Gründe für eine Promotion
Als häufigste Gründe für eine Promotion werden der Wunsch nach einer wissenschaftlichen Karriere oder ein höheres Gehalt beim späteren Berufseinstieg angegeben. Es gibt jedoch noch weitere Gründe, dir für eine Promotion sprechen können:
Intensive Auseinandersetzung mit einem Thema
Während der Promotion hast du sehr viel Zeit, dich intensiv mit einem speziellen Thema auseinanderzusetzten. Hast du ein Thema gefunden, das dir wirklich am Herzen liegt, kannst du dich damit voll und ganz beschäftigen, was für viele eine schöne Vorstellung ist. Deshalb ist es so wichtig, dir ein Thema auszusuchen, das dich wirklich mitreißt. Denn es ist meist eine einmalige Möglichkeit, dir dazu fundiertes Fachwissen anzueignen.
Wissenschaftliche Laufbahn
Die Erlangung des Doktortitels ist oft Voraussetzung für den Einstieg in eine wissenschaftliche Karriere. Ob an einem Lehrstuhl einer Hochschule, oder einer Forschungsabteilung eines Unternehmens, die Promotion öffnet dir hierzu in vielen Fällen die Türen.
Besseres Gehalt im späteren Berufsleben
Das sollte zwar nicht der einzige Grund für eine Promotion sein, aber ja, das Gehalt - besonders beim Berufseinstieg - kann durch den akademischen Titel durchaus höher ausfallen, wie Studien bezeugen. Zwar ist in den vergangenen Jahren eine rückläufige Tendenz dieses Karrierebooms feststellbar, in manchen Bereichen – etwa den Ingenieurwissenschaften – kann man mit dem Doktortitel dennoch mit einem deutlich höheren Einstiegsgehalt rechnen.
Bessere Chancen auf eine Führungsposition
Ähnlich zum höheren Gehalt können durch eine Promotion auch die Chancen auf Führungspositionen im Unternehmen steigen. Denn durch die jahrelange Arbeit an einem Fachthema hast du bereits deutlich bewiesen, dass du konzentriert und über Jahre hinweg Leistung erbringen kannst. – Eine gerne gesehene Eigenschaft bei Personalern. Auch wenn du beim Berufseinstieg vielleicht nicht sofort in einer Spitzenposition landest, ist die Wahrscheinlichkeit, intern schnell aufzusteigen, besonders groß.
Überqualifizierung wegen Promotion – gibt es das?
Wenn es um das Thema Promotion geht, hört man hin und wieder das Stichwort „Überqualifizierung“. Gemeint ist damit, dass man für bestimmte Stellen nicht mehr in Frage kommt, da man das Anforderungsprofil der freien Stelle „übersteigt“. Doch gibt es das wirklich?
Kurze Antwort: Ja es kann durchaus vorkommen, dass sich eine Promotion negativ auf deine Anstellungschancen auswirkt. Denn Unternehmen haben neben guten Qualifikationen auch immer ein Interesse daran, bezahlbares Personal zu haben. Bewirbst du dich nun mit einem Doktortitel für eine Stelle, die nicht zwingend einen solchen benötigt, kann der Eindruck entstehen, du forderst oder erwartest mehr Gehalt als Bewerber mit einem geringeren Abschluss.
Ablauf der Promotion
Die Promotion ist die Verleihung des akademischen Grades Doktor oder Doktorin. Sie wird erlangt durch die Dissertation – eine selbständige wissenschaftliche Arbeit, die neue wissenschaftliche Ergebnisse enthält – und eine mündliche Prüfung (Kolloquium oder Disputation).
Die Bezeichnung „Dr.“ wird allerdings meist erst offiziell geführt, wenn die Dissertation veröffentlicht bzw. publiziert wurde. „Professor“ ist übrigens eine Dienstbezeichnung und kein akademischer Grad! Trotzdem ist an den allermeisten Hochschulen eine Promotion mit anschließender Habilitation für eine Beschäftigung als Professor nötig.
Voraussetzung für eine Promotion ist in der Regel ein akademischer Abschluss, der einem Master, Staatsexamen, Diplom oder Magister entspricht.
