Hochschulsparkurs in Ostdeutschland

Hochschulsparkurs in Ostdeutschland
Die Hochschulstandorte in Ostdeutschland florieren wie nie. Mehr als 100.000 Menschen studieren allein in Sachsen, Tendenz steigend. Die Politik müsste die Hochschulen begeistert fördern, die Unis von Magdeburg bis Zittau müssten wirtschaftlich boomen. Doch das Gegenteil ist der Fall. In Sachsen sollen 30 Studiengänge gestrichen und mittelfristig 1.000 Stellen abgebaut werden, in Sachsen-Anhalt ist klar das gekürzt wird, nur ist nicht klar was gekürzt wird. Studenten gehen seit Monaten zu Tausenden auf die Straße, um zu protestieren.

Sachsen bald ohne Pharmazie-Studium

Stellvertretend für die Misere in Sachsen steht das Institut für Pharmazie der Uni Leipzig. Es ist das einzige in ganz Sachsen und es wird höchstwahrscheinlich bald Geschichte sein. Beate Schücking, Rektorin der Uni Leipzig sagte dem MDR dazu: „Wir haben mit diesem kleinen Institut das Problem, dass wir mit der Kosten-Nutzen-Analyse ungünstig liegen.“ Im Klartext heißt das: Die Pharmazie ist zu klein, zu unwirtschaftlich, sie kostet mehr als das sie einbringt, deswegen muss sie weg.

Und sie ist in guter Gesellschaft. Unter den 30 Studiengängen, die in Sachsen gestrichen werden sollen, sind neben Orchideenfächern (also ungewöhnliche, exotische Studiengänge) wie der Namenkunde, ebenfalls in Leipzig, auch einige „Große“ wie Technik und Kommunikation in Chemnitz. Neben den Streichungen sollen 27 Studiengänge „neu organisiert“ werden. Was das bedeutet, ist aber bisher noch unklar.

Sachsen-Anhalt – Schließung von Unikliniken
Ähnlich prekär ist die Lage in Sachsen-Anhalt, nur weiß da noch niemand so ganz genau, was nun eigentlich geschlossen, abgebaut oder neu strukturiert wird. Schon länger besteht die Gefahr, dass eine der beiden Unikliniken in Halle und Magdeburg (wahrscheinlich die in Halle) geschlossen wird.
Schon im Mai protestierten Tausende Studenten in Halle dagegen. Umgekehrt soll die Rechtsmedizin in Magdeburg aufgegeben werden, damit sie in Halle bestehen bleiben kann.

Ein kürzlich von Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) vorgelegtes Grobkonzept sollte einen Strukturplan vorstellen, ist aber in der Tat noch so „grob“, dass die betroffenen Studenten immer noch nicht schlauer sind. Die ursprünglich 50 Millionen Euro, die eingespart werden sollten (und auf heftige Kritik stießen), wurden zwischenzeitlich auf 10 Millionen gesenkt. Jetzt tauchen die 50 Millionen wieder auf. Die Kritik dürfte nicht leiser werden.

Klar ist wohl bisher nur: Ausgang ungewiss, aber ungemütlich. Der MDR fragte im artour-Beitrag "Macht der Rotstift Unis farblos?“ vom 07.11.2013: „Wenn aus Universitäten Wandelhallen betriebswirtschaftlicher Effizienz werden, was passiert dann mit dem sogenannten Forschungsstandort Sachsen?“ Gute Frage!

Bildquelle: Vielen Dank an WerbeFabrik für das Bild (© WerbeFabrik/www.pixabay.de).

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