Studieren in Österreich

Studieren in Österreich
Mehr als 30.000 deutsche Studierenden sind in Österreich an einer Hochschule eingeschrieben, Tendenz steigend. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Umstellung von deutscher auf österreichische Mentalität, Hochschulsystem und Sprache ist denkbar einfach, die Lebensqualität in dem Alpenland ist hoch, die Studiengebühren gering und statt NC gibt es Aufnahmeprüfungen, um für einen Studiengang zugelassen zu werden. Nicht zu vergessen ist die wunderschöne Natur und lebenswerte Städte wie Wien oder Salzburg.

Hochschulen in Österreich



In Österreich gibt es 22 staatliche Universitäten, 21 Fachhochschulen und 17 Privatuniversitäten. Darüber hinaus noch 9 sogenannte „Anbieter von Fachhochschulstudiengängen“, also kleine FHs.

Die größte Uni in Österreich (und eine der ältesten Europas) ist die Universität Wien mit rund 90.000 immatrikulierten Studierenden. Diese Zahl ist wahrlich beeindruckend, sie zeugt gleichzeitig aber auch von einem großen Problem österreichischer Unis – dazu später mehr.

Übrigens: Die größte Präsenzuniversität in Deutschland, die LMU München kommt auf ca. 50.000 Studierende.


Studieren in Österreich: Das Hochschulsystem



Das Hochschulsystem in Österreich ähnelt dem Deutschen sehr. Das Wintersemester läuft vom 1. Oktober bis zum 31. Januar, das Sommersemester vom 1. März bis zum 30. Juni. Bis auf das Studium Medizin und Zahnmedizin (noch Diplom) wurde im Zuge des Bologna-Prozesses mittlerweile alles auf Bachelor- und Master-Studiengänge umgestellt. In der Regel dauert ein Bachelorstudium drei Jahre, der sich daran anschließende Master noch einmal zwei Jahre. Die Studiengänge in Österreich unterscheiden sich in der Regel (mit Ausnahmen) auch nicht groß von denen in unserem Hochschulsystem.

Das Medizinstudium in Österreich hat, neben dem Diplom, auch noch eine weitere Sonderstellung. Medizin wird nur an vier Universitäten gelehrt: An der Medizinischen Universität Wien, der Medizinischen Universität Graz, der Medizinischen Universität Innsbruck und der Medizinischen Privatuniversität Paracelsus Salzburg. Hier gibt es die sogenannte „Österreicherquote“: 75% der Plätze gehen an Österreicher, 20% an EU-Bürger und 5% an Nicht-EU-Bürger.

Ein großer Vorteil des Systems in Österreich, der jedes Jahr mehr und mehr junge Deutsche anlockt: Es gibt kaum Zulassungsbeschränkungen, da ein Numerus Clausus nur in Ausnahmefällen existiert. Ansonsten sind die Universitäten weitgehend zulassungsfrei, die Fachhochschulen arbeiten mit Einstufungstests. Studieren in Österreich kann also prinzipiell jeder, der das Abitur (in Österreich Matura) in der Tasche hat.

In Fächern ohne Beschränkung kann man sich auch entsprechend noch im September für das Wintersemester einschreiben. Eben diese Freiheit schafft jedoch auch Probleme: Die Hörsäle österreichischer Universitäten sind durch den Mangel an Zutrittsbarrieren extrem überlaufen. Zudem fehlt es häufig an finanziellen Mitteln – ein Problem, das auch an vielen deutschen Hochschulen vorherrscht.

Als Reaktion auf den zunehmenden Andrang auf österreichische Unis wurde die sog. Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP) eingeführt. Rechtliche Grundlage hierfür ist §66 des Universitätsgesetzes. Vor allem der zweite Absatz des Paragraphen gestaltet sich für die Studierenden überaus heikel und wird nicht zuletzt deshalb heftig diskutiert. Dort heißt es:

[…] Der positive Erfolg bei allen Lehrveranstaltungen und Prüfungen der Studieneingangs- und Orientierungsphase berechtigt zur Absolvierung der weiteren Lehrveranstaltungen […]

Im Klartext bedeutet das, dass sämtliche Prüfungen innerhalb der STEOP (im 1. Semester)absolviert und bestanden werden müssen. Andernfalls erhält man für die weiteren Module des Studiengangs keine Zulassung. Es versteht sich von selbst, dass auf die Art seitens der Hochschulen massiv ausgesiebt wird.

