Hintergründe des Brauches – Nikolaus Fun Facts
1. Die Person hinter der Tradition: Der Brauch des Nikolaustages geht auf einen der bekanntesten Heiligen des Christentums, Nikolaus von Myra, zurück. Er wurde um das Jahr 280 in Lykien (heutige Türkei) geboren und schon mit jungen Jahren zum Bischof geweiht. Dargestellt wird Nikolaus seinem Amt entsprechend mit Bischofsmantel, -mütze (Mitra) und Stab. Sein Namenstag wird am 6. Dezember gefeiert, der Tag, an welchem er verstarb.
2. Drei goldene Kugeln: Historisch belegt ist, dass der junge Nikolaus sein Erbe an die Armen und Hilfsbedürftigen verschenkte. Die älteste Legende über ihn dreht sich dabei um drei Töchter eines armen Mannes, welcher sich keine Mitgift leisten konnte. So sollte den jungen Frauen nur der Weg in die Prostitution bleiben. Um dies zu verhindern, warf Nikolaus nachts für jede Schwester jeweils einen Goldklumpen durch das offene Fenster. Deswegen wird er bei einigen Abbildungen mit drei Goldkugeln dargestellt.
3. Nikolaus als Schutzpatron: Der heilige Nikolaus ist der Schutzheilige vieler verschiedener Gruppen. So ist er der Beschützer der Kinder, Messdiener und Studierender, aber auch der Seefahrer und der Kaufleute – und interessanterweise ebenfalls Schutzheiliger der Diebe und Räuber.
Weiterhin wacht Sankt Nikolaus als Patron über Pilger und Reisende, Apotheker, Müller und Bäcker, Parfümhersteller, Pfandleiher und Geldgeber.
4. Die Ursprünge der Geschenke im Strumpf: Dieser Nikolaus Brauch aus dem 15. Jahrhundert beruht auf der Stellung des heiligen Nikolaus als Schutzheiliger der Seefahrer. Aus Papier wurden Schiffchen gebastelt, in welche der der Heilige seine Geschenke legen konnte. Die Schiffe wurden später durch die allgemein bekannten Schuhe und Socken abgelöst. Manche Quellen behaupten, dass die Tradition der Strümpfe und Schuhe in der Legende mit den drei Schwestern ihren Ursprung hat. So sollen die geworfenen Goldstücke in den Schuhen/Socken der Frauen gelandet sein.
5. Die verschiedenen Namen des gutherzigen Bischofs: Der Schutzpatron ist unter vielen Namen bekannt. Unser Nikolaus wird in England Father Christmas und in der Schweiz Samichlaus genannt. In Brasilien ist der Bischof als Papa Noel, in Luxemburg als Kleeschen und in Rumänien als Moş Nicolae bekannt. In Russland zieht Djed Moros (Väterchen Frost) mit seiner Enkelin Sniegurotschka (Schneeflöckchen) durch das Land und Frankreichs Saint Nicolas reist mit dem gefährlich klingenden Père Fouettard (Papa Peitsche). Der Sinterklaas der Niederlande könnte bald nicht mehr vom Zwarte Piet – welcher wegen Blackface-Vorwürfen einen Skandal ausgelöst hat – sondern von einer Alternative wie Piet oder sogar Regenbogen Piet begleitet werden.
6. Der Weihnachtsmann basiert auf dem Nikolaus: Der Reformator Martin Luther war kein Freund des heiligen Nikolaus der Katholiken. Um die Bedeutung des Bischofs so gering wie möglich zu halten, nahm Luther ihm den Aspekt des Schenkens und übertrug es auf Weihnachten, das bis dahin ausschließlich in der Kirche gefeiert wurde. Als Konkurrenz für den guten Nick entstand so also die Familienweihnacht mitsamt eines neuen Gabenbringers - dem Christkind. Auf den alten Nikolausbildern basierend, entstand später dann die heutige Darstellung des Weihnachtsmanns.
Niederländische Einwanderer haben bei der Gründung New Amsterdams gegen 1621 den Brauch übrigens mit nach Nordamerika gebracht. Demnach ist der US-Amerikanische Santa Claus dem Sinterklaas aus den Niederlanden nachempfunden.
