Hier sind die kuriosesten Ausbildungsberufe:
1. Speiseeishersteller
Auf Platz 1 ein absoluter Traumberuf, der noch ziemlich neu ist: Speiseeishersteller. Erst seit 2008 ist das ein anerkannter Ausbildungsberuf und ganz unumstritten ist er auch nicht (Experten sehen es eher als eine Erweiterung zur Konditorei). Trotzdem gab es 2013 schon 18 neue Eis-Azubis. Und wer will es ihnen verdenken? Sie machen Eis. Professionell. Und bekommen Geld dafür. Zur Ausbildung gehören natürlich auch betriebswirtschaftliche Aspekte, Verkauf und Service. Wer nicht im Büro arbeiten will, wer mit Automotoren nicht so viel anfangen kann und wer nicht mitten in der Nacht aufstehen will wie der Bäcker, der wird hier glücklich. Und wer mag kein Eis?
2. Diamantschleifer
Noch etwas edler wird es beim Diamantschleifer. Das ist wahrlich ein diffiziles und seltenes Handwerk (3 Neueinstellungen 2013), schon allein deswegen, weil es Diamanten nicht wie Sand am Meer gibt. Mittlerweile sind die Schleifer auch fast nur noch in industriellen Betrieben tätig, nur noch wenige bei Juwelieren. Der Diamantschleifer muss erkennen, ob ein Rohdiamant eher industriell oder besser als Schmuckstein genutzt wird und bearbeitet ihn entsprechend mit Säge und Schleifwerkzeugen.
3. Vergolder
Der Vergolder gibt Oberflächen das besondere Etwas. Er trägt etwa Blattgold auf Pokale oder Einrichtungselemente auf, egal ob metallisch oder nichtmetallisch. 12 Frischlinge haben sich 2013 deutschlandweit in das edle Handwerk gestürzt. Der Vergolder arbeitet nicht mit chemischen Verfahrensweisen, sondern klassisch per Hand.
4. Manufakturporzellanmaler
Eine Berufsbezeichnung wie ein Gedicht: Manufakturporzellanmaler. Das Kunsthandwerk Porzellanmalerei ist nur etwas für feinmotorisch begabte Künstler. Sie zeichnen Muster und Bilder z.B. mit dem Pinsel auf Porzellan. Sie können auch bei Fliesenherstellern oder Produzenten von Weihnachtsschmuck arbeiten. Für den Beruf braucht man eine sehr ruhige Hand und Geduld. Die hatten 2013 9 künstlerisch begabte neue Azubis in Deutschland.
5. Bürsten- und Pinselmacher
Das Handwerk des Bürstenbindens ist eine aussterbende Art. Schuld daran ist der technologische Fortschritt, der dafür sorgt, dass Bürsten, Pinsel oder Besen mittlerweile fast nur noch industriell hergestellt werden. Es gibt in Deutschland nur noch eine Berufsschule für das Handwerk. 2013 waren es immerhin noch sechs Neueinstellungen in der Ausbildung zum Bürsten- und Pinselmacher. Es ist eher ein Handwerk für Liebhaber geworden, die Qualität statt Massenware haben wollen, wie übrigens viele alte Handwerksberufe.
6. Kürschner
Noch eine sehr alte Handwerkskunst: die Kürschnerei. Früher war der Kürschnerberuf beliebt und notwendig, denn es gab noch keine Kunststoffe. Der Kürschner verarbeitet Tierfelle zu Kleidung. Heutzutage ist sowas natürlich nicht mehr gern gesehen (und auch nicht nötig!), weil es andere Arten gibt, Kleidungsstücke herzustellen. Trotzdem gibt es noch immer einige Kürschnerbetriebe in Deutschland. Neben dem eigentlichen Handwerk gehört heute auch viel kaufmännisches Know-How zur Ausbildung. Ethische Fragestellungen werden mittlerweile von vielen Kürschnern sehr ernst genommen.
7. Böttcher
Hand aufs Herz: wer weiß eigentlich, was ein Böttcher macht? Die Jüngeren kennen den Begriff wohl eher als Nachname denn als Berufsbezeichnung. Der Böttcher ist auch als Küfer oder Fassbinder bekannt. Er stellt (meist aus Holz) jegliche Arten von Fässern, Bottichen, Eimern oder Kübeln her. Neben entsprechenden Spezialbetrieben arbeiten Böttcher auch oft im Weinbau. Es ist ein weiterer Ausbildungsberuf, der nur noch sehr selten vorkommt, aber wahrscheinlich nie ganz aussterben wird.
8. Holzspielzeugmacher
Früher als es noch keine Videospiele gab, hat man noch mit Holzspielzeugen gespielt. Heutzutage baut man oftmals, wenn überhaupt, mit Lego. Aber es gibt sie noch, die professionellen Holzspielzeugmacher. Der anerkannte Ausbildungsberuf wurde 2013 immerhin noch von 9 Azubis begonnen. Der Holzspielzeugmacher erstellt nicht nur Spielzeug aus Holz, sondern auch Kunsthandwerk. Sehr verbreitet ist dieses Handwerk im sächsischen Erzgebirge.
9. Thermometermacher
Ja, Thermometermacher ist tatsächlich ein in Deutschland anerkannter Ausbildungsberuf. Im vergangenen Jahr gab es aber keinen Nachwuchs in der Branche. Der Thermometermacher macht genau das, was die Bezeichnung verspricht: Er stellt aus Glasrohlingen Thermometer für den medizinischen, privaten oder Forschungsbereich her und justiert sie. Und seien wir mal ehrlich, es wird immer ein Job mit Zukunft bleiben: Wir reden doch alle ständig übers Wetter oder nicht?
10. Sattler
Zu Zeiten als noch so ziemlich jeder auf einem Pferd geritten ist, weil es noch keine Fahrräder oder Autos gab, war der Beruf des Sattlers weit verbreitet und anerkannt. Dass es heute nur noch wenige Sattler gibt, ist logisch, ausgestorben ist der Ausbildungsberuf jedoch nicht. 144 Menschen haben 2013 eine Ausbildung zum Sattler begonnen. Und die stellen längst nicht mehr nur Pferdesattel her. Auch Ausstattungen für Autos werden zum Beispiel vom Sattler gemacht, die heutigen Autositzhersteller sind aus Sattlereien entstanden. Auch Schulranzen gehören zum Aufgabengebiet, also letztlich alles, was mit Leder und Stoffen zu tun hat.
Bildquelle: Vielen Dank an skeeze für das Bild (© skeeze/www.pixabay.com).
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