Diese und andere Szenarien sind typische WG-Situationen, die nun einmal so oder ähnlich immer wieder auftreten. Wohnst du in einer WG, musst du aber auch nicht alles ertragen und einfach so hinnehmen. Denn für die meisten Probleme finden sich auch Lösungen – zumindest, wenn alle bereit sind, die Probleme auch zu benennen und miteinander darüber zu sprechen.
Keiner möchte putzen – Gerade auch nach Partys
Wer putzt schon wirklich freiwillig gerne? Gerade im Studierendenalter hast du einfach Besseres zu tun, als Staubsauger, Besen und Lappen in die Hand zu nehmen und den eigenen sowie den Dreck der Mitbewohner*innen zu beseitigen: Lernen zum Beispiel, Sport treiben, um den Kopf frei zu bekommen oder auch ausgelassen feiern und die Sau rauslassen.
Doch gerade auch bei letzterer Aktivität entsteht zumindest im Falle von WG-Partys nicht selten eine ganze Menge unhygienischer Schmutz. Und den muss eben irgendjemand aufräumen, sonst wird es immer schlimmer und die WG zunehmend weniger wohnlich und ansehnlich.
Doch beim Putzen in der WG gibt es gleich zwei Probleme: Zum einen putzt eben kaum jemand gerne und zum anderen unterscheidet sich zusätzlich auch noch das Sauberkeitsempfinden von Person zu Person. Während die einen erst ans Tischabwischen denken, wenn die Krümel schon kein kratzfreies Abstellen der Teller mehr ermöglichen, bekommen andere schon bei einer ungespülten Pfanne die Krise. Ungesund wird es tatsächlich spätestens, wenn in Bad und Küche so lange nicht geputzt wird, dass es anfängt, schlecht zu riechen und schlimmstenfalls Schimmel entsteht. Doch so lange sollten WGs gar nicht erst warten, bevor sie die Initiative ergreifen.
So wird das Problem gelöst
Mündlich abgesprochenes Putzen führt in der Regel zu Chaos. Einer vergisst, dass er mit dem Putzen an der Reihe war, die andere hat keine Zeit, weil sie spontan einen Vortrag vorbereiten muss und der Dritte behauptet dann auch einfach, keine Zeit zu haben. Besser ist es daher, einen Putzplan aufzustellen, an den sich alle streng zu halten haben. Einmal die Woche oder spätestens alle zwei Wochen sollten die Gemeinschaftsräume sauber gemacht werden. Für das eigene WG-Zimmer ist jeder selbst verantwortlich.
Bei einem Nichteinhalten des Putzplans kann man beispielsweise „Einkaufsstrafen“ verhängen, sodass der- oder diejenige die nicht putzt, beim nächsten Gemeinschaftseinkauf mehr zahlen muss. Besser ist aber ein respektvolles Gespräch und ein Klären der Angelegenheit ohne irgendwelche Sanktionen.
Sollte die Putzfaulheit in der WG ganz besonders groß sein, kann auch über das gemeinsame Teilen einer Putzhilfe nachgedacht werden. Für rund 40 bis 50 Euro für zwei bis drei Stunden bieten Hilfsbereite ihre Putzkompetenzen etwa über die App „Helpling“ an – einfach mal anschauen!
Die zu hohe Lautstärke – Vor allem in der Prüfungsphase
Lärm verursacht Stress und wirkt sich damit nachweislich negativ auf unsere Gesundheit aus. Am schlimmsten ist es, wenn zu hohe Lautstärke oder permanente Störgeräusche den Schlaf beeinträchtigen oder gar verhindern. Dann erhöht sich gar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für psychische Erkrankungen.
Doch selbst, wenn es dazu nicht kommt, geht es in manchen WGs oft permanent lauter zu, als es dir vielleicht lieb wäre. Gerade, wenn du dich auf eine Klausur oder auch eine mündliche Prüfung vorbereitest und du in deinem Zimmer im Stillen lernen möchten. Zu viel Lärm in der WG führt dann vielleicht nicht gleich zu körperlichen Folgen, kann aber deinen Erfolg an der Uni mindern und damit dem eigentlichen Zweck des Studierens entgegenwirken. Ausgelassen Spaß haben ist wichtig, Ruhe zum Lernen und zur Konzentration aber eben auch.
