Balanceakt Studium: 24/7 Lernen oder die Freizeit genießen
Wie so oft im Leben geht es auch im Studium um die richtige Balance. Wer statt Vollzeitstudierendem vielmehr Vollzeitserienjunkie ist und keine Party ausfallen lässt, wird sich später sicher nicht fragen, ob er die Studienzeit voll ausgekostet hat.
Allerdings stehen die Chancen hoch, dass einem dadurch so manche Praktika und Chancen durch die Lappen gegangen sind. Und dass man – vorausgesetzt man war kein totaler Überflieger in seinem Fachbereich – das ein oder andere Semester hinten dranhängen musste, weil die Mehrzahl der Klausuren eine Vollkatastrophe waren.
Die ganze Woche durchzuhustlen ohne nach links oder rechts zu schauen, scheint allerdings auch nicht unbedingt zielführend zu sein. Immerhin gehört zum Studieren ein bisschen mehr dazu als das bloße Abhaken aller Pflichtmodule und Prüfungsleistungen.
Organisation im Studium – wie bekommt man das am besten hin, damit man Studium, Nebenjob und Freizeit unter einen Hut bekommt?
Organisation im Studium: Selbstreflexion
Hand aufs Herz: Bist du ohne Ende gestresst und bei all deinen To-Do’s und 5 Nebenjobs ist langsam kein Land mehr in Sicht? Oder prokrastinierst du munter vor dich hin und genießt dein Studentenleben solange in vollen Zügen, bis es mal wieder Last-Minute-Lernen oder Übernacht-Hausarbeit-Schreiben heißt?
Beides wird dich vermutlich über kurz oder lang auslaugen, immerhin sind deine Ressourcen (Zeit, Geld und deine physische sowie psychische Gesundheit) nur begrenzt.
Nachdem du deinen Status Quo definiert hast, geht es nun darum, mögliche Stressfaktoren oder Zeitfresser, die dich am produktiven Arbeiten oder Lernen hindern, zu erkennen und bestenfalls zu eliminieren.
Mögliche Stressfaktoren im Studentenleben
Zu den Dingen, die dich womöglich stressen, könnten zum Beispiel Folgende zählen:
- Ein Nebenjob, der nicht zu dir passt
- Deine aktuelle Wohnsituation
- Zukunftsängste
- Geldsorgen
- Die Regelstudienzeit
- Schwierige Module oder Prüfungsleistungen
- Zu wenig Freizeit und soziale Kontakte
- Private Sorgen uvm.
Diese Zeitfresser verhindern eine gute Organisation im Studium
Viele der Aktivitäten, die dir Zeit klauen, mögen sich zwar im ersten Moment wie Freizeit anfühlen, machen deinen Studentenalltag allerdings ineffizient und kosten dich letzten Endes mehr Zeit, die du stattdessen sinnvoller in produktives Lernen oder wirklich erfüllende Freizeitaktivitäten investieren könntest. Zu diesen Zeiträubern zählen zum Beispiel:
- Social Media Plattformen wie Instagram, Facebook, TikTok
- Streaming Plattformen wie Netflix oder Amazon Prime Video
- Multitasking
- Anrufe, E-Mails & Co
- übertriebener Perfektionismus
- Prokrastination
- Unordnung usw.
Zeitmanagement fürs Studentenleben: Stressmanagement und Zeitfresser eliminieren
Wenn du genau weißt, was dich stresst, gilt es nun Lösungen zu finden, um die Stressfaktoren entweder aus dem Weg zu räumen oder Methoden zu entwickeln, die dir dabei helfen, besser mit ihnen umzugehen und die Organisation im Studium besser hinzubekommen.
