Studiengang wechseln: so geht‘s

Studiengang wechseln: so geht‘s
Nachdem du dich in deiner neuen WG eingerichtet hast, nette Mitbewohner und Kommilitonen kennengelernt hast, auf den ersten Partys gewesen bist und dich langsam an dein Studentenleben gewöhnt hast, kommen erste Zweifel auf, ob du dich auch für den richtigen Studiengang entschieden hast. Nach den ersten Tagen deines neuen Studiums hast du einen ersten Überblick deines Studienganges bekommen und es kommen immer mehr Dinge hinzu, mit denen du dich nicht so recht arrangieren kannst. Sei es die langweiligen Vorlesungen, komplizierte Aufgaben oder die generelle Unzufriedenheit mit dem Studiengang. Vielen Studenten wird bereits nach einigen Wochen bewusst, dass die Studienrichtung so gar nicht den Vorstellungen entspricht. Wenn auch du zu den Studenten gehörst, die Zweifel am Studienfach haben, ist es Zeit sich zu überlegen wie es weitergehen soll und ob nicht ein Studiengang Wechsel ratsam ist.

Den Studiengang wechseln – wann macht es Sinn


Solch eine Entscheidung will wohl überlegt sein und sollte nicht leichtfertig getroffen werden, denn du musst bedenken, dass dadurch auch andere Dinge mit einhergehen, die beachtet werden müssen. Am besten nimmst du dir einige ruhige Minuten Zeit, vielleicht hörst du dabei Musik zur Entspannung und denkst noch einmal darüber nach, wie es dir mit deinem aktuellen Studium geht oder ob ein Studiengangwechsel für dich die einzige Option ist dich wieder wohler zu fühlen. Lass dir dabei folgende Fragen durch den Kopf gehen:


• Habe ich einen Plan B bzw. weiß ich denn, was ich stattdessen machen möchte?
• Sind es nur Phasen oder macht mir mein Studiengang dauerhaft keinen Spaß?
• Hatte ich die Möglichkeit Dozenten oder Veranstaltungen zu wechseln und der Gedanke an einen Studienwechsel ist absolut nicht kleiner geworden?
• Schreibe ich ständig nur schlechte Noten oder bin gar schon in mehreren Prüfungen durchgefallen?
• Macht mich die Fachrichtung bereits unglücklich, weil sie nicht oder nicht mehr in meinem Interessenfeld liegt?
• Ist es mir nicht möglich ein gewisses Verständnis für die Materie zu entwickeln und somit das Lernen vergebens ist?
• Habe ich dieses Studium aus eigenem Antrieb gewählt oder mache ich es vielleicht z.B. nur meinen Eltern zuliebe?
• Kann ich den Studiengang wechseln, ohne allzu viel Zeit zu verlieren?
• Habe ich die Beratungsmöglichkeiten an meiner Hochschule/Universität ausgeschöpft und mein Wunsch das Studium wechseln zu wollen ist nicht kleiner geworden?
• Möchte ich überhaupt noch weiter studieren oder liegt diese Form des Bildungsweges mir nicht?

Sei ehrlich zu dir selbst, während du in deinem Kopf die Antworten formulierst – du kannst sie auch aufschreiben, um sie besser vor Augen zu haben. Denn ein Studiengangwechsel beeinflusst den weiteren Verlauf deines Lebens genauso wie die Entscheidung es nicht zu tun.

sinnvoll Studienfach wechseln

Den Studiengang wechseln – dann macht es keinen Sinn


Für jeden individuellen Fall gibt es gute Gründe den Studienwechsel zu vollziehen, aber genauso auch schlechte Gründe. Hierbei reden wir allerdings stets von jenen, die du selbst beeinflussen kannst. Zum Beispiel macht es am wenigsten Sinn das Studium abzubrechen, wenn du bereits im 7. Semester bist und kurz vor dem Abschluss stehst. Du bist bereits einen langen Weg gegangen, der dir vielleicht nicht immer nur Freude gebracht hat, aber sobald du deinen Abschluss in der Hand hast, kannst du immer noch frei entscheiden, was du als Nächstes machen möchtest - sei es Arbeiten, erneut Studieren oder lieber eine Ausbildung zu beginnen. Du hast bereits über drei Jahre des Studiums hinter dir, also zieh es lieber durch. Du hast es fast geschafft!

