Headhunter: auf der Jagd nach dem besten Studenten

Headhunter: auf der Jagd nach dem besten Studenten
Durch den Einfluss der Globalisierung und Digitalisierung hat sich insbesondere die Arbeitswelt in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Längst hat das Modell der lebenslangen Arbeit in einem Tätigkeitsbereich oder gar einem einzigen Unternehmen für die meisten ausgedient. Die Dynamik der Wirtschaft und Technologie verlangt eine ständige Anpassung und Weiterqualifikation für die unterschiedlichsten Stellen, für die in der Regel Spezialisten gefragt sind. An dieser Stelle kommen Headhunter ins Spiel, die im Auftrag von Unternehmen die idealen Fachkräfte aus dem riesigen Pool an potenziellen Kandidaten herausfischen. Welche Vorteile hat das Headhunting also für dich und wie kannst du einen Headhunter von dir überzeugen, um deinen Traumjob zu erhalten?

Was ist ein Headhunter?

Der Begriff des Headhunters lässt sich im übertragenen Sinne tatsächlich wortwörtlich als Kopfjäger übersetzen, zumal ein Headhunter per Definition für die Akquisition von hochqualifizierten Fach- und Führungskräften verantwortlich ist. Zumeist werden diese speziellen Personalberater dabei gezielt von Unternehmen eingesetzt, um vakante Stellen zu besetzen, übernehmen im Allgemeinen aber auch Beratungsdienstleistungen in Bezug auf die Vertragsgestaltung und Personalplanung. Oft werden Headhunter von Unternehmen aber auch eingesetzt, um die Suche nach Personal hinsichtlich des Wettbewerbs in der Peer-Group so diskret wie möglich zu halten.

Headhunting

Wie funktioniert der Erstkontakt?

Stell dir vor, das Telefon klingelt und eine geheimnisvolle Stimme fragt dich, ob du frei sprechen kannst. So oder so ähnlich verlaufen viele Erstkontakte zwischen Führungskräften und Absolventen mit Headhuntern. In der Regel läuft die Jagd nach Führungskräften nämlich so ab, dass der Headhunter auf dich zukommen und dir ein Angebot unterbreiten wird, ob du nicht an einer neuen Aufgabe interessiert wärst.

Ähnlich funktioniert dieser Prozess auch online in einschlägigen Karrierenetzwerken wie Xing oder LinkedIn, nur dass es sich nicht um Anrufe, sondern um private Nachrichten handelt, die ganz gehörig dazu beitragen können dein Ego zu pushen, zumal die Kontaktanfrage eines Headhunters Rückschlüsse auf deinen Marktwert in der freien Wirtschaft zulässt. Das ganze Spielchen lässt aber auch anders herum aufziehen, denn Headhunter sind auch gerne auf Karrierekongressen, Jobmessen und Fachveranstaltungen zugegen, wo du diese unverbindlich und natürlich rein zufällig am Buffet kennenlernen und ihnen deine Karte zustecken kannst. Auf diesem Weg landest du, sofern der Headhunter von deinen Fähigkeiten überzeugt ist, in dessen Kartei und wirst im Bedarfsfall von diesem kontaktiert.

Headhunter

Wie kann ich einen Headhunter auf mich aufmerksam machen?

Bevor es aber so weit ist, dass ein Headhunter auf dich aufmerksam wird oder dir sogar ein Angebot unterbreitet, musst du diesen erst von dir und deinen Qualifikationen überzeugen. In dieser Hinsicht gibt es gleich zwei Wege, einen passiven und einen aktiven.

Der passive Weg befasst sich in erster Linie mit deiner Präsentation in Karrierenetzwerken wie Xing und LinkedIn. Dies ist dabei gar nicht so kompliziert, denn es geht dabei vor allem um das vollständige Ausfüllen des Profils samt der Verwendung eines professionellen und dennoch kreativen Fotos. Zudem solltest du deinen Beschreibungstext, in dem du deine Fähigkeiten und Qualifikationen präsentierst, prägnant und ausführlich gestalten und dabei auch nicht an einschlägigen Schlüsselworten sparen, sodass du auch leichter über Suchmaschinen wie Google gefunden wirst. So kannst du dir einen interessante digitalen Lebenslauf erstellen.

Wichtig ist auch, dass du darauf achtest, die Sichtbarkeit deines Profilinhalts so anzupassen, dass auch Personen, die nicht unbedingt Plattformmitglieder sind, dieses einsehen können. Im Fall von Xing ist es beispielsweise auch klug unter dem Eintrag »ich suche« vergleichbare Dinge wie »neue Erfahrungen« einzutragen, da dies Offenheit suggeriert. Auch die aktive Aufmerksamkeitssuche beginnt in Businessnetzwerken. Dort kannst du dich in fachspezifischen Gruppen aktiv beteiligen und damit Personalberater und Headhunter, die dort auch oftmals zu finden sind, ohne großen Mehraufwand auf dich aufmerksam machen.

Wie überzeuge ich einen Headhunter von mir und meinen Fähigkeiten?

Klingelt dann tatsächlich das Telefon, solltest du erst einmal Ruhe bewahren und zuhören, was der Headhunter dir zu sagen hat. Natürlich ist es ein Kompliment, wenn du tatsächlich kontaktiert wirst, aber dennoch ist in dieser Situation cool bleiben angesagt, denn die meisten Headhunter werden dich im Rahmen ihrer Kontaktaufnahme bereits auf die Probe stellen. Wer nervös agiert, prahlerisch wirkt oder gleich im dritten Satz nach dem Gehalt fragt, hat oft schon verloren. Diese Herangehensweise gilt sowohl am Telefon als auch im digitalen Schriftverkehr.