Der Ablauf des Promotionsverfahrens ist je nach Hochschule und Studiengang unterschiedlich und ist in der Prüfungsordnung des jeweiligen Fachs festgeschrieben. Die groben Eckpfeiler sind allerdings meistens gleich:
1. Studienabschluss mit guter Note und entsprechende Voraussetzungen wie Sprach- oder Qualifikationsnachweise (divergieren je nach Fach)
2. Wahl einer Betreuerin oder eines Betreuers (Doktorvater)
3. Anmeldung beim Promotionsausschuss der Fakultät
4. nach Zulassung als Promotionsstudent Bearbeitung der Dissertation
2. Wahl einer Betreuerin oder eines Betreuers (Doktorvater)
3. Anmeldung beim Promotionsausschuss der Fakultät
4. nach Zulassung als Promotionsstudent Bearbeitung der Dissertation
Als Doktorand beginnt man nun die Arbeit an der Dissertation, die knapp 30 bis mehrere Hundert Seiten umfassen kann, abhängig von Fach, Anforderungen und so weiter. Oft muss man als Doktorand neben der Dissertation weitere Aufgaben übernehmen.
Dazu gehören zum Beispiel Doktorandenseminare, Publikationen, Mitarbeit am Lehrstuhl (Übungen und Tutorien halten, Klausuren erstellen etc.) und natürlich die erwähnte mündliche Prüfung und anschließende Publikation der Dissertation.
Doktorvater und Doktormutter
Damit du bei deiner Doktorarbeit nicht voll auf dich alleine gestellt bist, begleitet dich ein Betreuer bzw. eine Betreuerin über den gesamten Verlauf der Promotion. Dabei handelt es sich gewöhnlich um einen Professor oder eine Professorin, bzw. eine andere habilitierte Person an der betreffenden Fakultät der Hochschule.
Die Funktion der Betreuer liegt darin, dich bei der wissenschaftlichen Arbeit und dem Anfertigen der Dissertation zu unterstützen. Außerdem ist er oder sie die erste Person, die deine fertige Doktorarbeit begutachtet und bewertet. Sie stehen im Idealfall bei allen Fragen zur Verfügung und können auch etwa bei der Themenwahl unterstützen. Dabei ist wichtig, dass das Verhältnis zwischen Betreuer und Promovierenden von gegenseitigem Vertrauen geprägt ist, sodass eine reibungslose Kommunikation stattfinden kann.
Vorteile und Nachteile einer Promotion
Auch wenn die Gleichung „Promotion = mehr Gehalt“ nicht in jedem Bereich aufgeht, lohnt sich die Promotion in bestimmten Fällen. Dennoch birgt die Erlangung des Doktorgrades auch einige Nachteile, die bei der Entscheidung häufig unbeachtet bleiben.
+ Die intensive Beschäftigung mit einem Spezialthema macht dich darin zum Experten
+ Strategisches und analytische Denken wird geschult
+ In manchen Bereichen teils starker Gehaltsanstieg
+ Bessere Chancen auf Führungspositionen
+ Türöffner für eine wissenschaftliche Karriere
- Dauert in der Regel drei bis sechs Jahre
- Bis zu zwei Drittel brechen die Promotion ab
- Kann mitunter sogar nachteilig auf dem Arbeitsmarkt wirken (Überqualifizierung)
- Gehaltstechnisch nur in manchen Bereichen sinnvoll
Wie finanziere ich meine Promotion?
Ein häufiger Stolperstein auf dem Weg zum Doktortitel ist die Frage nach der Finanzierung. Da der Prozess bis zu sechs Jahre dauern kann, sollte man sich bereits im Vorhinein mit der Frage der Finanzierung dieses Lebensabschnitts befassen. Es gibt eine Reihe an Möglichkeiten, wie man während der Promotion an Geld kommt:
Mitarbeit am Lehrstuhl
Laut Statistik finanzieren sich rund 60% aller künftigen Doktorinnen und Doktoren durch eine Promotionsstelle an der Uni, verbunden mit der Mitarbeit am Lehrstuhl. Ob in Voll- oder Teilzeit, für viele Promovierende stellt die Mitarbeit am Lehrstuhl der Hochschule die wichtigste Geldquelle dar. Das Tätigkeitsfeld erstreckt sich dabei üblicherweise von der Betreuung Studierender über die Unterstützung der Professorinnen und Professoren bis hin zum Halten von Tutorien und eigenen Seminaren.
Promotionsstipendium
Besonders begehrt sind die begrenzt verfügbaren Stipendien speziell für Promovierende. Hierbei unterscheidet sich der Bewerbungsprozess meist nicht von herkömmlichen Stipendien. Wichtig ist bei der Bewerbung für das Promotionsstipendium zu zeigen, weshalb dein gewähltes Thema von Belang sein kann und wie dein genauer Plan aussieht, dieses Thema zu bearbeiten. Promotionsstipendien fördern dich in der Regel mit genug Geld für den Alltag, so etwas das Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volks.
