Interessanter Ansatz, den Kindern so etwas nahezulegen. Finde ich klasse. Ich betreue demnächst eine Grundschulklasse und werde mal vorschlagen, mit den Kindern einen Biobauernhof mit vielen Tieren zu besuchen.

Damals in der Ausbildung habe ich mit einer Klassenkameradin aus Saarlouis (was ja nun wirklich keine Großstadt ist) bei meinen Eltern Hühner angeschaut und Küken.

Sie war ganz erstaunt, sie habe sich die Tiere viel kleiner vorgestellt, eher wie Kaninchen. Sie habe noch nie echte Hühner gesehen, immer nur im Fernsehen.

Das hat mich doch etwas nachdenklich gemacht. Es ist auch schon gute 10 Jahre her aber ich denke, daß es immer noch solche Kinder gibt, die ihr Leben lang keine echten Tiere (von "Haustieren" mal abgesehen) sehen. Und Kaninchen gehören meiner Meinung nach nicht in die Wohnung als Kuscheltier.

Es geht ums Begreifen. Man kann seine Umwelt und das Zusammenwirken nicht verstehen, wenn man gänzlich ohne "Fremdkontakt" aufwächst. Es geht einfach darum, Kinder für ihr Umfeld zu sensibilisieren, Verbindungen aufzuzeigen und auch Interesse zu wecken - da spielen viele Aspekte mit rein. Je früher desto besser. Und Kinder verstehen es leichter.

Ich finde es gut, wenn Kinder mit Tieren aufwachsen. Tieren, mit denen das Kinder interagieren kann. In der Regel natürlich Hunde und Katzen. Das Kind lernt so, auch anderen Wesen mit Respekt zu begegnen.

Aber ob ich mal ein Haufen Hühner gesehen habe oder nicht, ist doch Banane. Ich habe auch noch nie Delfine, Wale, Haie und viele tausende weitere Tierarten gesehen. Und? Spielt doch keine Rolle. Vom anschauen durch ein Käfiggatter wird doch so etwas wie Respekt gegenüber dem Tier eh nicht vermittelt.

Das ein Kind eine Vorstellung von dem haben sollte, was auf einem Bauernhof passiert, ist wieder etwas anderes. Das sollte es auf jeden Fall. Aber diese "Muster-Bauernhöfe" zum Besichtigen haben doch nur sehr wenig mit der industriellen Fleischproduktion zu tun. Da wird den Kindern doch eine schöne heile Welt vermittelt, die gar nicht existiert.