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Was sind die Ursachen von Prüfungsangst im Studium?
Man könnte sagen, Prüfungsangst im Studium sei in erster Linie ein hausgemachtes Problem, denn ausschlaggebend ist euer subjektives Empfinden. Dabei stellen sich euch vor allem zwei Kernfragen:
• Welchen Wert messt ihr der Prüfung bei?
• Wie seht ihr eure Chancen, die von euch gesteckten Ziele zu erreichen?
Je nachdem, wie ihr diese Fragen für euch beantwortet, seid ihr entweder sehr oder so gut wie gar nicht anfällig für Prüfungsangst. Jemand, der den Drang hat, alle bevorstehenden Klausuren mit sehr guten Leistungen absolvieren zu müssen, sich aber eigentlich nicht dazu in der Lage sieht, neigt schnell zu Angstanfällen. Anders sieht es aus, wenn ihr euch gut vorbereitet habt und euch moderate Ziele steckt – z.B. ein Ergebnis im mittleren bis guten Bereich oder das bloße Bestehen der Prüfung. Ganz entscheidend ist zudem das Bewusstsein der guten Vorbereitung – wer den Wert seiner Arbeit und der investierten Zeit nicht zu schätzen weiß oder nicht einordnen kann, gilt als stärker gefährdet für Prüfungsangst.
Übrigens: Studien haben ergeben, dass ein mittleres Maß der Prüfungsangst das gesündeste ist. Man kann dabei auch von Respekt vor der Prüfung sprechen. Das Ergebnis sollte euch nicht gänzlich egal sein, denn dann neigt ihr dazu, die Angelegenheit auf die leichte Schulter zu nehmen. Spätestens wenn euch aber das Bewusstsein dafür abhandenkommt, dass sich die Welt auch nach der (nicht-)bestanden Prüfung weiterdreht, ist das ein guter Nährboden für Prüfungsangst im Studium.
Wie äußert sich Prüfungsangst im Studium?
Prüfungsangst kann sich auf viele verschiedene Arten äußern. Manche von ihnen werden noch nicht einmal direkt mit der bevorstehenden Prüfungssituation in Verbindung gebracht.
Seelisches Befinden
Oft fängt es damit an, dass der nahende Klausurtermin zum allesbestimmenden Thema wird. Die Prüfung wird hochstilisiert zum allesentscheidenden Wendepunkt, was sie jedoch im allerseltensten Fall tatsächlich ist.
Außerdem sind von Angst Geplagte leicht reizbar und unsicher. Über einen längeren Zeitraum hinweg kann auch eine Depression die Folge sein.
Geistige Leistungsfähigkeit
Jede Prüfung ist zweifelsohne eine Stresssituation – nicht zuletzt deshalb, weil man gewisse Erwartungen an sie schürt und im Vorfeld einiges an Zeit aufwendet, um sie bewältigen zu können. Wie sicher bzw. unsicher man sich in dieser Situation fühlt, hat auch Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit. Wer an Prüfungsangst im Studium leidet, neigt zu Selbstzweifeln oder läuft Gefahr, während der Prüfung einen Blackout zu erleiden. Selbst wenn dieser GAU nicht eintreten sollte, sind Merk- und Konzentrationsfähigkeit meistens gestört.
Körperliches Befinden
Prüfungsangst wirkt sich oft auf den eigenen Schlafrhythmus aus. Man schläft unruhig und selten durch, in Summe verringern sich die Schlafstunden meistens auf ein ungesundes Maß. Mit der Schlaflosigkeit gehen weitere Symptome einher, z.B. Müdigkeit, Zittern, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen.
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Verhalten
Prokrastination ist bei Prüfungsangst im Studium mehr als ein Resultat von Faulheit. Vielmehr ist sie ein Mittel zur Flucht: Wer sich mit Prüfungsangst konfrontiert sieht, neigt dazu, diesem Gefühl aus dem Weg zu gehen. Man flüchtet sich bewusst in Routineaufgaben, anstatt Zeit in die Vorbereitung zu investieren.
