Studieren mit Kind: Betreuung und Förderung

Studieren mit Kind: Betreuung und Förderung
Wie es um das Thema finanzielle Unterstützung für Studenten mit Kind aussieht, haben wir Dir ja bereits gezeigt. Es bleibt aber immer noch das Betreuungsproblem.

Wohin mit dem Wurm, wenn die zahlreichen Vorlesungen und Seminare rufen. Meist ist der Studenten Stundenplan nicht so wirklich mit den Betreuungszeiten der Tageseinrichtungen im Einklang. Hier ein paar Vorschläge, damit Du wenigstens tagsüber deinem Zweitjob – StudentIn zu sein – treu sein kannst.

Studium mit Kind: Betreuungsmöglichkeiten



Kinderkrippe: Der beste Tipp hierbei ist sicherlich sich gleich zu Beginn der Schwangerschaft bei Krippen vorzustellen und auf die sehr langen Wartelisten setzen zu lassen. Klingt absurd, ist leider aber oft der einzige Weg an einen Platz zu kommen. Hat man bereits ein Geschwisterkind dort untergebracht, so stehen die Chancen natürlich besser.

Tagesmutter/ Tagesvater: Für Kleinkinder bis zu drei Jahren ist es durchaus sinnvoll einen Platz bei einer Tagesmutter zu suchen. Auch wenn es hier ebenfalls nicht unbedingt leicht ist einen freien Betreuungsplatz zu finden, so sieht es meist dank der Vielzahl an Angeboten ein klein wenig besser aus.

Die Kindergruppen sind mit maximal 5 Kindern auch sehr viel überschaubarer als in der Krippe. Nachteile bestehen auf jeden Fall darin, dass im Krankheitsfall und zu Urlaubszeiten der Tagesmutter keine Betreuung gewährleistet ist.

Kindertagesstätte (KiTa) & Kindergarten: In Kindergärten werden Kinder ab einem Alter von 3 Jahren aufgenommen. Trotz des Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz sind bei Weitem nicht genügend Plätze vorhanden. Es lohnt sich also auch hier frühestmöglich auf die Einrichtungen zuzugehen und sich auf die Wartelisten setzen zu lassen.

• Die Alternative: Viele Hochschulen haben das Problem erkannt und eigens für die Kinder von Studierenden Kinderbetreuungseinrichtungen eingerichtet, die von den Studentenwerken unterhalten werden.

• Eine weitere Möglichkeit wären Eltern-Initiativen, in denen die Eltern abwechselnd die Kinder betreuen. Der Vorteil hierbei sind die viel flexibleren Betreuungszeiten.

Kinderfrau: Eine sehr viel kostspieligere Alternative, die für die meisten Studenten nicht in Frage kommt, aber dennoch in manchen Fällen sehr hilfreich sein könnte. Eine Babysitterin hat natürlich sehr viel höhere Sätze als bspw. eine Tagesmutter. Jedoch sollte man bedenken, dass sie flexibel einsetzbar ist, selbst wenn eine Vorlesung mal am Abend oder Wochenende stattfinden sollte.

Au-Pair: AuPairs wiederum arbeiten ca. 30 Stunden wöchentlich und erledigen neben der Kindesbetreuung sogar einige Dinge im Haushalt. Die sogenannten Gasteltern müssen im Gegenzug für Unterkunft (in der eigenen Wohnung), Verpflegung, Taschengeld und meist auch für die Krankenversicherung aufkommen.

• Der Nachteil am Studentenleben ist meist, dass Großeltern, Tanten und dergleichen meist nicht in der gleichen Stadt leben und so nicht als Notlösung einspringen können.

• Nicht unbedingt das Praktischste, aber im Notfall nicht anders machbar: Das Kind mit in die Lehrveranstaltung nehmen. Das kann entweder funktionieren oder eben auch nicht. Probiere es einfach aus.

• Wenn es mit der Betreuung trotz aller Versuche einfach nicht klappen will, hast Du auch während des Studiums die Möglichkeit Elternzeit zu nehmen. Diese kann sogar bis zu sechs Semestern andauern.

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Oft ist es sogar möglich trotz des Urlaubssemesters Scheine zu machen. So wird viel Druck herausgenommen und Du bleibst während der Beurlaubung nicht ganz untätig.

Sei aber gewahr, dass eine Pause auch mit Motivationsverlust einher gehen kann, besonders wenn all die alten Kommilitonen bereits ihren Abschluss gemacht haben. Eine Beurlaubung muss beim Studentensekretariat beantragt werden. Hier kann man sich zusätzlich für den jeweiligen Zeitraum von der Zahlung des Semesterbeitrages befreien lassen.

Wichtig: Während der Beurlaubung wird kein BAföG gezahlt!

Insgesamt ist es um einiges komfortabler geworden, sein Kind bzw. seine Kinder während des Studiums zu bekommen. Grundsätzlich bieten die Unis Wickeltische, kindgerechte Stühle und gar einen kostenlosen Kinderteller in den Mensen an.

Studium mit Kind: längere Studiendauer einplanen



Allerdings sollte man sich auf eine längere Studiendauer einstellen und in jedem Fall jegliche Beratungsangebote seiner Hochschule wahr nehmen. Ob Studentenwerk, Elternservicebüro für Studierende, Akademische Beratungszentren oder auch StudentInnenvertretung – alle Anlaufstellen können Dir behilflich sein, dein Studium trotz der Doppelbelastung so effektiv und zielgerichtet wie möglich durchzuziehen.

Sprich mit deinen Professoren und Dozenten, wenn Du bestimmte Abgabezeiten für Hausarbeiten, Prüfungstermine und dergleichen nicht einhalten kannst. Meist reagieren diese sehr verständnisvoll auf Studierende mit Kind und räumen zusätzliche Karenzzeiten ein.

Es ist nicht zu verleugnen, dass die Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge das Studium mit Kind nicht gerade leichter gemacht hat, denn der Studienalltag ist weitaus weniger flexibel und frei gestaltbar als es einst bei den Magister und Diplom Studiengängen der Fall war.

Ein Kind während der Studienzeit zu bekommen, hat jedoch auch Vorzüge. Der Druck des Wiedereinstiegs in den Beruf ist beispielsweise weniger hoch. Das heißt, Du kannst selbst entscheiden zu welchem Zeitpunkt dein Kind in die Tagespflege kommen soll. Zudem ist es auch vorteilhaft, wenn später im Job möglicherweise spannende Projekte oder gar Karriere Chancen anstehen, die Du dank nicht mehr anstehender Babypause wahrnehmen kannst.

Fazit: Den richtigen Zeitpunkt zum Kinderkriegen gibt es nicht. Ein Kind bedeutet immer eine Umstellung und letztendlich wirst Du mit jeder Situation umzugehen lernen. Solange man nicht versäumt sich Hilfe zu holen, wenn sie benötigt wird, kann eigentlich nichts schief gehen. Das Studium lehrt neben vielem Fachwissen auch eine Menge Selbstständigkeit, Organisationsfähigkeit und vieles mehr, was durch den Nachwuchs noch weiter ausgebaut werden kann.

Bildquelle: Vielen Dank an Greyerbaby für das Bild (© Greyerbaby/www.pixabay.com).

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