Die günstigsten und teuersten Studentenstädte
Laut einer aktuellen Studie des Moses Mendelssohn Instituts in Zusammenarbeit mit dem Portal WG-gesucht steigt die Durchschnittsmiete im Jahr 2023 für Studierende auf 458€ im Monat und ist damit nochmal 23€ teurer als im Vorjahr. Davon sind nicht nur die Metropolen betroffen, sondern auch kleinere Städte. Besonders in einigen Städten schossen die Mieten in die Höhe. Darunter zählen Berlin, Leipzig und Köln. Bonn und Jena sind hingegen die Städte, in denen die Mietkosten am langsamsten stiegen.
In diesen Unistädten wird die Mietpreiserhöhung besonders deutlich
Doch in welchen Universitätsstädten wohnt man nun am günstigsten und in welchen am teuersten? Laut einer Studie des Moses Mendelssohn Instituts, des Online Portals WG-Gesucht sowie dem Projektentwickler GBI Group liegen die Wohnkosten für ein WG Zimmer im Sommersemester 2023 bereits bei 458€. Das sind nochmal 23€ mehr als zu Beginn des vergangenen Wintersemesters. Der kontinuierliche Preisanstieg scheint aktuell also nicht zu stoppen zu sein.
In diesen 12 Unistädten sind die Kosten um mehr als 10% gestiegen:
- in Erfurt von 290 auf 352 Euro (21,4 Prozent)
- in Magdeburg von 273 auf 328 Euro (20,1 Prozent)
- in Passau von 355 auf 425 Euro (19,7 Prozent)
- in Leipzig von 311,50 auf 365 Euro (17,2 Prozent)
- in Bonn von 430 auf 500 Euro (16,3 Prozent)
- in Lüneburg von 366 auf 425 Euro (16,1 Prozent)
- in Köln von 475 auf 550 Euro (15,8 Prozent)
- in Hamburg von 500 auf 570 Euro (14,0 Prozent)
- in Essen von 340 auf 386 Euro (13,5 Prozent)
- in Oldenburg von 335 auf 380 Euro (13,4 Prozent)
- in Mainz von 430 auf 485 Euro (12,8 Prozent)
- in Freiburg von 464 auf 520 Euro (12,1 Prozent)
- in Düsseldorf von 460 auf 515 Euro (12,0 Prozent)
- in Mannheim von 420 auf 470 Euro (11,9 Prozent)
Bei allen diesen Städten handelt es sich um beliebte Uni-Standorte. Angesichts der gestiegenen Preise müssen es sich viele Studienanwärter allerdings zwei Mal überlegen, ob der Umzug in eine neue Stadt ihm Rahmen des Studiums für sie überhaupt erschwinglich ist. Als Folge dieser Entwicklung bleiben Studierende wieder häufiger bei Eltern oder Verwandten wohnen oder ziehen sogar wieder bei den Eltern ein, nachdem sie bereits allein gewohnt haben.
Hier ist das Wohnen am Günstigsten
Auch wenn die Mieten in so gut wie allen deutschen Städten in die Höhe geschossen sind, gibt es doch durchaus noch einige Uni-Städte, die auch mit Studentenbudget noch einigermaßen bezahlbar sind. Hier zahlst du noch unter 400€ für ein WG -Zimmer:
1. Chemnitz (250€)
2. Dessau (260€)
3. Zwickau (280€)
4. Cottbus (300€)
5. Hildesheim (311€)
6. Siegen (325€)
Fast alle 6 der aufgelisteten Unistädte liegen in den neuen Bundesländern (außer Hildesheim und Siegen). Das Klischee von Ostdeutschland als Mietparadies entspricht also teilweise noch immer der Realität. Dennoch sind die Mieten auch hier deutlich gestiegen und beliebte Städte wie etwa Leipzig oder Erfurt unterscheiden sich preislich mittlerweile kaum noch von Städten in den alten Bundesländern.
Hier ist das Wohnen am Teuersten
Absolute Spitzenreiter in Bezug auf die Mieterhöhung sind laut der Studie allerdings München und Berlin. Ja, richtig, Berlin. Die Hauptstadt hat Frankfurt (580€), Hamburg (570€) und Köln (560€ inzwischen auf die hinteren Plätze verwiesen und belegt mit stolzen 640€ für ein WG-Zimmer inzwischen offiziell Platz 2 der teuersten Uni-Städte. Wie bereits in den Jahren zuvor führt München die Liste nach wie vor an. Auch hier sind die Kosten sogar nochmal gestiegen. Hier zahlst du inzwischen 720€ für ein WG-Zimmer.
1. München (720€)
2. Berlin (640€)
3. Frankfurt am Main (580€)
4. Hamburg (570€)
5. Köln (560€)
Fact: Die horrend hohen Mietkosten in Berlin sind übrigens nicht nur auf die gestiegenen Energiepreise zurückzuführen, sondern liegen vor allem an der wieder gestiegenen internationalen Beliebtheit Berlins und der im Vergleich zu anderen Städten relativ geringen Bautätigkeit.
