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SIEMENS

Userbild von bond
bond
am 24.01.07
Hab grad in den Tagesthemen die Entscheidung einer EU-Kommission vernommen, die Siemens wegen unerlaubter Preisabsprachen zu einer (Rekord-)Geldstrafe i.H.v. knapp 400Mio € verdonnert hat. Ich bin immer wieder überrascht von diesem einstmaligen deutschen Vorzeigekonzern. Auch die Ausrede des zuständigen Vorstands, man habe nichts gewusst, weil nur einzelne Mitarbeiter wirklich schuldig wären, kann hier für mich nicht gelten. Denn für was, bitteschön, bekommen diese Herren ihr Geld? Genau: wegen der von ihnen zu tragenden Verantwortung. Und deshalb haben sie auch für solche Fälle - sollte es wirklich der Wahrheit entsprechen - gerade zu stehen! (Ich möchte dabei betonen: ich rede hier NICHT über die Höhe!)

http://www.handelsblatt.com/news/Unternehmen/Industrie/_pv/_p/200038/_t/ft/_b/1214724/default.aspx/siemens-muss-fuer-preisabsprachen-buessen.htmlHier ein Artikel zur Lektüre

Wobei Siemens sicher nicht der einzige Konzern ist, der so seine Problemchen mit dem Gesetzgeber hat - siehe VW...

Was denkt ihr?
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frozendaiquiri
am 24.01.07
bei mehreren 10 tausend mitarbeitern ist es völlig unmöglich über alles bescheid zu wissen. ist ja nicht so, dass man das an die große glocke hängt.
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anonym
am 24.01.07
Zynismus ist die Kunst, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und nicht, wie sie sein sollten. (Oscar Wilde)

So viel zum Thema. 'Es gibt immer noch Leude, die an die Heile Welt glauben' . . .

Wundert mich, bond, dass es Dich überrascht!
Du willst mir doch nicht erzählen, dass man in der heutigen Welt mit moralisch vertretbaren und vor allem ehrlichem Handeln die Zeiten der Globalisierung bezüglich sinnvoll wirtschaftlichen Handelns ohne Verlust überstehen kann?

Deutschland steht nicht umsonst in der Hitliste der Korruption im oberen Mittelfeld.

Erinner' mich da an eine Vorlesung (Personal), die besagte, dass 60 Prozent des zeitlichen Aufwandes der Arbeit eines Managers, sprich jemand der was zu sagen hat, darin besteht, seine Stellung im Unternehmen zu behaupten.
Glaubst Du wirklich, in so einer Position mit Moral irgendwas bewirken zu können???

traurig, aber wahr . . .
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Userbild von Thor
thor
am 25.01.07
Delikates Thema:

1. Für mich als Außenstehender schwierig zu beantworten.
2. Generalsierung ist grundlegend falsch.
3. Ich habe den Standpunkt: Korruption ist gesellschaftsschädigend.
4. Aber: Ich bin mir sicher, dass diese Methodik in intransparenten Märkten "noch üblich" ist. Zu beachten ist, dass es anscheinend nicht um eine persönliche Bereichung ging
5. Aber: sich die Mitbewerber gerade eins ins Fäustchen lachen.
3. Aber: bei einer Mitarbeiteranzahl von 460.000 in der Größenordnung von fast Leipzig es wohl nicht so einfach ist, über alles bescheid zu wissen. Auch ein Vorstandsvorsitzender hat nur max. 24h pro Tag, um seinen "Laden" zu beobachten. Anscheinend fehlt es an geeigneten Instrumentarien.

--> IMHO, Strafe vollkommen ok, auch wenn es noch ein weiter Weg zur Besserung ist.
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Userbild von bond
bond
am 25.01.07
Ihr Beide (frozenDaiquiri & ottack) habt mich da etwas falsch verstanden! Ob nun moralisch oder nicht: der jeweilige Vorgesetzte ist zumindest mitverantwortlich für das, was seine Mitarbeiter tun.
Und zusätzlich noch was: ja, ich bin schon etwas überrascht, weil alles mit moralischem Denken zu tun hat. Wird Dich jetzt bestimmt überraschen ottack, oder Du wirst sagen, dass dem nicht so ist. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass jeder in dieser Welt mehr oder weniger moralisch-reflexiv unterwegs ist. Inwieweit das natürlich ins tägliche Berufsleben eingeht, ist fraglich.
Und: dass man sich überhaupt Gedanken machen muss, ob wir moralisch-gut handeln stellt uns Menschen schon ganz schön in den Schatten: die Krone der Schöpfung mit einem Selbstbewusstsein, dass uns in die Lage versetzt, entsprechend zu denken und zu handeln. Ha, dass ich nicht lache - und gleichzeitig heule...

btw: ich hab grad 'ne DA u. a. darüber geschrieben, inwieweit moralisches (bzw. moralisch motiviertes) Handeln dem Unternehmenserfolg zu- oder abträglich ist. Es mag v. a. Dich, ottack, überraschen: ein über den reinen Unternehmenserfolg hinaus orientiertes Unternehmen hatte (u. a. in der von mir zitierten Studie von Collins/Porras "Visionäre Unternehmen") über längere Zeiträume signifikant mehr Erfolg als andere (natürlich vergleichbare!) Unternehmen. Die Studie hat nur einen kleinen Haken: die Ergebnisse sind leider keine Kausalitäten sondern nur als korrelative Verbindungen zu sehen. Trotzdem, denke ich, ist das ausreichend, da Zeiträume von teilweise mehr als 100 Jahre untersucht wurden!
Daher ist die Einstellung, Moral würde nichts bringen, nicht nur etwas veraltet und auch fatal einseitig gedacht, sondern m. E. sogar gefährlich. Ab und an sollte jeder in einer verantwortlichen Position mal über den Tellerrand hinaus sehen - und ich schätze mal, viele tun das auch. Nicht umsonst engagieren sich viele außerhalb ihrer eigentlichen Arbeit in Projekten, Gesprächsrunden usw.

Achso: ich bin kein Gutmensch, der an die "heile Welt" glaubt, auf der Wurstsuppe her geschwommen ist oder irgendwelchen irrealen Idealen hinterher hechelt. Ich schätze mich schon als optimistischen Realisten ein. Soviel dazu.

just my 2 cents...
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