Jobanfrage

Und stell ja niemals die Frage danach, wie der Headhunter auf dich gekommen ist, das senkt deine Erfolgschancen erheblich, da es dem Headhunter Unsicherheit und eventuell sogar mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten suggeriert. Bleibe in beiden Fällen diskret und versuche zwischen den Zeilen zu lesen, um deine Antworten darauf abzustimmen. Um dich auf eine Kontaktaufnahme vorzubereiten, solltest du auch mit gewissen Fragen rechnen und dir zumindest eine grobe Antwort darauf zurechtlegen.

Ein Headhunter könnte dich zum Beispiel Folgendes fragen:
- Was war die größte Herausforderung, die Sie bisher bewältigen mussten?
- Welche Ziele treiben Sie an?
- Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
- Sind Sie bereit dazu, umzuziehen?
- Was ist der größte Erfolg, den Sie bisher erreicht haben?

Auf der anderen Seite solltest aber auch du dem Headhunter aktiv Fragen stellen und dich nicht nur weitgehend passiv verhalten. Wie gesagt, die Frage nach dem konkreten Gehalt solltest du erst dann stellen, wenn das Gespräch positiv verlaufen ist und sich dem Ende nähert.

Abgesehen davon kannst du den Headhunter aber einige Dinge fragen, um dein Interesse zu untermauern:
- Wie groß ist das Unternehmen, welchen Umsatz hat es und aus welcher Branche stammt es?
- Wie stellt sich die wirtschaftliche Situation des Unternehmens dar?
- Welche Herausforderungen erwarten mich dort?
- Auf welcher Ebene ist meine Position angesiedelt?
- Wie geht es nach dem Gespräch weiter?

Welche Vorteile bietet mir ein Headhunter?

Der große Vorteil der Zusammenarbeit mit einem Headhunter ist zweifelsohne, dass du Zugang zum verdeckten Stellenmarkt bekommst, also zu Stellen, die offiziell nirgendwo ausgeschrieben sind. Interessant ist dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass rund zwei Drittel aller Führungspositionen über Headhunter und den verdeckten Stellenmarkt besetzt werden. Zudem erhältst du durch den Headhunter bereits im Vorfeld detaillierte Informationen über den potenziellen Arbeitgeber, die du im Rahmen einer konventionellen Bewerbung niemals bekommen hättest. Trittst du hingegen an einen Headhunter heran, unterstützt dieser dich auch mit seinen Netzwerken und Branchenkenntnissen sowie bei der Optimierung deiner Bewerbungsunterlagen. Sollte eine Vermittlung einmal nicht positiv verlaufen, kannst du dennoch etwas Positives daraus ziehen, denn anders als bei direkten Bewerbungen bei Unternehmen, erhältst du vom Headhunter in der Regel eine genaue Begründung, warum es nicht geklappt hat.

Karrierenetzwerk

Vorsicht vor schwarzen Schafen

Wie in jeder Branche gibt es auch unter den Headhuntern schwarze Schafe, zumal die Bezeichnung Headhunter nicht geschützt ist und sich im Prinzip jeder so nennen und diese Funktion bekleiden darf.

Wie aber kannst du einen unseriösen Headhunter erkennen, der im schlimmsten Fall einfach nur an deine Daten möchte, um diese beispielsweise an Dritte zu verkaufen? Sobald ein Headhunter im Bezug auf seine eigene Position sehr reserviert ist oder dich überfallartig kontaktiert, ohne auch nur das Geringste über dich zu wissen, solltest du hellhörig werden. Stell an dieser Stelle ruhig ein paar Rückfragen, zum Beispiel bei welcher Agentur er arbeitet. Auch solltest du dazu in der Lage sein, zu erkennen, wenn der vorgeblich seriöse Headhunter dir bestimmte Ziele und Eigenschaften in den Mund zu legen versucht, die zufällig genau auf den offerierten Job passen. Gerade als frischgebackener Absolvent bist du ein leichtes Opfer für derartige Personen.

Fazit: Neben Xing und LinkedIn solltest du dich aber auch auf Headhunter Portalen umsehen, denn dort erhältst du aktiven Kontakt zu qualifizierten Headhuntern, die dir wirklich dabei helfen, karrieretechnisch voranzukommen. Dort bekommst du zudem Einblick in die Branchenschwerpunkte, die von den jeweiligen Headhuntern betreut werden sowie in die Bewertungen, die diese von Klienten erhalten haben. Achte aber auch bei Headhunterportalen darauf, niemandem auf den Leim zu gehen. Dabei gilt die Faustregel - kostenpflichtige Portale, für deren Nutzung du in Vorleistung treten musst, sind unseriös. Unter dem Strich hilft dir der Kontakt zu Headhuntern aber in jedem Fall auf deinem Karriereweg weiter, und sofern du dich an die geschilderten Regeln hältst, steht deinem Traumjob nichts mehr im Wege.

Bildquelle: Vielen Dank an geralt, Tumisu, ernesto_hummersqueal und katielwhite91 für die Bilder (www.pixabay.com).
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