Die Soziologie- eine junge Wissenschaft
Die Soziologie bildet die Schnittstelle zwischen den Geistes-und den Sozialwissenschaften. Untersuchungsgegenstand dieser jungen Wissenschaft ist die Gesellschaft. Dabei versucht die Soziologie das soziale Handeln in einer Gesellschaft zu verstehen, kritisch zu hinterfragen und die Gesellschaft gleichzeitig mitzugestalten. Die Teilbereiche der Soziologie sind dabei breit gefächert, sodass auch Erkenntnisse aus Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Psychologie, Philosophie, Pädagogik und Geschichte einfließen.
Inhalte des Soziologie Studiums
Das Bachelor Studium Soziologie teilt sich in Einführungs- sowie Aufbaumodule. Die Regelstudienzeit für einen Bachelor Abschluss beträgt in der Regel 6 Semester. Genaue Schwerpunkte unterscheiden sich dabei von Hochschule zu Hochschule. Die häufigsten Teildisziplinen sind die soziologische Theorie, qualitative und quantitative Forschungsmethoden, die Sozialstrukturanalyse und die Wirtschaftssoziologie. Zudem werden Problemstellungen von der Makro-oder Mikroebene betrachtet. Im Verlaufe des Studiums werden spezielle Soziologien zur individuellen Vertiefung von bestimmten Thematiken angeboten. So kann sich bereits im Bachelor Studium auf bestimmte Teilbereiche der Soziologie spezialisiert werden.
Das Studium der Soziologie ist ein theoretisches Studienfach. An vielen Hochschulen soll daher im Laufe des Studiums ein mehrwöchiges Praktikum für Praxiserfahrungen absolviert werden. Durch das Verfassen von Hausarbeiten werden Studierende der Soziologie mit dem wissenschaftlichen Arbeiten vertraut gemacht. Mit Abschluss des Bachelor Studiums wird der akademischen Grad Bachelor of Arts (B.A.) erreicht.
Mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts hast du die Möglichkeit, soziologisches Fachwissen im Master Studium zu vertiefen. Die Kenntnisse werden dabei entweder praxis- oder forschungsorientiert verschärft. So spezialisiert man sich im Master Studium auf ein bestimmtes Interessensgebiet. Allerdings unterscheiden sich die Schwerpunkte zur Vertiefung individueller Interessen von Hochschule zu Hochschule. Die Regelstudienzeit für einen Master in Soziologie beträgt grundsätzlich 4 Semester. Nach erfolgreichem Abschluss des Master Studiums wird der akademische Grad Master of Arts (M.A.) erreicht.
In der Regel sind Bachelor- und Masterstudiengänge der Soziologie als Vollzeitstudium ausgeschrieben. An manchen Hochschulen wird das Studium Soziologie auch als Teilzeitstudium (z.B.: FernUniversität Hagen) angeboten.
Voraussetzungen für ein Soziologie Studium
Die Grundvoraussetzung für ein Soziologie Studium ist die allgemeine Hochschulreife. An den meisten Hochschulen ist das Studium zulassungsfrei. Du kannst dich für diesen Studiengang einfach eintragen. Beachte allerdings die Fristen zur Einschreibung an deiner Hochschule. Die Einschreibfristen für das Wintersemester enden üblicherweise am 15. September. An manchen Hochschulen muss zusätzlich ein Eignungstest (z.B.: Universität München) durchlaufen werden.
Einige persönliche Kompetenzen können dir das Studium erleichtern. Vor allem zu Beginn des Studiums müssen Studierende viel lesen. Dabei solltest du dich nicht vor anspruchsvoller Soziologie Literatur verschließen. Ein fortgeschrittenes Textverständnis erleichtert dir die Erschließung von komplexen Sachverhalten. Viele wissenschaftliche Texte wurden darüber hinaus in englischer Sprache publiziert. Gute Englischkenntnisse sind daher im Studium von Vorteil. Zudem wird eine gute Ausdrucksweise in schriftlicher Form erwartet, da im Studium viele Hausarbeiten verfasst werden.
Im Methoden Modul werden Studierende mit Statistik vertraut gemacht. Für viele Studenten ist das Methoden Modul der schwierigste Teil des Studiums. Hier werden mathematische Kenntnisse verlangt. Aber auch ohne umfangreiches mathematisches Verständnis kannst du mit etwas Übung auch diesen Teil des Studiums meistern.
Berufsmöglichkeiten nach einem Soziologie Studium
„Und was kann man eigentlich damit werden?“ hören Soziologie Studenten während ihres Studiums bestimmt das ein oder andere Mal. Taxifahrer wird nach dem Studium allerdings kaum jemand. Während dich andere Studiengänge, beispielsweise das Studium zum Ingenieur, auf einen bestimmten Beruf vorbereiten, sind die Berufsmöglichkeiten nach einem Soziologie Studium vielfältig. Welche Tätigkeitsbereiche in Frage kommen ist allerdings davon abhängig, auf welche Fachbereiche du dich im Studium spezialisiert und welche Praxiserfahrungen du während des Studiums gesammelt hast.
Wem wissenschaftliches Arbeiten bereits während des Studiums besonders viel Freude bereitet, könnte in der Forschung tätig werden. So ist eine Karriere an der Uni möglich. Aber Forschungsstellen an den Hochschulen sind rar und wer nicht gut vernetzt ist, wird wenig Erfolg haben. Wer also eine Karriere an der Uni plant, sollte bereits während des Studiums als studentische Hilfskraft bei seiner Hochschule tätig werden.