Beim Studium ist es wie in der Schule, manche Module fallen dir leicht, andere eher weniger. Sind es bei dir aktuell nur ein paar wenige Module, die dir nicht liegen, aber der größte Teil der anderen Module bereitet dir Freude? Dann ist ein Studiengangwechsel wahrlich nicht notwendig. Du hast Kommilitonen um dich herum, die du um Hilfe bitten kannst, auch gibt es häufig ältere Studenten, die Tutorien anbieten, oder Professoren, die im Normalfall gern bereit sind dich zu unterstützen. Schau erst einmal, wo deine Probleme liegen, und versuch sie im nächsten Schritt zu beheben und anzugehen, statt vor ihnen zu flüchten.

Der dritte Grund, der eigentlich keiner für einen Wechsel sein sollte, ist schlichtweg vorschnelles Handeln. Nach ein paar Wochen hast du gerade einmal einen Bruchteil dessen kennengelernt, was dich im Studium noch erwarten wird. Gib dir das erste Semester ruhig Zeit, sprich mit älteren Semestern, um dir einen Eindruck von späteren Modulen, Professoren und Prüfungen verschaffen zu können, und dann kannst du ruhigen Gewissens für dich sagen, dass dir das Studium so nicht gefällt und du den Studiengang wechseln möchtest. Immer daran denken: Was am Anfang negativ zu sein scheint, kann sich recht schnell noch als positiv herausstellen, wenn man die Chance dazu lässt.

Die richtige Vorgehensweise beim Studiengangwechsel


Hast du dich für einen Studiengang Wechsel entschieden, so musst du einige wichtige Aspekte beachten. Versuche herauszubekommen, weshalb dir das Studium nicht gefällt und welcher Studiengang dich eher interessieren würde. Wichtig ist jedoch, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Überlege dir, was eventuell bei deiner ersten Studienwahl nicht funktioniert hat, um diese Fehler beim zweiten Mal vermeiden zu können.

Plan beim Studienfach wechseln

Interessiert dich ein Studiengang, so ist es ratsam, sich vorerst im Internet zu erkundigen und die Studienberatungsstellen in Anspruch zu nehmen. Vielleicht kennst du im Freundes- oder Bekanntenkreis Leute, die diesen Studiengang studieren und dir sagen können, welche positiven und negativen Eigenschaften der Studiengang mit sich bringt, welche Inhalte das Studium umfasst und welche Voraussetzungen du erfüllen musst, um im Studium erfolgreich zu sein.

Für einen ersten Einblick ist es ebenfalls nicht verkehrt, sich Vorlesungen anzuhören, Zusammenfassungen und Mitschriften herunterzuladen und sich mit dem Fach vertraut zu machen.

Schritt für Schritt zum neuen Studienfach


Der erste Schritt sollte sein, sich für den entsprechenden Studiengang umzuschreiben. Bei einem Studiengangwechsel an der gleichen Universität, kann das Fach universitätsintern gewechselt werden. Zu beachten ist, ob der Studiengang zulassungsfrei- oder beschränkt ist. Solltest du dich für einen zulassungsfreien Studiengang entscheiden, erfolgt die Umschreibung problemlos im Studierendensekretariat.

Für ein zulassungsbeschränktes Fach ist eine fristgerechte Bewerbung erforderlich. Das gleiche gilt auch, wenn du dich für eine andere Hochschule entscheidest. Fällt deine Wahl auf einen zulassungsbeschränkten Studiengang, so müssen hier die Zulassungsbedingungen beachtet werden. Bis wann der entsprechende Antrag zum Studiengangwechsel erfolgen muss und wie die Exmatrikulation aus dem aktuellen Studiengang abläuft, kann dir deine Studienberatung mitteilen. Zusätzlich kannst du dich dort über mögliche Zulassungsbeschränkungen informieren.

