Bologna ist Schuld
Jeder, der studiert oder studiert hat, weiß, dass ein mehrjähriges Studium kein Zuckerschlecken ist. Wer sich nicht reinhängt, bekommt Probleme. Und auch, wenn der Bachelor immer etwas abfällig als Studium light angesehen wird, ist doch gerade die Bologna-Reform mit der Umstellung auf das Bachelor/Master-System nicht ganz unschuldig daran, dass die Zahl der gestressten, überforderten Studenten in den letzten Jahren rapide gewachsen ist.
Drei Viertel der Studenten in Deutschland leiden unter Stress, die Hälfte hat Angst, das Studium nicht zu schaffen. Hauptgrund dafür ist ein gestiegener Konkurrenzdruck. Die Zahl der Studierenden steigt, die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt wächst, ein guter Abschluss ist Pflicht. Vor allem, wenn man den Master machen will, was nur ca. 30% der Studierenden möglich ist. Da jede Hausarbeit, jede Klausur von Anfang an zählt, alle Noten in die Gesamtnote eingehen, gibt es keine Eingewöhnungszeit mehr. Man muss vom Start weg voll dabei sein, sonst verbaut man sich einen guten Abschluss.
Dazu kommt ein gewisser finanzieller Druck. Neben dem Studium muss man entweder jobben, was wiederum Zeit für das Studieren nimmt oder man braucht zum Beispiel BAföG, darf dann aber die Studiendauer kaum überziehen, sonst wird’s gestrichen. Die Anforderungen im Studium sind nicht unbedingt härter geworden seit Bologna, aber die knappere Zeit und die stärkere Konkurrenzsituation tragen erheblich zum studentischen Stressempfinden bei.
Von Antriebslosigkeit bis Depression
Manche kommen damit klar, bei vielen aber äußern sich die Probleme in unterschiedlicher Form. Prüfungsangst kennen fast alle von uns. Die Panik, das Studium nicht zu schaffen oder nicht gut genug zu absolvieren, ist ebenso weit verbreitet.
Viele haben zu hohe Anforderungen an sich selbst und wollen sich das nicht eingestehen. Wenn man mit dem (gefühlten) Leistungsdruck nicht mehr klar kommt, äußert sich dies in diversen Symptomen: Schlafstörungen, Kraft- und Antriebslosigkeit, Blockaden, sogar Schmerzen, meist psychosomatisch.
Im schlimmsten Fall droht ein echtes Burnout oder eine Depression. Allerspätestens hier muss man sich Hilfe holen.
Mach mal Pause
Betroffene Studenten sollten sich nicht davor scheuen, psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Fast alle Studentenwerke bieten derartige Unterstützung an. Es kann schon helfen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen oder Zeitmanagement-Seminare zu besuchen, um sich besser zu organisieren.
Wovon ihr in jedem Fall die Finger lassen solltet, sind Tabletten und Psychopharmaka! Derartige „Lösungen“ kommen in Studentenkreisen immer mehr in Mode, führen aber eher in die Abhängigkeit als zur Besserung.
Die einfachsten Dinge können dafür sorgen, dass man mit seinem Studium besser klar kommt. Auszeiten nehmen und Lernpausen einlegen, Freunde treffen, ins Kino gehen, mal wieder Party machen. Man sollte sich an gewissen Punkten selbst eingestehen können, dass man mal eine Pause braucht und dass ständiges Unter-Druck-Setzen nicht hilft, ganz im Gegenteil. Reflektiert euch selbst, wenn ihr merkt, dass gerade etwas droht, schief zu laufen. Das Studium sollte die schönste Zeit eures Lebens sein und nicht die stressigste.
Bildquelle: Vielen Dank an geralt für das Bild (© geralt/www.pixabay.com)..
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