Wenn diese eine Prüfung zum Stolperstein wird

Wenn diese eine Prüfung zum Stolperstein wird
Wenn die Durchfallquote einer Bachelor-Klausur Schlagzeilen macht, dann wird man schon mal hellhörig! Spiegel Online, die FAZ, die Zeit und einige andere bekannte Nachrichtenseiten berichteten jüngst im Netz von der sagenhaften Durchfallquote von 94 Prozent an der Uni Saarbrücken. Die Klausur „Einführung in die Mathematik“ führte nur bei 12 von 188 Studenten zur Erlangung des benötigten Scheins.

Zwar mussten auch in den vergangenen Jahren 50 bis 70 Prozent der Prüfungsteilnehmer zur Wiederholungsklausur antreten, doch das diesjährige Ergebnis führte verständlicherweise zu sehr viel Argwohn unter den Studenten. Die vielen kritischen Stimmen bezüglich des Schwierigkeitsgrades der Klausur und der fehlenden Zeit für die Beantwortung der Aufgaben zeigten Wirkung.

Die Klausur wurde wiederholt. Diesmal mit einer Stunde mehr Zeit und einer vorherigen Prüfung der Aufgaben durch einen Didaktiker.

Von der verantwortlichen Professorin der Vorlesung „Mathematik für Informatiker I“ hingegen hagelte es Kritik an den Studenten. Sie seien schlichtweg zu faul zum Lernen und nutzen die geänderte Prüfungsordnung, anhand derer Erstsemester die Prüfung ohne Risiko mitschreiben können. Ein Freifahrtschein quasi, mit dem man sich in Ruhe die Klausuraufgaben ansehen könne.

Wer schlussendlich das Recht auf seiner Seite hat, ist unklar. Fakt ist, dass auch im zweiten Anlauf fast 44% der Prüflinge durchfielen.

Auch an der Uni Köln hatte eine Matheklausur vor vier Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Hier lag die Durchfallquote der Mathematik Klausur für Lehramtsstudenten ebenfalls bei sagenhaften 94 %.

Nur 22 von den teilgenommenen Studierenden konnten sich über eine bestandene Prüfung und den Schein freuen. Die restlichen Teilnehmer protestierten gegen die Dozentin. Hier hatten die vielen erregten Stimmen ebenfalls Erfolg und die Klausur wurde nachgeholt, der gesamte Kurs sogar im anschließenden Semester erneut angeboten.

Doch wie „normal“ sind solche extrem hohen Durchfallquoten an deutschen Unis?

Die Infografik von Spiegel Online und Statista von 2014 zeigt, dass die höchsten Durchfallquoten eher in den technischen Fächern liegen. Der Anspruch an den Nachwuchs an Natur- und Ingenieurwissenschaftlern ist besonders hoch. Hier helfen schwere Prüfungen bei der Aussiebung.



Einige Studenten werden durch das wiederholte Nichtbestehen einer relevanten Klausur exmatrikuliert und einige geben allein aus Furcht oder Enttäuschung über von allein auf. Laut des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung fällt die Studienabbrecherquote in den Ingenieurwissenschaften, den Naturwissenschaften und in der Mathematik am höchsten aus.

Da hilft nur eins: Entweder die eigene Studienwahl überdenken oder Pauken, Pauken, Pauken.

Autor: Claudia Fritzsche
Bildquellen: Titelbild: Vielen Dank an geralt für das Bild (© geralt / pixabay.com).
Statistiken: Vielen Dank an Statista und SPIEGEL ONLINE für die Grafiken (© www.statista.com).

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