Industriepromotion
Eher selten ist dieie Industriepromotion, eine Kooperation eines meist größeren Unternehmens mit einer Hochschule. Dabei wird ähnlich zur Bachelorarbeit bei einem Unternehmen versucht, wissenschaftliche Fragestellungen mit Forschungsinteressen des Unternehmens zu verbinden. In den meisten Fällen wird dir das Promotionsthema von dem Unternehmen vorgegeben, was für viele als Nachteil angesehen wird. Großer Vorteil hingegen ist das Gehalt, welches du für deine Arbeit bei dem jeweiligen Unternehmen erhältst.
Nebenjob
Ganz klassisch, und dennoch nicht unbedingt der beste Weg: der (Studenten-)Nebenjob. Zwar steht es jedem Promovierenden offen, sich auch während der Arbeit für den Doktortitel das Geld mit einem Minijob zu verdienen, jedoch geht dabei idR so viel wertvolle Zeit verloren, die du eigentlich für die Forschung und das Schreiben deiner Dissertation benötigen würdest.
Studienkredit
Sollte keine der genannten Möglichkeiten infrage kommen, kannst du deine Promotion auch durch einen Kredit finanzieren. Viele Anbieter für Studentenkredite bieten ebenfalls solche für Promovierende an. Hiervon gibt es eine ganze Reihe und es lohnt sich, die verschiedenen Studienkredite genaustens zu vergleichen, um somit den passenden Kredit für dich zu finden. Nachteil ist jedoch, dass du bereits mit Schulden in das Berufsleben startest, was zwar meist in den ersten Jahren beglichen werden kann, dennoch nicht für jeden und jede das Richtige ist.
Promotion: Bewertung der Doktorarbeit
1 – Summa cum laude (mit Auszeichnung)
2 – Magna cum laude (sehr gut)
3 – Cum laude (gut)
4 – satis bene (befriedigend)
5 – rite (ausreichend)
6 – non probatum (ungenügend, nicht bestanden)
2 – Magna cum laude (sehr gut)
3 – Cum laude (gut)
4 – satis bene (befriedigend)
5 – rite (ausreichend)
6 – non probatum (ungenügend, nicht bestanden)
Die Bewertungen spiegeln nicht zwangsläufig Schulnoten wider. Oft gibt es nur vier oder fünf Abstufungen. Die Noten sind daher eher als Orientierung zu sehen.
Die Habilitation
Die Habilitation ist die höchstrangige Hochschulprüfung in Deutschland und stellt die Lehrbefähigung in einem wissenschaftlichen Fach dar. Hierfür müssen herausragende Leistungen in Wissenschaft und Lehre nachgewiesen werden.
Voraussetzungen sind die erfolgreiche Promotion, die Habilitationsschrift (ähnlich der Dissertation) und diverse wissenschaftliche Veröffentlichungen.
Nach erfolgreicher Habilitation bekommt man den Titel Doktor habilitatus (Dr. habil.). Die Habilitation ist nicht nötig, um eine Professur an einer Hochschule zu erhalten. Sie ist aber ein entscheidender Schritt dorthin.
Das deutsche Habilitationssystem wird zunehmend kritisiert. Das Alter des eigentlichen Berufseinstieges wird erhöht, außerhalb der Wissenschaft hat die Habilitation wenig Gewicht und die Einführung der Juniorprofessur erleichtert und verkürzt den Einstieg in die Lehre. Trotzdem steht sie in den Fachbereichen an vielen Universitäten noch hoch im Kurs. Experten sind sich uneins, ob sie obsolet ist oder noch in Zukunft ihren Stellenwert behalten wird.
Ehrendoktorwürde
Ben Affleck, Kylie Minogue, Taylor Swift oder Robert DeNiro – Sie alle sind Doktor. Eine Dissertation haben sie aber nicht geschrieben. Das Kürzel h.c. für honoris causa verrät den Zusatz „ehrenhalber“.
Normalerweise wird dieser nur aufgrund wissenschaftlicher Verdienste verliehen und in Deutschland ist man mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde auch sehr sparsam. International, gerade in den Vereinigten Staaten, wird sie aber auch gern für „andere“ Verdienste verliehen, oft finanzieller Natur.
Man kann sich einen Doktortitel mittlerweile auch „zum Spaß“ kaufen. Da ist man dann schnell mal Doktor für Exorzismus oder Ufologie. Ein offizieller akademischer Grad ist das selbstredend aber nicht. Juristen streiten im Übrigen darüber, ob das überhaupt legal ist.