Wichtig: Nicht wenige versuchen, ihrer Angst mit Beruhigungsmitteln oder einem gesteigerten Alkoholkonsum Herr zu werden. Letzteres kann nie der richtige Weg sein. Für die Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden! Dieser kann im Zweifelsfall auch zu verträglichen Hausmitteln gegen Prüfungsangst auf pflanzlicher Basis raten, z.B. Baldrian.
Was tun gegen Prüfungsangst im Studium?
Prüfungsangst könnt ihr auf verschiedenen Ebenen bekämpfen. Hier ein paar nützliche Tipps.
Autosuggestion
Hinter dem Begriff der Autosuggestion verbirgt sich das Ersetzen von angstauslösenden durch hilfreiche Gedanken. Was in der Theorie einfach klingt, gestaltet sich natürlich immer schwierig – denn wenn ihr einen schlimmen Gedanken einfach so ausblenden könnet, würdet ihr es vermutlich tun!
Trotzdem solltet ihr der Autosuggestion eine Chance geben, wenn ihr euch in Momenten der Angst beruhigen wollt.
Hier ein Beispiel:
Negativer Gedanke: „Ich bin zu dumm, um die Prüfung zu bestehen. Der Stoff geht weit über meinen Horizont hinaus.“
Positiver Gedanke: „Ich habe mir schon oft gedacht, dass ich etwas nicht kann. Und doch bin ich jetzt da, wo ich bin. Ganz offensichtlich habe ich bisher alle Herausforderungen gemeistert, warum also sollte es dieses Mal anders sein?“
Eine besondere Hilfe kann es sein, wenn ihr eure Gedanken notiert, z.B. auf Karteikarten, wie du sie früher sicher für das Lernen von Vokabeln verwendet hast. Ihr könnt den angstauslösenden Gedanken auf die eine Seite schreiben und den positiven auf die andere. Es schadet auch nicht, wenn ihr eure kleinen Mutmacher gelegentlich wiederholt. Auf diese Art werden sie im Gehirn besser abgespeichert und ihr habt sie parat, wenn euch die Prüfungsangst zu überrumpeln droht.
Entspannungstraining
Flaches Atmen, weiche Knie, Herzklopfen. Was ihr in einer Angstsituation spürt, kann diese noch verstärken. Die obengenannten Symptome lassen viele Menschen in dem Glauben, die Kontrolle über sich und den eigenen Körper zu verlieren. Das führt nur zu noch mehr Stress.
In so einem Fall können euch Atemübungen dabei helfen, dass Bewusstsein für euren Körper wiederzuerlangen. Atmet langsam ein und in einem Zug wieder aus. Dann haltet den Atem für ein paar Sekunden an, nur solange es euch angenehm erscheint.
Motivationstraining
Wie in vielen anderen Dingen verhält es sich auch mit der Lernmotivation wie folgt: Ideal ist die goldene Mitte. Zu wenig lässt euch wenn überhaupt viel zu spät oder nicht effektiv genug mit dem Lernen anfangen. Zu viel Motivation führt dazu, dass ihr euch utopische Ziele setzt, die dann nicht erreicht werden. Dies baut nur unnötig Druck auf und endet höchstwahrscheinlich in einer Enttäuschung.
Falls ihr euch nicht zum Lernen motivieren könnt, können die äußeren Umstände dafür verantwortlich sein: Bereitet euch eurer Studium schon seit längerer Zeit keine Freude mehr? Habt ihr Probleme mit Freunden oder den Eltern? Habt ihr andere Sorgen, z.B. finanzieller oder gesundheitlicher Art?
In so einem Fall ist es sehr gut nachvollziehbar, dass ihr mit eurer Motivation zu kämpfen habt. Darüber solltet ihr euch unbedingt mit jemandem austauschen. Entweder mit einer vertrauten Person oder mit einem Therapeuten und/oder der Beratungsstelle eurer Hochschule. Sich bei der Bewältigung professionelle Hilfe zu holen, ist nichts, wofür man sich schämen muss!