Auch außerhalb der Hochschule können Soziologen in der Markt- und Meinungsforschung oder als Statistiker in Behörden oder Unternehmen arbeiten. Hier sind vor allem gute Methodenkenntnisse gefragt.
Soziologen übernehmen auch Tätigkeiten in der öffentlichen Verwaltung, bei der ebenfalls Methodenkenntnisse aus dem Studium gefordert werden. So trifft man Soziologen beispielsweise in Jugendämtern, bei der Integration von Migrantinnen und Migranten oder bei der Stadtentwicklung. Auch in Bereichen der Sozialplanung oder der Geschlechtergleichstellung kann nach dem Studium gearbeitet werden.
Am meisten verdienen können Studierende der Soziologie in der Unternehmensberatung. Sie werden bevorzugt in Personalabteilungen eingesetzt. Soziologen werden aber auch als Berater für Organisationen, Parteien, Politiker usw. tätig.
Die Erwachsenenbildung ist eine weitere Einsatzmöglichkeit. Hierbei wird spezialisiertes Fachwissen gebraucht.
Auch im Bereich Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit eröffnen sich Beschäftigungsmöglichkeiten nach dem Studium. So trifft man Soziologen in Redaktionen, bei Verlagen oder in Fernseh-und Rundfunkanstalten sowie im Marketing oder in der Werbung. Darüber hinaus können sie als Berater Unternehmen oder öffentliche Institutionen vertreten. Auch hier wird spezialisiertes Fachwissen verlangt.
Tipp: Der Berufseinstieg nach dem Studium Soziologie kann sehr holprig werden, da es sich nicht um ein festgelegtes Berufsbild handelt. Es ist daher ratsam, während des Studiums genug Praxiserfahrungen zu sammeln und individuelle Schwerpunkte zu setzen. Wer die Herausforderung annimmt und sich während des Studiums bemüht, wird auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen haben.
Wo kann ich Soziologie studieren?
An vielen Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz kann Soziologie studiert werden. Einige Hochschulen bieten das Studium mit einem besonderen Schwerpunkt an, sodass sich bereits zu Beginn des Studiums in eine bestimmte Fachrichtung spezialisiert werden kann.
Übersicht der Hochschulen mit Soziologie Studium in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Die Sortierung erfolgt geordnet nach Städten:
A
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Schwerpunkt Technikforschung)
Universität Augsburg
B
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Universität Basel (2-Fach-Bachelor of Arts)
Universität Bayreuth
TU Berlin (Soziologie technikwissenschaftlicher Richtung)
Universität Bielefeld (2-Fach-Bachelor/ B.Sc.)
Ruhr-Universität Bochum (Kultur, Individuum und Gesellschaft)
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Politik und Gesellschaft)
Universität Bremen
C
TU Chemnitz
D
TU Darmstadt
TU Dresden
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universität Duisburg-Essen – Campus Duisburg (Globale und Transnationale Soziologie)
E
Universität Erfurt (Lehramt)
FAU Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg in Erlangen
F
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Universität Freiburg (berufsbegleitend)
Zeppelin University Friedrichshafen (Soziologie, Politik und Ökonomie)
G
Justus-Liebig-Universität Gießen (Kombinationsstudiengang Geschichts- und Kulturwissenschaften)
Georg-August-Universität Göttingen
Universität Graz
H
FernUniversität Hagen (Fernstudium oder Teilzeit)
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Universität Hamburg
Leibnitz-Universität Hannover
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
I
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt in Eichstätt
Universität Innsbruck
J
Friedrich-Schiller-Universität-Jena
K
TU Kaiserslautern
Universität Kassel
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Universität Koblenz-Landau
Universität zu Köln
Universität Konstanz
L
Universität Leipzig
Johannes Kepler Universität Linz (B.Sc)
Universität zu Lübeck (Soziologie vernetzter Medien)
Universität Luzern
M
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Universität Mannheim
Philipps-Universität Marburg
Ludwig-Maximilians-Universität München
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
O
Universität Osnabrück (2-Fach Bachelor)
P
Universität Paderborn
Universität Potsdam
R
Universität Rostock (2-Fach Bachelor)
S
Universität Salzburg (Bachelor of Social Sciences)
Universität Siegen
Universität Stuttgart (2-Fach-Bachelor)
Universität Hohenheim
T
Universität Trier (2-Fach-Bachelor)
Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Bachelor Nebenfach)
W
Bauhaus-Universität Weimar
Universität Wien
Universität Witten/Herdecke
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Bergische Universität Wuppertal
Z
Universität Zürich
Fazit: Wer gern Soziologie studieren möchte, sollte sich nicht von bestehen Klischees abschrecken lassen. Denn Soziologie ist weitaus mehr als eine brotlose Kunst. Im Studium werden den Studierenden analytisches sowie kritisches Denken vermittelt. Das Studienfach ist interdisziplinär, weshalb man ein umfangreiches Allgemeinwissen erlangt. Allerdings führen erst Schwerpunktsetzungen im Studium für spezialisiertes Fachwissen sowie Berufserfahrungen durch Praktika oder Nebenjobs zu einem beruflichen Karriereeinstieg nach dem Studium.
Vielen Dank an geralt, Janf93, GDJ, Clker-Free-Vektor-Images, memed Nurromad für die Bilder (@pixabay.com)
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