Aberkennung der Doktorwürde
Apropos legal: Gefühlt wöchentlich müssen sich diverse Politiker mittlerweile mit Plagiatsvorwürfen in ihren Abschlussarbeiten auseinandersetzen. Erwischt hat es medienwirksam u.a. schon Klaus-Theodor zu Guttenberg, Franziska Giffey, Annette Schavan oder Andreas Scheuer.
Wem wissenschaftliches Fehlverhalten (das schließt ein Plagiat natürlich ein) nachgewiesen wird, kann die Doktorwürde wieder aberkannt bekommen.
Das kann aber nur die Hochschule und Fakultät durchführen, die den Grad verliehen hat. Zusätzlich kann ein Plagiat auch noch weitere rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Ein weiterer Grund für die Aberkennung des Doktortitels ist die rechtskräftige Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von mehr als einem Jahr.
Promotion FAQ
Hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema Promotion:
Wer kann promovieren?
Grundsätzlich hat man mit einem Masterabschluss, Diplom, Magister oder Staatsexamen das Recht zu promovieren. Voraussetzung ist außerdem das Promotionsrecht der entsprechenden Hochschule.
Was bringt mir eine Promotion?
Die Frage, ob eine Promotion sinnvoll ist, ist individuell verschieden. Zunächst solltest du dich fragen, weshalb du wirklich promovieren möchtest. Da der Gehaltsbonus nur noch in wenigen Bereichen vorhanden ist, sollte sich deine Entscheidung eher auf andere Gründe beziehen, etwa das Ziel einer wissenschaftlichen Karriere oder die Beschäftigung mit einem dir wichtigen Thema.
Welche persönlichen Voraussetzungen brauche ich?
Wenn du in deinem Studium bereits eine große Freude am wissenschaftlichen Arbeiten hattest, gefällt dir das Anfertigen einer Dissertation wahrscheinlich auch. Analytisches, strategisches Denken und eine zielorientierte Arbeitsweise sollten also schon vorhanden sein, wenn du dich an das Schreiben der Dissertation machst.
Wie lange dauert eine Promotion?
Eine Promotion dauert in der Regel zwischen drei und sechs Jahren.
Wie finanziere ich meine Promotion?
Eine Promotion kann auf unterschiedliche Weisen finanziert werden. Am häufigsten finanzieren sich Promovierende durch eine Doktorandenstelle an der Hochschule. Eine weitere Einnahmequelle kann ein Promotionsstipendium sein, für das du dich bewerben musst. Dieses hat den Vorteil, dass du dich voll und ganz auf deine Doktorarbeit konzentrieren kannst, da die Förderung idR für den Lebensunterhalt ausreicht.
Wer betreut meine Doktorarbeit?
Für die Anfertigung der Dissertation benötigst du neben dem Thema auch eine Doktormutter bzw. einen Doktorvater. Diese werden dir im Rahmen eines Promotionsprogramms an der Uni normalerweise automatisch gestellt. Anders sieht es jedoch aus, wenn du „individuell“ promovieren möchtest, denn dann ist es deine Aufgabe, einen passenden Betreuer zu finden. Wer dafür in Frage kommt, findest du in der Promotionsordnung der Fakultät. Diese Person wird dir während deiner gesamten Promotion bei Fragen zur Seite stehen.
Wie umfangreich sollte eine Dissertation sein?
Das unterscheidet sich von Fach zu Fach. Während eine Doktorarbeit in den Naturwissenschaften im Durchschnitt zwischen 30 und 100 Seiten hat, kann die Dissertation in anderen Gebieten (v.a. in den Geisteswissenschaften) schon mal über 200 Seiten lang werden.
Fazit
Die Erlangung des Doktortitels gilt für viele als großes Ziel und endgültiger Beweis, etwas auf dem Kasten zu haben. Und zweifellos hat das Führen des höchsten akademischen Grades einige Vorteile, wie in manchen Branchen ein höheres Einstiegsgehalt, bessere Aufstiegschancen oder eine Karriere in der Forschung. Doch auf keinen Fall sollte man die Promotion unüberlegt anfangen und sich von den Vorteilen alleine überzeugen lassen. Denn auch die Nachteile und mögliche Schwierigkeiten sollten im Vorhinein bedacht werden, um nicht böse überrascht zu werden. Stelle dir vorab Fragen nach der Finanzierung, den vielen benötigten Jahren, sowie dem tatsächlichen Sinn einer Promotion.
Bildnachweis: Danke an Clker-Free-Vector-Images, delphinmedia, kkolosov, Engin_Akyurt, cntjpark, mohamed_hassan, LUM3N @pixabay.com für die Fotos
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