Hilfe von Fachkräften aus dem Ausland
Noch deutlichere Engpässe würde es geben, wenn ausländische Arbeitskräfte in diesem Bereich nicht arbeiten würden. Hier ist die Beschäftigung ausländischer Fachkräfte in akademischen MINT-Berufen seit 2013 um 43% gestiegen. Daher ist es wichtig, dass die Zuwanderung gestärkt wird, damit der Fachkräftemängel nicht weiter ansteigt.Im MINT-Report geht zudem hervor, dass Zuwächse bei Erwerbstätigkeit von MINT-Akademikern und Rückgänge bei beruflich Qualifizierten festgestellt werden können. Die Erwerbstätigkeit von MINT-Akademikern ist in der gesamten Volkswirtschaft von rund 2.366.000 Personen im Jahr 2011 auf rund 2.617.000 Personen im Jahr 2014 gestiegen, was einen Anstieg von 10,6% ausmacht. Hohe Zuwächse gab es dabei unter Frauen (plus 16,4%), älteren Menschen ab 55 Jahren (plus 19,9%) und Zuwanderern (plus 17,9%). Eine ungünstige Entwicklung ist jedoch bei der Erwerbstätigkeit von beruflich qualifizierten MINT-Fachkräften im Zeitraum von 2011 bis 2014 festzustellen. Hier sank die Anzahl um 0,4% von 9.178.400 auf 9.142.900 Arbeitskräfte. Ein deutlicher Rückgang ist dabei unter Frauen zu verzeichnen mit minus 3,5%. Zuwächse gab es vor allem unter älteren Menschen ab 55 Jahren mit plus 18,8% und unter Zuwanderern mit plus 2,4%.
Es ist wichtig, MINT-Kräfte aus demografiestarken Drittstaaten für das Leben und Arbeiten in Deutschland zu gewinnen. Hier richtet sich z.B. das Portal „Make-it-in-Germany“ gezielt an MINT-Akademiker aus Drittstaaten wie Indien. Im 3.Quartal 2016 waren etwa 7.000 Inder in akademischen MINT-Berufen sozialversicherungspflichtig beschäftigt und machen damit unter Ausländern die häufigste Nationalität in den MINT-Expertenberufen aus. Bemerkenswert ist, dass nach dem 31.12.2012 die Anzahl der Inder um rund 87% gestiegen ist. Zum 30.09.2016 waren zudem rund 6.600 Italiener, knapp 6.600 Franzosen, rund 6.100 Spanier und 5.500 Chinesen in akademischen MINT-Berufen beschäftigt.
MINT bietet Chancen
Schaut man sich die Arbeitsbedingungen von MINT-Arbeitskräften an, sind diese generell sehr gut. Nach Angaben des Mikrozensus waren im Jahr 2014 10,4% der MINT-Akademiker befristet beschäftigt im Vergleich zu 12,1% der sonstigen Akademiker. Befristungen sind damit in der Industrie für MINT-Akademiker äußerst selten. Anders sieht dies im Öffentlichen Dienst aus. Hier sind 28,3% der MINT-Fachkräfte befristet beschäftigt, wohingegen sonstige Fachrichtungen auf 13,2% kommen. Hier dürften Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit einem hohen Anteil befristeter Wissenschaftler eine große Rolle spielen.Auch arbeiten MINT-Akademiker häufiger Vollzeit mit 86,2% gegenüber anderen Fachrichtungen, die hier eine Prozentzahl von 74,5% aufweisen. MINT-Kräfte sind zudem mit 37,3% häufiger in leitender Position tätig. Andere Fachrichtungen kommen hier gerade einmal auf einen Wert von 33,1%.
MINT-Arbeitskräfte erzielen höhere Bruttolöhne
Die Nachfrage nach MINT-Akademikern spiegelt sich auch bei der Entwicklung der Löhne wider. So stieg der durchschnittliche Bruttomonatslohn vollzeiterwerbstätiger MINT-Akademiker von 3.600€ im Jahr 2000 über 4.500€ im Jahr 2005 auf 5.300€ im Jahr 2015 deutlich dynamischer an, als der entsprechende Lohn von allen Akademikern in Vollzeit.Betrachtet man die Stundenlohnprämie, so verdienten MINT-Akademiker im Jahr 2015 rund 92,3% mehr als Geringqualifizierte. Die Lohnprämie liegt damit höher als bei Wirtschaftswissenschaftlern mit 86,5%.
Bei beruflich qualifizierten Personen im MINT-Bereich lag die Lohnprämie im Jahr 2015 bei 66,7%, welches etwa der Lohnprämie akademischer Fachrichtungen ohne Medizin, Jura, WiWi und MINT entspricht. Aufgrund der kürzeren Ausbildungsphase und der damit verbundenen geringeren entgangenen Löhne sind die Bildungsrenditen einer beruflichen MINT-Qualifikation deutlich attraktiver als die anderer Studiengänge.
Höchster Bildungsaufstieg mit MINT
Gerade in den MINT-Berufen ist die Anzahl an akademischen Bildungsaufsteigern besonders hoch. Zwischen 2001 und 2015 waren 69,8% der Ingenieure und 66,3% der Personen sonstiger akademischer MINT-Berufe Bildungsaufsteiger. Den geringsten Anteil an Bildungsaufsteigern machen Juristen (43,1%) und Mediziner (50,1%) aus. Auch geisteswissenschaftliche Berufe, Lehrberufe und wirtschaftswissenschaftliche Berufe weisen mit 63,2 und 65,0% nur einen geringeren Anteil an Bildungsaufsteigern auf.Autorin: Darja Kibke
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