Stresst dich dein Nebenjob und kostet dich mehr Nerven als die Klausurenphasen der ganzen letzten Semester zusammen? Dann solltest du womöglich in Erwägung ziehen, den Job an den Nagel zu hängen und dich auf die Suche nach einem besseren Match zu machen. Vielleicht passt ja ein Job besser zu dir, bei dem du Arbeit und Freizeit oder alternativ Arbeit und Lernen miteinander verbinden kannst?
Für Medizin Studenten eignen sich dafür zum Beispiel Nebenjobs als Sitzwache in einer Klinik in deiner Umgebung. Du beaufsichtigst eine Station und kannst die Arbeitszeit gleichzeitig zum Lernen nutzen. Auch als studentische Hilfskraft kannst du bereits vorhandene Kenntnisse in deinem Fachbereich weiter ausbauen und dabei auch noch Geld verdienen. Vielleicht wäre auch ein Job als Baby- oder Hundesitter etwas für dich? So könntest du mehr Abwechslung in deinen Unialltag bringen und gemeinsam mit deinem tierischen oder menschlichen Schützling auf andere Gedanken kommen.
Natürlich gibt es auch Stressoren, auf die wir nur bedingt Einfluss haben. Wenn der Wohnungsmarkt düster aussieht und du wohl oder übel für die nächste Zeit noch an deine Horror-WG gekettet sein wirst, ist guter Rat verständlicherweise teuer. Sobald du eine Situation nicht ändern kannst oder dir Nebenjob & Studium einfach zu viel werden, können dir folgende Methoden dabei helfen, besser mit der Belastung umzugehen und die Organisation im Studium besser hinzubekommen:
- Yoga
- Meditation
- Achtsamkeit (den Fokus im Alltag auf das Hier und Jetzt lenken)
- kurzer Powernap zum Energietanken
- ein Spaziergang mit Podcast/Musik
- Auspowern in einer Sportart deiner Wahl
Stehen dir nicht gerade Stress, sondern vielmehr unnötige Zeitfresser im Weg, die dich statt zum Studienabschluss eher in Richtung endlose Prokrastination treiben, helfen dir klare Regeln. Wenn du weißt, dass du während deiner Lerneinheit schwach wirst, solange dein Smartphone neben dir liegt, dann sei konsequent und schalte es aus. Plane feste Zeiträume ein, in denen du den Zeiträubern kurzzeitig freie Hand lässt, zum Beispiel in deiner Mittagspause oder auf dem Weg von der Uni oder vom Nebenjob nach Hause (vorausgesetzt du nutzt Bus oder Bahn).
Auch wenn es anstrengend ist, im Seminar oder der Vorlesung nonstop aufmerksam zu sein, kann es sich später auszahlen, wenn du in der Uni nicht nur den brandneusten Jodel-Thread verfolgt hast.
Generell gilt: Vermeide Multitasking und fokussiere dich auf eine Sache nach der anderen! Erhöhe deine Effizienz, deine Organisation im Studium und damit auch deine Freizeit, indem du unnötige Zeitfresser eliminierst und überlege dir eine konkrete Methode, um den stressigen Phasen Herr zu werden.
Tipps um als Student erfolgreich den Unialltag zu organisieren
Für den ein oder anderen mag es zwar funktionieren, den Tag mittels To-Do-Listen zu strukturieren, viele neigen aber dazu, den Tag so mit Aufgaben zu überladen, dass nach getaner Arbeit kein Glücksgefühl sondern vielmehr Frust aufkommt, weil noch einige unerledigte Aufgaben auf der Liste stehen. Und hier kommt die Methode des Time-Blockings ins Spiel, mit der du einerseits alle deine Pflichten strukturieren und andererseits das Gefühl vermeiden kannst, dass du neben dem Studium keine Freizeit mehr hast.