In der Bildungskarenz studieren



Eine Besonderheit in Österreich ist außerdem die sogenannte Bildungskarenz. Diese ermöglicht Weiterbildungen und Studieren nicht nur nach dem Abitur, sondern auch für Arbeitnehmerinnen. Diese können sich für bis zu 12 Monate von ihrem Dienstverhältnis freistellen lassen, ohne das Arbeitsverhältnis aufzulösen, und eine Weiterbildungsmaßnahme durchführen. In dieser Zeit gibt es Weiterbildungsgeld. Dies ist jedoch nur für österreichische Staatsbürger und Bürgerinnen möglich. Hier kannst du dich näher dazu auf Bildungskarenzvergleich.at informieren.

Studieren in Österreich

Studieren in Österreich: Wird mein Studium auch in Deutschland anerkannt?



Eine aussagekräftige Antwort in Kurzform: Ja! Studieren in Österreich ist in Bezug auf die Anerkennung hierzulande unproblematisch. Hier herrscht eine enge Zusammenarbeit zwischen deutschen und österreichischen Hochschulen, sodass sich ein Studium in Wien, Graz oder anderen Standorten im Grunde nicht von einem in Hamburg oder Berlin unterscheidet. Mit einem österreichischen Hochschulabschluss kannst du deinen Berufseinstieg sowohl in Österreich oder Deutschland wagen.

Was kostet ein Studium in Österreich?



Anders als bei einem Studium in der Schweiz, das sehr teuer werden kann, kann man in Österreich auf einem ähnlichen Niveau wie in Deutschland studieren und leben.

Mit mittlerweile eingeführten 363,36 Euro Studiengebühren pro Semester zuzüglich 21,20 Euro ÖH-Beitrag ist ein Studium in Österreich trotzdem erschwinglich. Allerdings ist ein Großteil der Studierenden davon befreit, nämlich Österreichische Staatsbürger, EU- und EWR-Bürger und Gleichgestellte (Schweizer Staatsbürger, Konventionsflüchtlinge, Ausländer mit einer Daueraufenthaltsberechtigung oder einem Anspruch auf Studienbeihilfe). Bei Privatunis wie der UMIT Tirol fallen natürlich höhere Studiengebühren an.

Die studentischen Lebenshaltungskosten bewegen sich auf deutschem Niveau, sodass 800 - 1.000 Euro im Monat zum Leben reichen. Allerdings schwanken die Lebenshaltungskosten regional – so ist Wien als Hauptstadt üblicherweise teurer als andere Standorte wie Innsbruck oder Linz. Lebensmittel sind meistens genauso teurer oder mitunter sogar günstiger als in Deutschland. Bei Kosmetik- und Pflegeprodukten zahlt man dagegen in Österreich meistens drauf.

Tipp: Du bist auf der Suche nach einer Wohnung in Wien? Mit Uniplaces finden Studierende einfach und unkompliziert Wohnungen und Studentenwohnheime auf der ganzen Welt.


Studieren in Österreich: Finanzierung



Studieren in Österreich ist derzeit noch vergleichsweise günstig. Dennoch muss dein Studienalltag finanziert werden, deswegen solltest du dir schon frühzeitig über die Finanzierung deines Auslandssemesters oder -Studiums in Österreich Gedanken machen. Als kleine Hilfestellung haben wir dir deshalb die wichtigsten Möglichkeiten aufgeführt.

Stipendium des DAAD


Der Deutsche Akademische Austauschdienst e.V. (DAAD) hat sich der Stärkung der deutschen Sprache verschrieben. Dieser Zweck ist beim ebenfalls deutschsprachigen Nachbarn zwar leicht verfehlt, Stipendien an Studierende im Ausland vergibt der DAAD deshalb trotzdem noch!

