Große Koalition: Was bedeutet sie für die Hochschulen?

Große Koalition: Was bedeutet sie für die Hochschulen?
Bildung und Forschung stehen im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD an zweiter Stelle, gleich hinter der Wirtschaft. Der Themenkomplex wird vollmundig eröffnet: „Bildung, Wissenschaft und Forschung sind von überragender Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung, gleiche Lebenschancen der Menschen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft.“ Schaut man sich die Inhalte jedoch genauer an, wird schnell klar, dass definitive Aussagen fehlen und eher ein „Weiter wie bisher“ als ein „Jetzt packen wir es an!“ vorherrscht.

Mittel erhöhen, Wissenschaftsförderung ausbauen, Grundfinanzierung verbessern
Die grundsätzlichen Ansätze klingen gut. Die Wissenschaftsförderung soll erhöht werden, mehr beruflich Qualifizierten soll der Hochschulzugang ermöglicht werden, Hochschulen sollen generell besser grundfinanziert werden. Außerdem wird die Exzellenzinitiative ausgebaut und der Hochschulpakt fortgesetzt. „Dabei sollen Hochschulen, die mehr Studierende qualitätsgesichert zu einem erfolgreichen Abschluss führen, stärker honoriert werden.“ Klingt gut, könnte aber dazu führen, dass größere Hochschulen mehr profitieren als kleinere. Was „qualitätsgesichert“ genau bedeutet, wird übrigens nicht näher erläutert.

Trotzdem sind die Eckpfeiler des Koalitionsvertrages grundsätzlich richtig. Neben der fortgeführten finanziellen Förderung soll die digitale Bildung ausgebaut werden, genau wie die Durchlässigkeit im Bildungssystem und die Chancengleichheit in der Wissenschaft. Die Politik will Hochschulen dabei unterstützen, familienfreundliche Strukturen zu etablieren und Frauen in technischen Bereichen (Informatik, Elektrotechnik etc.) besser zu fördern. Der geplante Auf- und Ausbau der Wissenschaftslandschaft in den neuen Bundesländern könnte dazu führen, den Hochschulsparkurs in Ostdeutschland abzufedern.

Wo ist das BAföG?
Im Wahlkampf war noch von einer umfassenden BAföG-Reform die Rede, beim Blick in den Koalitionsvertrag reibt man sich nun die Augen, denn die Ausbildungsförderung wird mit keinem Wort erwähnt. Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) verspricht die Reform inklusive Erhöhung zwar trotzdem, weil sich die Parteien aber nicht auf das ‚Wie‘ einigen konnten, wurde sie sicherheitshalber aus dem Vertrag gestrichen. Ob und wann das BAföG reformiert wird, bleibt also vorerst offen. Genau wie viele andere Bildungsfragen. 9 Milliarden Euro sollen in den kommenden 4 Jahren für Bildung und Forschung ausgegeben werden. Wie genau diese 9 Milliarden verteilt werden, diese Frage bleibt die #GroKo – wie die Große Koalition im Social Web heißt – erst einmal schuldig.

Bildquelle: Vielen Dank an stux für das Bild (© stux/www.pixabay.de).

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