Wie soll ich mir das leisten?
Diese Frage stellen sich aktuell viele Studierende. Selbst in den günstigsten Unistädten Deutschlands wie etwas Halle, Leipzig oder Erfurt liegen die Durchschnittsmieten mittlerweile weit über 300€. Für viele Studierende ist ein WG-Zimmer auch in den einst günstigsten Unistädten nicht mehr so leicht erschwinglich. Auch die im Rahmen der BAföG-Reform erhöhte Wohnkostenpauschale hilft hier oftmals nicht viel weiter. Die 360€ reichen in 40 der untersichten Studienstädte nicht einmal für ein WG-Zimmer im unteren Preissegment.
Versucht man allerdings die günstigsten Unistädte Deutschlands insgesamt und nicht nur in Bezug auf die Mietpreise zu ermitteln, muss man auch Faktoren wie Gehaltsgefüge, Lebenshaltungskosten und Studiengebühren mit in Betracht ziehen.
Den größten Teil der anfallenden Lebenshaltungskosten im Monat macht jedoch zweifelsfrei in allen Städten die Miete aus. Deshalb ist es besonders angesichts der deutlich gestiegenen Mietpreise sinnvoll, die Preise in den einzelnen Hochschulstandorten genau zu vergleichen.
Nun kann ein Bachelor- oder Masterstudent natürlich nicht auch noch Vollzeit arbeiten. In der Regel nimmt ein Nebenjob auch nicht 40 Stunden pro Woche in Anspruch. Allerdings ist es in vielen beliebten Unistädten bereits so, dass das Mini-Job-Gehalt in Höhe von 520€ komplett in die Mietkosten investiert werden muss und kaum etwas für die allgemeinen Lebenshaltungskosten übrig bleibt.
Bleibt die Frage, was es sonst noch für Möglichkeiten gibt, um an das nötige Kleingeld zu kommen?
Ob BAföG, Stipendium oder die Eltern – Möglichkeiten gibt es viele. Auch ein Studienkredit ist möglich und muss keine teuren Zinsen haben.
Studentenwohnheim, Studenten-WG oder doch lieber Singlewohnung?
Wenn es um die Wohnungssuche geht, stellt sich als erstes die Frage, wo man überhaupt wohnen möchte.
Studentenwohnheime bieten immer noch die günstigste Variante zum Wohnen. Zwar variieren die Preise, sind aber deutschlandweit ähnlich. Wer sich für das Wohnen im Studentenwohnheim entscheidet, muss im Durchschnitt 233,76€ an Bruttowarmmiete zahlen. Allerdings solltest du hier schnell sein. Plätze im Wohnheim sin so begehrt wie nie zuvor und dementsprechend auch schnell weg.
Die Vorteile liegen hier auf der Hand: Dinge wie Internetzugang, Kabelanschluss, etc. sind im Studentenwohnheim inklusive und zudem hat man die Möglichkeit die Gemeinschaftsküche und auch Waschmaschinen mitzubenutzen. Auch die Möbel muss nicht neu gekauft werden, da viele Zimmer bereits möbliert sind.
Dann gibt es noch die Variante Singlewohnung. Zwar mag das für viele die attraktivste Wahl sein, doch das Wohnen in einer Singlewohnung ist auch die teuerste Variante. Betrachtet man die Mietpreise pro Quadratmeter in vielen beliebten Städten - in München liegt er beispielsweise aktuell bei 21,65€ - ist eine Singlewohnung, auch wenn sie nur ein Zimmer hat, für die Meisten wohl kaum noch erschwinglich.
Beachten muss man zudem, dass zusätzliche Kosten für die Möbel anfallen können, da die meisten Wohnungen unmöbliert vermietet werden.
Ein Zimmer im Studentenwohnheim ist somit die günstigste Variante. Die Mietpreisschwankungen zwischen den Städten sind hier weit weniger ausgeprägt als bei WG-Zimmern oder Singlewohnungen. Selbst in der teuersten Studentenstadt München ist daher ein Studentenwohnheim bezahlbar.
Fazit: Das Studentenleben kostet je nach Unistadt unterschiedlich viel oder wenig. Es ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass die Mietkosten in den letzten Jahren aufgrund unterschiedlicher Faktoren, wie etwas der gestiegenen Energiekosten, in ganz Deutschland deutlich höher geworden sind. Vergleicht Mietpreise, hört euch Erfahrungsberichte von Studenten an, entscheidet aber nicht nur nach dem Geld, sondern auch nach euren individuellen Vorstellungen. Was erwartet ihr vom Studentenleben, was sollte die Stadt zu bieten haben? Will ich in der City wohnen oder wäre es auch ok, etwas außerhalb zu leben?
Bildquelle: Vielen Dank an die TU Chemnitz Wolfgang Thieme und FelixMittermeier ©pixabay.de
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