Das Angebot variiert je nach Fachbereich und Studiengang. Die gemeinsame Einrichtung deutscher Hochschulen und Studierendenschaften bietet zum Beispiel Jahresstipendien an besonders leistungsstarke Studenten, für Aufbaustudien oder Doktoranten. Eine Bewerbung kostet nichts und du kannst nur gewinnen.

Stipendium mit Erasmus+


Erasmus+ ist ein Förderprogramm der Europäischen Union und ebenfalls für deutsche Studenten in Österreich erhältlich.

Erasmus+-Stipendiaten erhalten eine monatliche Förderung. Die Höhe dieses Förderbetrages richtet sich nach den Lebenshaltungskosten des Studienlandes. Österreich befindet sich in Fördergruppe 2, was derzeit ein Fördergeld in Höhe von 540 Euro monatlich bedeutet.

Auslands-BAföG


Auch das Auslands-BAföG wäre eine Option. Da es sich bei Österreich um einen EU-Staat handelt, kann dein Studium sogar über seine gesamte Dauer hinweg gefördert werden – außerhalb der EU wäre dies nur für maximal ein Jahr möglich.

Die monatlichen Fördersätze sind dieselben wie in Deutschland. Zusätzlich werden noch eine Hin- und Rückreise bis maximal 500 Euro übernommen. Ihr erhaltet zudem Zuschüsse zur Krankenversicherung. Auch wenn du in Deutschland keine Förderung nach BAföG erhältst, weil du bestimmte Kriterien nicht erfüllst, kannst du womöglich trotzdem Auslands-BAföG beantragen, da sich die Förderkriterien trotz gleicher Beitragssätze unterscheiden!

TIPP: Einen Überblick über die gängigsten Anbieter findest du übrigens in unserem Auslandskrankenversicherungen Vergleich.


studentisches Leben Österreich

Studentisches Leben in Österreich



Studieren in Österreich lohnt sich nicht nur aufgrund der günstigen Bedingungen. Das Land hat auch an Sehenswürdigkeiten einiges zu bieten. Wir zeigen dir deshalb einige der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten und schönsten Naturschauplätze des Alpenlandes!

Wien geht auf eine römische Siedlung zwischen Donau und Wienfluss zurück. Heute zählt die Stadt fast zwei Millionen Einwohner und gilt als eine der lebenswertesten Städte Europas. Geschickt nutzen die Wiener die Nähe zu den umliegenden Gewässern und dem Wienerwald für Naherholung und Tourismus aus. Kaffeehäuser, zahlreiche Grünanlagen und die landestypischen Beisln laden zum Verweilen ein, sodass man niemals das Gefühl hat, man würde vom schnelllebigen Großstadtalltag erschlagen. Die Donaustadt im Herzen Österreichs ist ein Gesamtkunstwerk. Neben barocken und gotischen Bauwerken hat auch der Jugendstil einen festen Platz in der Wiener Architektur. Ein zeitgenössisches Beispiel wäre etwa der Campus der Wirtschaftsuniversität Wien (WU). Auf einer Fläche von 60.000 m² befindet sich mit dem MuseumsQuartier auch eines der größten Areale für Kunst und Kultur weltweit in Wien.

Sehenswert ist auch die Mozartstadt Salzburg, welche eine der größten Burganlagen Europas beherbergt – die Festung Hohensalzburg. Diese bietet den besten Blick auf die Salzburger Altstadt, Österreichs erstes UNESCO-Welterbe.

Wie wäre es mit einer Wandertour durch die Breitachklamm? Sie ist die tiefste Felsenschlucht Europas und gehört nicht zuletzt deshalb zu den spektakulärsten Klammen des Alpenraumes.

Unser letzter Tipp: Im südlichen Osttirol befindet sich das schon von Weitem sichtbare Schloss Bruck, was früher als Gerichtssitz für die Tiroler Hexenprozesse genutzt wurde. Heute ist das Schloss ein Museum der Stadt Lienz, in dem vor allem Kunstbegeisterte auf ihre Kosten kommen.

Bildquellen: Vielen Dank an Hasmik Ghazaryan Olson, Jacek Dylag, Paul Pastourmatzis ©unsplash.com

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