So wird das Problem gelöst
Seien es die auf Anschlag aufgedrehten Lautsprecher bei der Mitbewohnerin nebenan oder sei es das Geschrei der Jungs, die im Wohnzimmer Karten spielen – alles, was einem zu laut ist, muss thematisiert werden. Vielen ist gar nicht klar, dass sie sich so laut verhalten und in der Regel sind die Mitbewohner*innen nach einem Hinweis auch einsichtig. Noch wichtiger ist es, vorab darüber zu sprechen, wenn Prüfungen bei dir anstehen oder dass aus anderen Gründen zumindest am Abend Ruhe in der WG wichtig wäre.
Wenn gar kein freundliches Gespräch mehr hilft oder die Mitbewohner*innen einfach ein anderes Verständnis von Lautstärke haben und keine Chance besteht, sie zur Ruhe zu bringen, musst du vielleicht auch einmal auf eine andere Location zum Lernen ausweichen. Es ist schwierig, als derjenige, der sich im Recht fühlt, auch noch selbst aktiv werden zu müssen, aber manchmal geht es eben einfach nicht anders. Gut zum Lernen geeignet ist meistens die Unibibliothek oder andere Ruheräume in universitären Einrichtungen.
Brauchst du einmal ein oder zwei Tage vollkommen Ruhe und Abstand zu den anderen in der WG, kannst du auch überlegen, dir ein günstiges Zimmer in einem ruhigen Hostel zu nehmen. Um dem heimischen Trubel zu entkommen, eignen diese sich hervorragend und kosten oft kaum mehr als 25 oder 30 Euro. Wenn du dafür die Prüfungen besser schaffst, lohnt sich das in den meisten Fällen allemal.
Lebensmittel werden weggegessen – Und keiner war’s
Auch das kennen viele Studierende, die in WGs leben: Du kommst nach einem anstrengenden Tag an der Uni völlig erschöpft nach Hause und freust sich nur noch auf irgendwas aus dem Kühlschrank, um noch schnell zu kochen oder snacken. Den Rest Nutella etwa, den Erdbeerjoghurt oder den teuren Frischkäse aus dem Biomarkt. Die heilige Tür ins leckere Kalte öffnet sich, deine Vorfreude ist groß und dann der Schock: Das Objekt des Begehrens ist nicht mehr da. Irgendjemand hat sich einfach an deinen Vorräten bedient und weder gefragt, noch Bescheid gesagt.
Ob es dazu nun gekommen ist, weil der- oder diejenige dachte, dass es sich dabei um die eigenen Lebensmittel handelt oder ob tatsächlich Skrupellosigkeit dahintersteckt, ist eigentlich vollkommen egal. Deine leckeren Sachen sind verschwunden und das ist ärgerlich. Schlimmstenfalls macht es dich sogar wütend und es kommt zu Streit. Doch der ließe sich eigentlich einfach vermeiden.
So wird das Problem gelöst
Die beste Lösung für dieses Problem ist es, jedem in der WG einen eigenen Bereich im Kühlschrank sowie in den Vorratsregalen zuzuweisen. Damit ist klar „abgesteckt“, wem was gehört. Wer sich dann doch einmal bei den anderen bedienen möchte, muss vorher einfach fragen. Vertrauen gehört dann einfach dazu und der Respekt muss da sein, sich nicht einfach bei den anderen zu bedienen.
Zudem oder alternativ kann auf Produkte, die wirklich auf keinen Fall geteilt werden sollen, auch ein eigenes Namensetikett geklebt werden. Doppelseitiges Klebeband und Altpapier oder Klebesticker und Post-It eignen sich am besten.
Eine(r) kauft immer alles – Und niemand beteiligt sich
Ein weiteres „Lebensmittelproblem“: Eine(r) in der WG kauft immer die Lebensmittel, die man sich in der WG teilt, aber die anderen wollen nicht bezahlen oder vergessen es und am Ende weiß keiner, wer noch wie viel Schulden bei wem hat. Dieses Problem kommt natürlich nur zustande, wenn deine WG beschließt, Produkte, wie Klopapier, Mehl, Öl oder auch Gewürze zu teilen und gemeinsam zu bezahlen.
