Was ist das FSJ?
Das „Freiwillige Soziale Jahr“, kurz: FSJ, ist ein Freiwilligendienst, der in vielen – wie der Name schon vermuten lässt – sozialen Bereichen absolviert werden kann. In der Regel ist ein FSJ tatsächlich auf 12 Monate, soll heißen: ein Jahr, anberaumt. In Ausnahmefällen kann seine Dauer jedoch auch 6 oder 18 Monate betragen.
Der Dienst soll im Grunde eine Art Win-Win-Situation generieren: Zum einen Unterstützt du meistens eine gemeinnützige Einrichtung, die deine Hilfe gut gebrauchen kann, denn speziell in den Pflegeberufen mach sich der bundesweite Fachkräftemangel besonders bemerkbar. Zudem ist ein FSJ immer auch ein Gewinn für dich selbst. Die Arbeit und der Kontakt mit Menschen tragen ganz sicher zu deiner persönlichen Entwicklung bei – das wissen auch die Betriebe, weshalb sich ein Freiwilliges soziales Jahr auch im Lebenslauf gut macht!
Hinweis: In einigen Studiengängen, beispielsweise soziale Arbeit oder Sonderpädagogik, sind in der Regel Vorpraktika notwendig, um für das Studium zugelassen zu werden. Dieses Kriterium kannst du mit einem FSJ ebenfalls erfüllen und es dir für deine Studienbewerbung anrechnen lassen!
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Die Geschichte des FSJ
Die Idee des FSJ geht auf die Evangelischen und Christlichen Kirchen zurück. Bereits 1954 appellierte der Leiter der Diakonissenanstalt Neuendettelsau, die weibliche katholische Jugend solle ein „Freiwilliges Diakonisches Jahr“ absolvieren. Ging es nach der Vorstellung des späteren Landesbischofs von Bayern, sollten junge Frauen ab 18 Jahren freiwillig und lediglich für ein Taschengeld einen Dienst in der Kranken- und Altenpflege leisten.
Acht Jahre später, 1962, wurde von evangelischer Seite der „Philadelphischen Dienst“ ins Leben gerufen, der auf den Ideen des Diakonischen Jahres fußte. Diesen könnte man zurecht als Prototypen des heutigen FSJ bezeichnen. Erstmals adressierte der Freiwilligendienst junge Abiturienten vor dem Studium, die nicht nur anderen helfen, sondern auch eine Orientierung für ihre berufliche Laufbahn erhalten sollten.
Wie funktioniert ein FSJ?
Im Wesentlichen sind an einem Freiwilligen Sozialen Jahr drei Parteien beteiligt: Ein Freiwilliger, eine Einsatzstelle und ein Träger.
Die Freiwilligen besitzen während ihres FSJ einen ähnlichen Rechtsstatus wie Auszubildende. Daraus ergeben sich ähnliche Rechte & Pflichten, zum Beispiel was die Arbeitszeit anbelangt. Diese beträgt im Regelfall 35-39 Stunden, maximal 40 Stunden.
Die Einsatzstelle ist quasi (dein) Ort des Geschehens. Dabei kann es sich um eine Klinik, ein Pflegeheim, eine Schule, einen Kindergarten oder sonstiges handeln. Auch in den Bereichen Kultur und Verwaltung & Organisation sind jedes Jahr zahlreiche Plätze zu vergeben.
Der Träger sorgt dafür, dass während des Freiwilligendienstes alles seiner geordneten Wege geht. Er ist für die Einhaltung von Qualitätsstandards bei den Einsatzstellen zuständig. Für den Freiwilligen ist er nicht nur ein wichtiger Ansprechpartner, sondern auch Träger der Sozialversicherung – die ist für die Freiwilligen nämlich kostenfrei.