Vielleicht fällt es euch ja aber einfach nur schwer, euren inneren Schweinehund zu überwinden. Etwa weil ihr, während ihr das Lehrbuch vor euch aufgeschlagen habt, über all die schönen Dinge nachdenkt, die ihr jetzt gerade verpasst. Dass die Lernerei durchaus auch einen Nutzen für euch hat, wird dabei gerne vergessen. Darauf sollet ihr euch aber besinnen, wenn ihr möglichst effektiv lernen wollt. Führt euch vor Augen, warum ihr das Studium überhaupt erst auf euch genommen habt. Sicher dient es der Erreichung eurer persönlichen Ziele. Dass ihr euch jetzt gerade auf eine Prüfung vorbereiten müsst, mag unangenehm sein. Es wird sich früher oder später aber bestimmt auszahlen!
Es soll auch Studenten geben, die nur durch eine Drucksituationen lernen. Sie schieben die Arbeit so lange auf, bis die Prüfungsangst die Unlust zum Lernen dominiert. Es liegt auf der Hand, dass das keine wirklich zielführende Methode ist, denn in der Kürze der Zeit lassen sich vielleicht nicht mehr alle relevanten Inhalte aufarbeiten. Stattdessen solltet ihr euch hinsetzen und euch darum bemühen, euch mit dem Thema auseinander zu setzen. Wählt für den Einstieg nicht die schwersten Themen zuerst – auch in der Klausur solltet ihr so nicht vorgehen. Ihr müsst auch nicht an einem Tag sämtliche Übungsklausuren runter rechnen: Ein kleiner Erfolg ist besser als gar keiner! Wenn ihr eure Unlust einmal überwunden habt, könnt ihr euch dafür auch gerne gut zureden. Ihr werdet feststellen, dass euch euer reines Gewissen gut tut!
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Lernatmosphäre
Vorbereitung ist das beste Mittel gegen Prüfungsangst im Studium. Damit ihr euch aber optimal vorbereiten könnt, solltet ihr eine besonders günstige Lernatmosphäre schaffen. Ihr müsst euch im Vorfeld einer Prüfung schon mit genug Problemen herumschlagen, da wäre es hinderlich, wenn ihr ständig durch Lärm, Anrufe, spontane Besuche oder Musik gestört werdet.
Lasst eure Mitmenschen wissen, dass ihr euch derzeit in der Prüfungsphase befindet und nur in absoluten Notfällen gestört werden wollt. Zum Lernen zieht ihr euch am besten in einen möglichst ruhigen Raum zurück und schaltet das Smartphone aus. Auch die Bibliothek ist eine gute Anlaufstelle – dort findet ihr womöglich weniger Ablenkung als bei euch zu Hause. Allerdings ist sie während der Prüfungszeit immer gut besucht.
Zur optimalen Lernatmosphäre zählt auch die Tageszeit. Es hat wenig Sinn, wenn ihr euch zum frühen Aufstehen zwingt, früh morgens aber schlichtweg nicht aufnahmefähig seid. Umgekehrt solltet ihr nicht die Nacht durchmachen, wenn euer Zenit bereits um 21:00 Uhr überschritten ist.
Hinweis: Wenn ihr noch mehr Wissenswertes zu diesem Thema sucht, haben wir hier noch weitere 5 Tipps, wie ihr die Prüfungsangst überwinden könnt.
Fazit
Viele Studenten plagen sich mit Prüfungsangst im Studium herum. Nicht umsonst gibt es an vielen Hochschulen und Universitäten Beratungsstellen, die sich vorwiegend mit diesem Thema beschäftigen. Prüfungsangst ist auch die Angst zu versagen, sie kann aber genauso aus zu hoch gesteckten Erwartungen und mangelnder Vorbereitung resultieren.
Es gibt eine Reihe von Wegen, die Angst vor der bevorstehenden Klausur zu bekämpfen. Sie alle fangen aber bei euch selbst an. Damit ihr diesem Problem Einhalt gebieten könnt, müsst ihr euch zuerst mit ihm auseinandersetzen!
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