So wird das Problem gelöst
Lösen lässt sich dieses Problem, indem eine kleine Gemeinschaftskasse aufgestellt wird, in die beispielsweise jeder am Anfang des Monats 20 oder 50 Euro steckt. Aus dieser Kasse wird dann das Geld zum Einkaufen von Gemeinschaftslebensmitteln genommen, sodass keiner dem anderen Geld auslegen muss. Am besten kommt ein Zettel mit hinein, auf dem die genauen Ausgaben notiert werden, damit bei Bedarf kontrolliert werden kann, ob das Restgeld auch mit den Kaufpreisen übereinstimmt. Oder es werden einfach die Kassenzettel in einer kleinen Schachtel daneben gesammelt.
Zwei aus der WG kommen zusammen – Veränderungen finden statt
Das letzte WG-Problem unserer Liste mag eher wie ein Ausnahmefall klingen, doch so selten kommt es gar nicht zu dieser Situation: Zwei Personen aus der WG verlieben sich ineinander und kommen irgendwann zusammen. So etwas kann schon nach wenigen Wochen des Zusammenlebens passieren, manchmal funkt es aber auch erst auf den dritten Blick, wenn man sich wirklich gut kennengelernt hat.
Für die Turteltäubchen mag das Ganze wunderschön sein, denn auf diese Weise verbringt man automatisch unglaublich viel Zeit miteinander. Um sich zu sehen, muss nicht einmal die Wohnung verlassen werden und beim anderen übernachten ist auch kein Problem. Das Problem haben aber oft die anderen Mitbewohner*innen. Denn durch ein Pärchen in der WG verändern sich viele Dinge. Ob es nächtliche Störgeräusche aus dem Nachbarszimmer sind, Beziehungs-Streits, die in der Küche ausgetragen werden oder Dinge, in die plötzlich immer zwei Personen verwickelt sind, die dann zu einem Gespräch gebeten werden müssen – ein Pärchen kann anstrengend sein. Und das auch, obwohl es mit den anderen Mitbewohner*innen vor deren Beziehung vielleicht noch sehr entspannt war.
So wird das Problem gelöst
Es hilft nicht viel, die Regel aufzustellen, dass Personen in der WG nichts miteinander haben dürfen. Denn die menschlichen und vor allem studentisch jungen Gefühle und Triebe machen oft einfach, was sie eben gerade wollen. Stattdessen ist es wichtig, das Gespräch mit dem Paar zu suchen, das in irgendeiner Weise für Probleme sorgt. Oft fällt es den Verliebten, die das WG-Leben plötzlich durch die rosarote Brille wahrnehmen auch gar nicht auf, dass du und deine WG davon genervt sind.
Manchmal ist es vielleicht auch einfach das Zusammenleben in deiner befreundeten WG-Gruppe, das unter der Beziehung leidet. Denn die Beiden haben dann vielleicht nur noch Augen für sich und unternehmen mit dir und den anderen nicht mehr so viel. Diese Dinge müssen angesprochen werden, damit das Problem überhaupt erst einmal auf dem Tisch ist. Irgendeine Lösung wird sich dann schon finden.
Mitunter ist es an so einem Punkt vielleicht auch Zeit, über eine Auflösung der WG nachzudenken. Das mag hart klingen, tut aber dem Pärchen vielleicht genauso gut, wie dir und allen anderen „Beteiligten“. Neue WGs zu finden ist natürlich nicht immer einfach und auch die Auflösung nicht, schließlich musst du deine Mietrechte kennen. Es gibt für die Zwischenzeit aber auch Langzeitlösungen mancher Hostels und Hotels, bei denen etwa auch mit anderen Studierenden zusammengewohnt wird. Diese Angebote sind häufiger günstiger, als du vielleicht annimmst. Außerdem genießen Studierende dabei einige Services von Hotels und können sich dafür voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren.
Fazit: Kommunikation ist das A und O
Egal, welche Probleme in deiner Studierenden-WG auch auftreten – alle lassen sich lösen! Der Schlüssel zum entspannten und glücklichen Zusammenleben liegt aber immer in der Kommunikation. Störst du dich an irgendeiner Sache, solltest du diese so schnell wie möglich ansprechen und dafür auch alle Mitbewohner*innen in einer Runde versammeln. Nur, wenn alle Bescheid wissen und gemeinsam überlegen, welche Lösungen am erfolgreichsten und für die Gruppe am angenehmsten umzusetzen sind, werden diese auch in der Praxis gelingen.
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