Zunächst solltest du dir einen Überblick über alle anstehenden To-Do’s für den Tag bzw. für die Woche verschaffen. Sobald du alles zusammengetragen hast, teilst du deine Tage in Zeitblöcke ein und legst fest, wie lange jeder Block dauern soll. Jedem Block ordnest du dann die jeweiligen To-Do’s zu und verhinderst so, dass du kopflos von einer Aufgabe zur nächsten hetzt und am Ende gar nicht mehr weißt, wo dir der Kopf steht. Am besten startest du mit der Aufgabe zuerst, für die du dich am wenigsten motivieren kannst (getreu der Eat that Frog-Methode).
Nach einem Lernblock am Morgen, könnte mittags ein Sportblock und danach ein Block folgen, in dem du deinem Nebenjob nachgehst. Achte dabei darauf, dass Arbeit und Freizeit ausgewogen verteilt sind oder dass sich arbeits- und lernintensive Tage mit freizeitorientierteren Tagen abwechseln.
Nützliche Apps für die Organisation des Studentenlebens
Any.Do
Mit der Timeboxing-App Any.do behältst du den Überblick im Aufgaben-Dschungel und kannst neben allen anstehenden Aufgaben im Uni-Alltag auch Listen und Erinnerungen, z.B. für Prüfungstermine, erstellen.
Rescue Time
Um den Zeitfressern im Unialltag auf die Schliche zu kommen, eignet sich die App Rescue Time hervorragend. Sie ist sowohl am Smartphone als auch am Computer nutzbar und trackt unauffällig im Hintergrund, wieviel Zeit du auf einzelnen Apps oder Websites verbringst.
Forest
Die Timer-App Forest unterstützt dich dabei, über einen längeren Zeitraum konzentriert an einer Aufgabe zu arbeiten. Um Prokrastination vorzubeugen, kannst du währenddessen keine andere App auf deinem Smartphone nutzen. Mit Forest lässt sich die Pomodoro-Technik bestens umsetzen: Arbeite dafür 25 Minuten konzentriert an einer Aufgabe und lege danach eine bewusste Pause von 5 Minuten ein.
Tasks
Mit der App Tasks kannst du die Eisenhower-Methode nutzen, um Struktur in dein Studentenleben zu bringen und die Organisation im Studium zu verbessern. Dafür sortierst du deine Aufgaben einfach nach Wichtigkeit (wichtig vs. nicht wichtig) und Dringlichkeit (dringend vs. nicht dringend) und konzentrierst dich in erster Linie auf alle wichtigen und dringenden Aufgaben, die dich deinen Zielen langfristig näherbringen.
Frustriert im Unialltag? Nimm den Druck raus!
Wenn du merken solltest, dass du abseits von Nebenjob, Uni und Lernen so gar keine Zeit mehr hast, kann es sinnvoll sein, ein Semester länger zu studieren und gegebenenfalls ein Urlaubssemester einzulegen. Denn wenn du links und rechts von deinen Verpflichtungen nichts mehr vom sonstigen Studentenleben mitbekommst, kann dich das auf Dauer frustrieren und auslaugen. Schlimmstenfalls bereust du später, dass die schönen Seiten des Studentdendaseins vollkommen an dir vorbeigezogen sind.
Wenn ein zusätzliches Semester nicht infrage kommt, wie wäre es dann mit einem Auslandssemester, um frischen Wind in den Unialltag zu bringen und neue Leute kennenzulernen?
FAZIT: Das Studentenleben zu genießen und gleichzeitig gute Noten zu schreiben, muss sich nicht gegenseitig ausschließen. Mit gutem Zeitmanagement und Organisation im Studium kann es einem auch als Vollzeit-Student mit Nebenjob gelingen, Zeiträume zu schaffen, in denen man nur das tut, wonach einem der Sinn steht. Bevor du also die nächste Party oder Unternehmung mit deinen Kommilitonen absagst, weil du neben dem Lernen für nichts anderes mehr Zeit hast, überlege dir, ob du deine Woche nicht etwas effizienter planen und dir dadurch mehr Freiräume schaffen kannst.
Wie organisiert ihr euch eigentlich im Unialltag?
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