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Voraussetzungen für ein FSJ
Willst du ein FSJ absolvieren, gibt es zwei Kriterien, die du erfüllen musst. Das Freiwillige Soziale Jahr richtet sich ausschließlich an Jugendliche und junge Erwachsene. Du solltest bereits die Vollzeitschulpflicht erfüllt und das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Letzteres gilt auch dann, wenn du deinen 27. Geburtstag während deines FSJ feiern würdest. Ist das bei dir der Fall, kannst du dich immer noch für einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) bewerben.
Daneben existieren, was deinen schulischen und beruflichen Werdegang betrifft, keine Voraussetzungen. Frei von Bedeutung sind Schulnoten und -abschlüsse ebenso wie bereits begonnene – und abgebrochene – Ausbildungen und Studiengänge. Aus diesem Grund kann ein FSJ auch für Studienabbrecher interessant sein, um erst einmal wieder Boden unter den Füßen und eine neue Orientierungsmöglichkeit zu bekommen.
Leistungen im FSJ
Ein FSJ ist als unentgeltlicher Freiwilligendienst konzipiert. Dennoch erhältst du ein Taschengeld, für das allerdings eine Höchstgrenze existiert. Sie beträgt 6 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der allgemeinen Rentenversicherung. Nach derzeitigem Stand kann das Taschengeld höchstens 402 Euro betragen. Dabei existieren von Träger zu Träger durchaus deutliche Unterschiede.
Daneben können freiwillige auf weitere Zuschüsse zurückgreifen, etwa für die Verpflegung oder eine Unterkunft. Kann Letztere aus irgendwelchen Gründen nicht gestellt werden, wird sie ebenfalls vergütet. Darüber hinaus besteht auch weiterhin ein Anspruch auf Kindergeld, sofern das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet wurde.
Wie bewerbe ich mich für ein FSJ?
Wenn dieser Beitrag dein Interesse an einem FSJ geweckt hat oder du schon vorher mit dem Gedanken gespielt hast, dich für ein Freiwilliges Soziales Jahr zu bewerben, willst du jetzt womöglich wissen, wie und wo du dich bewerben kannst.
Bei der Bewerbung für ein FSJ verhält es sich ähnlich wie bei der Bewerbung für einen Ausbildungsplatz.
Grundsätzlich sollte deine Bewerbung folgende Unterlagen enthalten:
• Bewerbungsanschreiben, aus dem Ansprechpartner, Motivationsgründe und der gewünschte Eintrittstermin hervorgehen
• Lebenslauf
• Foto des Bewerbers, entweder auf dem Deckblatt oder auf dem Lebenslauf
Die Bewerbung solltest du direkt an den zuständigen Träger richten. Vielleicht hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, in welcher Einrichtung, sprich: bei welcher Einsatzstelle, du den Dienst absolvieren willst. Da der zuständige Träger bei deiner Überlegung wohl eher eine geringe bis keine Rolle gespielt haben dürfte, solltest du dich direkt bei der Einsatzstelle über die Zuständigkeit des Trägers informieren.
Tipp: Wenn du schon konkrete Vorstellungen hast, in welche Einrichtung dich dein FSJ führen soll, solltest du diesen Wunsch in deiner Bewerbung unbedingt zum Ausdruck bringen. Je besser deine Motivation zum Ausdruck kommt, desto größer sind deine Chancen!
Fazit
Ein FSJ kann in vielerlei Hinsicht sinnvoll sein. Sicher ist das Jahr nicht der Zeitraum, in dem du das große Geld verdienst – dies sollte eher eine untergeordnete Rolle spielen. Vielmehr stehen die persönlichen Erfahrungen im Vordergrund, die dir für deinen weiteren Berufsweg sicher von Nutzen sein können. Zudem lässt sich ein Freiwilliges Soziales Jahr auch bestens dazu nutzen, um Wartesemester zu überbrücken oder Studienvoraussetzungen in Form von Praktika zu erfüllen.
Bildquelle: Vielen Dank an S. Hofschlaeger / pixelio.de für das Bild (© S. Hofschlaeger / pixelio.de)
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