Beachte außerdem, ob ein Wechsel zum Sommer- und Wintersemester möglich ist, da einige Studiengänge nur zum Wintersemester angeboten werden. Solltest du noch Zeit haben bis zum Studienbeginn, kannst du diese Zeit optimal für Praktika und Auslandsaufenthalte nutzen. Solltest du dich für einen fachähnlichen Studiengang entschieden haben, können eventuell deine bereits erbrachten Leistungen im Prüfungsamt angerechnet werden. Der Vorteil hierbei ist, dass du bereits in höhere Semester einsteigen darfst.

Betrifft der Studiengangwechsel auch eine gänzlich andere Hochschule/Universität in einer anderen Stadt? Dann kommen zu den oben genannten Punkten noch jene hinzu, die bei jedem Umzug beachtet werden müssen. Denkt dabei alles rechtzeitig zu kündigen, eine neue Wohnung oder WG zu suchen und euch vor allem auch rechtzeitig umzumelden. Außerdem sollte der Zeit- und mögliche Kostenaufwand dabei einkalkuliert werden. Lasst euch dabei unterstützen, somit könnt ihr nichts vergessen und geratet nicht unter Zugzwang oder Stress.

Schritt für Schritt Studiengang wechseln

Den Studiengang wechseln, wenn man BAföG bezieht


Entscheidest du dich für einen Studiengangwechsel innerhalb der ersten zwei Fachsemester im Bachelor, so sollte dies keine weiteren Probleme darstellen. Als Masterstudent hingegen solltest du beachten, dass ein kompletter Fachwechsel sich beim BAföG Amt schon schwieriger gestalten lässt.

Handelt es sich bei dir um einen Wechsel in einen fachverwandten Studiengang, so sollte auch dies problemlos ablaufen. Bei einem Studiengangwechsel innerhalb der ersten beiden Fachsemester ist auch keine Begründung an das BAföG Amt erforderlich. Anders sieht dies jedoch aus, wenn du dich bereits im dritten oder zu Beginn des vierten Semesters für einen Studienfachwechsel entscheidest. In diesem Fall musst du schrfitlich begünden, warum du dein bisheriges Studium abbrichst und den Studiengang wechseln möchtest. Ist der Grund für das BAföG-Amt plausibel, so bekommst du für die Dauer der Regelstudienzeit das BAföG ausgezahlt.

Sobald der Studiengangwechsel genehmigt worden ist, sollte dem BAföG-Amt sowie der Krankenkasse diese Information vorliegen.

Keine Sorge wegen des Lebenslaufs


Entspann dich, du bist wahrlich nicht der/die einzige und auch nicht der letzte Student/die letzte Studentin, der/die sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Zahlreiche Studiengangwechsel werden jährlich aus den unterschiedlichsten Gründen vollzogen. Das ist auch nicht weiter schlimm, denn schließlich kannst du dadurch auch gute Erfahrungen mitnehmen. An dieser Stelle, wo du dich für eine neue Richtung entschieden hast, weißt du schließlich jetzt genauer, was du dir von deinem Studium erhoffst bzw. was nicht und kannst nun Fehler vom Anfang vermeiden.

Derlei Erkenntnisse stärken dich für deinen weiteren Weg und bilden gewiss keine Stolpersteine für deine spätere Karriere. Denn durch den Wechsel in ein Fach, wo du deine Interessen und Stärken weiter ausbauen kannst, beweist su späteren Arbeitgebern im Vorstellungsgespräch, dass du deine Grenzen einzuschätzen und dich weiterzuentwickeln weißt. Du siehst, es ist alles eine Frage der Begründung. Steh dazu, dass du für deinen beruflichen Werdegang einen kleinen Umweg genommen hast, auf dem nun alles Weitere aufbaut und du trotzdem den roten Faden in deinem Lebenslauf behältst.

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