Nikolaus Bräuche auf der ganzen Welt
In Deutschland stellen Kinder Stiefel an die Tür, in welche über Nacht kleine Geschenke wie Obst, Süßigkeiten oder Spielsachen gelegt werden. Dafür verantwortlich ist natürlich kein geringerer als der Nikolaus, welcher mit seinem Begleiter Knecht Ruprecht reist. In anderen Ländern gibt es weitere Nikolaus Traditionen.
7. „Päkchen-Abend“ in den Niederlanden: In den Niederlanden nimmt der Nikolaustag einen wichtigeren Stellenwert ein als Heiligabend. Schon Mitte November reist Sinterklaas an und verteilt zum „Päkchen-Abend“ des 5. Dezember Geschenke, wobei dieser gemütlich im Kreise der Familie gefeiert wird. Vorher müssen niederländische Kinder Schuhe mit Wunschzetteln, Heu und einer Möhre für Sinterklaas‘ Pferd vorbereiten.
8. In Rumänien kriegen unartige Kinder eine zweite Chance: In Rumänien spricht Moş Nicolae unartigen Kindern biologisch abbaubare Warnungen aus. Wenn sie nicht brav waren, landet eine Apfelbaum-Rute in ihrem Schuh. Um zumindest zu Weihnachten beschenkt zu werden, muss man die Rute ins Wasser stellen und dafür sorgen, dass sie bis Weihnachten blüht. Dann vergibt Moş Nicolae einem.
9. Feierliche Verfolgungsjagd in der Schweiz: In der Schweiz wird beim traditionellen Klausjagen (auch Chlausjagen) der Samichlaus von Klausjägern in weißen Hirtenhemden bei einem Umzug durchs Dorf geleitet. Bei diesem altgermanischen Fruchtbarkeitsritual wird nicht etwa eine Jagd auf den armen Nikolaus, sondern auf böse Geister und Dämonen gemacht. Diese sollen der Legende nach mit viel Lärm verscheucht werden, damit die nächste Ernte besonders ertragreich wird. Da dieser Brauch immer zur Nikolaus-Zeit stattfindet, ergab sich der Name Klausjagen.
10. Ein ganz besonderer Umzug: Das größte und bekannteste Klausjagen findet jedes Jahr in der Schweizer Gemeinde Küssnacht statt. 1928 wurde hier auch die St. Niklausengesellschaft gegründet, die den Umzug bis heute organisiert. Jährlich zieht das Spektakel am 05. Dezember bis zu 30.000 Zuschauer an. Über 1.000 Klausjäger versammeln sich und ziehen mit ohrenbetäubendem Lärm, der durch traditionelle Instrumente erzeugt wird, durch den Ort. Besonders eindrucksvoll sind dabei die Iffelen, große Kopflaternen mit Kirchenfenster-Optik in der Form eines Bischofshuts. Zur bedeutsamen Atmosphäre trägt außerdem bei, dass die Lichter im gesamten Ort zur Zeit des Umzugs gelöscht werden.
11. In Österreich trifft Nikolaus auf Halloween: Der österreichische Nikolaus-Begleiter Krampus reist gerne im Rudel und heißt nichts Gutes für unartige Kinder. Aus der gruseligen Schreckgestalt ist spätestens seit dem gleichnamigen Horrorfilm von 2015 Kult geworden. Schon viel früher – nämlich im 16. Jahrhundert - entstand aber schon die Tradition, dass Teilnehmer als Krampusse verkleidet bei sogenannten Krampus- und Perchtenläufen mit Ketten, Glocken und Ruten bestückt durch Dörfer und Städte ziehen. Die Kostüme sind zwar furchterregend, Angst muss man vor den Gestalten in der Regel aber nicht haben.
Nikolaus Bräuche - Fazit
Der Heilige Nikolaus von Myra gilt seit Jahrhunderten als beliebter Gabenbringer, und sein Brauchtum hat sich in vielen Kulturen in unterschiedlichsten Formen erhalten. So gibt es Nikolausbräuche überall auf der Welt – mal besinnlich, mal laut und abenteuerlich. Ob Geschenke im Schuh, Umzüge oder ein bisschen Grusel: Die Tradition lebt durch ihre Vielfalt und sorgt jedes Jahr für Vorfreude auf die Weihnachtszeit.
In dem Sinne wünscht das Uniturm-Team einen fröhlichen Nikolaustag! 🥾🎁
Bilderquellen: Vielen Dank an Hans, jody_marx, magdusia38, Marjonhorn, neelam279, Lepale ©pixabay.com
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