Gerade der Studienanfang fällt vielen schwer. Alles ist neu, die Ansprüche der wissenschaftlichen Hochschullehre sind wesentlich höher als zu Schulzeiten und auch Studienorganisation und Selbstmanagement bergen viele Hürden. Stehen die ersten Prüfungen und Klausuren an, bereiten diese vielen Studenten schlaflose Nächte. Statt effektivem Langzeitlernen wird das sogenannte Bulimie-Lernen bei Erstis immer mehr Usus und auch Burnout gilt bereits als neues Massenphänomen an Hochschulen. Zehntausende Studierende suchen jährlich bei psychologischen Beratungsstellen Hilfe.
Präventiv setzt hier die neue Regelung zum Studienbeginn an, die das Bundesministerium gestern bekannt gab. Ähnlich wie in der Grundschule soll die Startphase erleichtert werden, indem im ersten Semester keine Notenpunkte vergeben werden. Dies soll langfristig auch zur Verminderung der Studienabbruchsquoten beitragen. Überraschend ist jedoch, dass diese wichtige Änderung bereits zum Wintersemester 2016/2017 in Kraft treten soll.
Dazu Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU): "Das Thema Fachkräftemangel wird seit Jahren heiß diskutiert, daher müssen wir in Deutschland ideale Voraussetzungen schaffen, um talentierte Nachwuchskräfte aus den eigenen Reihen zu akquirien und so den Innovations- und Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Hier sehe ich insbesondere im Technikbereich, in dem in einzelnen Studienfächern Abbruchquoten von bis zu 50% herrschen, starken Nachholbedarf. Aus diesem Grund erhoffen wir uns mit der neuen Regelung insbesondere für die Ingenieur- und MINT-Fächer wichtige Impulse.“
Natürlich profitieren nicht nur die angehenden Studierenden aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften, nein alle Erstis dürfen sich künftig auf ein entspanntes erstes Semester ohne Notendruck freuen. Bleibt jedoch zu hoffen, dass die künftigen Erstsemester die Zeit effektiv zur Eingewöhnung nutzen.
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