu kombinieren.
Das praxisorientierte duale Studium: Hier schließt du mit einem Arbeitgeber einen Arbeitsvertrag ab, in dem die Theoriephasen, Dauer und Inhalt der Praxisphasen und dein Gehalt geregelt sind. Für die Theoriephasen an der Hochschule wirst du vom Arbeitgeber freigestellt. Dein Arbeitgeber arbeitet also eng mit der der Hochschule zusammen.
Das ausbildungsintergrierte duale Studium: In diesem anspruchsvollen Studium kombinierst du eine duale Berufsausbildung mit einem Studium. Du machst also zwei Abschlüsse: Einen IHK-Abschluss plus einen Bachelor-Abschluss.
Oder aber du beginnst ein Studium, nachdem du bereits eine Ausbildung gemacht hast und studierst berufsintegrierend und berufsbegleitend. Außerdem gibt es in der Glasindustrie die sogenannte "duale Ausbildung". Mehr Informationen zu der dualen Ausbildung in der Glasindustrie findest du beim Ausbildungsportal von Zukunft im Glas.
Ein duales Studium ist in der Glasindustrie besonders geeignet. Vielen Dank an ©Alexas_Fotos/pixabay.de für das Bild.
Technisches Studium: Technische Spezialisierung vorantreiben
Wenn du dich für ein technisches Studium in der Glasindustrie entscheidest, erwartet dich neben der Theorie auch das Erlernen praktischer Anwendungen. Du wirst optimal vorbereitet, auch komplexe Vorgängen in der Glasindustrie zu verstehen und an Innovationen für Maschinen und Produkten mitzuwirken. Im Rahmen eines Bachelor-Studiums lernst du in der Theorie sowie in der Praxis alle wichtigen Grundlagen, während ein Masterstudium im Anschluss eine Vertiefung in ein spezielles Fachgebiet bietet. Voraussetzung für ein Studium ist die Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Die gängigsten technischen Studiengänge in der Glasindustrie sind Maschinenbau, Glastechnik oder Produktionstechnik.
An folgenden Hochschulen findest du Studiengänge im Bereich der Glasindustrie:
• Technische Uni Bergakademie Freiberg: Keramik, Glas- & Baustofftechnik
• HS Koblenz: Werkstofftechnik Glas & Keramik
• TU Clausthal: Glas-Keramik-Bindemittel
• HSW Hameln: Wirtschaftsingenieurwesen/Glastechnik (dual)
Kaufmännisches Studium: Wirtschaftliche Zusammenhänge erkennen und optimieren
Aber auch mit einem kaufmännischen Studium kannst du in der Glasindustrie durchstarten. In einem kaufmännischen Studium erfährst du alles über die wichtigen Zusammenhänge in einem Unternehmen. Was macht ein Unternehmen erfolgreich und wie funktioniert erfolgreiches Marketing? Mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium kannst du im Controlling, in der Logistik oder im Management arbeiten. Während eines BWL-Studiums ist es möglich, sich auf unterschiedliche Schwerpunkte wie Controlling oder Marketing zu spezialisieren. Auch hier besteht die Möglichkeit, im Anschluss ein Masterstudium zu beginnen, mit welchem du deine Kenntnisse in einem speziellen Bereich bis ins Detail vertiefst. Voraussetzung, um ein Studium aufzunehmen, ist auch hier die Hochschulreife oder die Fachhochschulreife.
Jobs in der Glasindustrie - Perspektiven
Die Berufsperspektiven in der Glasindustrie sehen gut aus. Vielen Dank an ©msandermusic/pixabay.de für das Bild.
Mit einem dualen Studienabschluss in der Glasindustrie hast du beste Chancen, später einmal als Führungskraft im technischen oder kaufmännischen Bereich zu arbeiten. Dann hast du nicht nur eine Menge Verantwortung und einen abwechslungsreichen Beruf, sondern verdienst zudem auch überdurchschnittlich viel Geld. Sollte dir ein duales Studium zu zeitaufwendig sein und möchtest du dich lieber voll und ganz auf dein Studium konzentrieren, solltest du möglicherweise ein Vollzeitstudium in Erwägung ziehen. Hier gibt es die Möglichkeit, in den Semesterferien oder nach Abschluss des Studiums praktische Erfahrungen im Rahmen eines Praktikums zu sammeln.
Egal für welchen Ausbildungsweg du dich entscheidest, die Glasindustrie bietet zahlreiche Möglichkeiten für jeden Schulabschluss, beste Übernahmechancen und tolle Berufsaussichten in ganz unterschiedlichen Bereichen. Nimm dir Zeit, das Richtige für dich zu finden. Überlege im Voraus, welche Talente du hast, für was du dich interessierst und auch was dir gar nicht liegt. Informiere dich im Detail über alle Möglichkeiten, die für dich infrage kommen und mach dich dann schlau, wie der Bewerbungsablauf aussieht.
Vielen Dank an @MichaelaGaida/pixabay.de für das Titelbild.
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