Fachabitur an der Berufsschule nachholen

Fachabitur an der Berufsschule nachholen
Das Fachabitur ist eine beliebte Alternative um auf zweitem Wege eine Hochschulzugangsberechtigung zu erlangen und ein Studium beginnen zu können. Neben Abendschulen, Kollegs und dem Fernstudium locken auch immer mehr Berufsschulen damit, neben der Ausbildung die Fachhochschulreife zu erwerben.

Warum das Fachabitur nachholen?


Neue Interessen oder berufliche Ziele können dazu führen, das Fachabitur auf zweitem Weg nachholen zu wollen. Als zweithöchster Schulabschluss in Deutschland nach dem Abitur ist das Fachabitur deine Eintrittskarte um an einer Hochschule studieren zu können. Es ermöglicht dir damit langfristig bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Um neben der Anzahl der Ausbildungsplätze auch die Anzahl an FachabiturientInnen zu erhöhen, führte Deutschland vor einigen Jahren das DualPlus-System ein. Dieses ermöglicht es dir, parallel zu deiner Ausbildung eine Fachhochschulreife zu erwerben. So kannst du auch an Fachhochschulen studieren, ohne die allgemeine Hochschulreife zu haben. In einigen Bundesländern wie Niedersachsen oder Baden-Württemberg kannst du unter bestimmten Zugangsvoraussetzungen sogar an klassischen Universitäten studieren.

Was ist die Fachhochschulreife?


Die Fachhochschulreife, auch das Fachabitur oder „kleine Abitur“ genannt, setzt sich aus einem schulischen und praxisbezogenen Teil zusammen. Zu letzterem zählen auch Praktika oder Freiwilligendienste. Neben dem Studium ermöglicht dir ein Fachabitur außerdem in die höhere Beamtenlaufbahn einzusteigen. Das (Voll-)Abitur ist der höchste Schulabschluss in Deutschland. Vergleichsweis zum Fachabitur bezieht die allgemeine Hochschulreife jedes Fach in das Abschlusszeugnis ein und verlangt zudem den Unterricht einer zweiten Fremdsprache. Mit dem Abitur kannst du an jeder Hochschule.

Eine weitere Variante der Hochschulzugangsberechtigung stellt die Fachgebunde Hochschulreife dar. Fachgebunden heißt, dass in das Abschlusszeugnis nur bestimmte Fächer einfließen. Das kann dir in der Schule zugutekommen, führt aber dazu, dass du nur die Fächer studieren darfst, die auf deinem Abschlusszeugnis aufgeführt sind.

Der grundlegende Unterschied besteht darin, dass du dich bei einem Fachabitur (der Begriff kann beides meinen: Fachhochschulreife oder die fachgebundene Hochschulreife) schon vorher auf eine bestimmte Richtung festlegst. Typisch sind beispielsweise Gesundheit und Soziales, Gestaltung, Wirtschaft, Technik oder Tourismus. Wenn du dir bei der Fachrichtung sicher bist, ist das Fachabitur eine gute Alternative zum herkömmlichen Abitur, da Prüfungsbedingungen und der Umfang des Unterrichts oft milder sind.

Fachabitur an der Berufsschule nachholen – Die duale Berufsausbildung

Wie du das Fachabi an der Berufsschule nachholst, wie die Prüfung abläuft, sowie welche Vorteile und Nachteile dir das bringt, erfährst du in diesem Abschnitt.

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Vorrausetzungen für das Fachabitur


Möchtest du dein Fachabitur parallel zu deiner Ausbildung nachholen, solltest du neben dem Realschulabschluss einen guten Notendurchschnitt mitbringen. Die Mindestdauer für doppeltqualifizierte Bildungsgänge betragen zudem drei Jahre. Tatsächlich sparst du im Vergleich zu anderen Alternativen rund ein Jahr, bei denen du dein Fachabitur nachholen kannst, weil dir das duale System ermöglicht, den praktischen und schulischen Teil gleichzeitig zu erwerben.

Der Unterricht


Im Regelfall werden die drei Jahre aufgeteilt in: 1,5 Jahre Berufsausbildung mit entsprechendem Unterricht und Prüfung, gefolgt von der Vorbereitung auf die Fachhochschulreife. Der dazu veranstaltete Zusatzunterricht von rund 600 Stunden ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt: sprachlicher, mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer und gesellschaftswissenschaftlicher Bereich. Je nach Bundesland können Ausbildung und Zusatzunterricht hintereinander oder parallel absolviert werden. Die Aufteilung und Anzahl der konkreten Stunden unterscheidet sich in den Bundesländern.

Die Prüfung zum Fachabi


Neben der erfolgreich abgeschlossenen Abschlussprüfung des Ausbildungsberufs, ist eine regelmäßige Teilnahme am Zusatzunterricht Vorrausetzung um die Abiturprüfung abzulegen.

Bestehst du die in der Regel drei schriftlichen Prüfungen (Deutsch, Fremdsprache und Mathematik) und eine mündlichen Prüfung erfolgreich, hast du es geschafft und das Fachabitur gehört dir. Doch auch hier gilt: Bildung ist Ländersache und kann deswegen in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt werden.

Was kostet es, das Fachabi an der Berufsschule nachzuholen?


Nichts! Kaum zu glauben, ist aber so. Du verdienst dein Azubigehalt und das Fachabitur gibt es gratis dazu.

Ausbildung mit Fachhochschulreife machen um später zu studieren – Bringt das überhaupt etwas?


Ja! Denn du sparst Zeit, verbesserst deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt und kannst somit auch studieren, auch wenn du kein klassisches Abitur hast.

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Vorteile und Nachteile beim Fachabi nachholen an der Berufsschule


Ein klarer Vorteil ist, dass du durch das duale System zwei vollwertige Abschlüsse hast und somit beste Voraussetzungen für den betrieblichen Aufstieg oder das Studium an Fachhochschulen gegeben sind.

Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist mittlerweile zur festen Vorrausetzung geworden, um das Fachabitur zu erwerben. Da du also so oder so eine Ausbildung und Berufserfahrung brauchst, kannst du mithilfe des DualPlus-Systems zwei Fliegen auf einmal schlagen und sparst dir dadurch nicht nur Aufwand, sondern auch Zeit und Geld.

Dir sollte allerdings bewusst sein, dass ein Bildungsweg mit Doppelqualifikation mehr Belastung bedeutet. Bist du gut organisiert, sollte das aber kein Problem sein. Ein paar Tipps, wie du die Prüfungen bestmöglich bestehst, findest du hier.

Und wenn du das geschafft hast, hast du dir selbst nicht nur etwas bewiesen, sondern punktest zusätzlich bei den Personalchefs.

Bisher bieten jedoch nicht alle Berufsschulen die Möglichkeit an, parallel neben der Ausbildung das Fachabitur zu erwerben. Deshalb gilt: früh erkunden und ggf. nach Alternativen schauen.

Alternativen, um das Fachabitur nachzuholen

Abendschule:


Die Abendschule ist eine beliebte kostenlose Alternative für Berufstätige, die ihr Fachabitur nachholen wollen. Der Unterricht findet, wie der Name bereits sagt, abends, an 5 Tagen der Woche statt. Wenn du volljährig bist, einen Realschulabschluss (oder vergleichbares) und eine abgeschlossene Berufsausbildung oder zwei Jahre Berufserfahrung (bis zur Prüfung) hast, steht dir fast nichts mehr im Weg.

Zusätzlich musst du während des Besuchs der Abendschule berufstätig sein oder als arbeitssuchend beim Arbeitsamt gemeldet sein. Nach zwei Jahren kannst du das Fachabitur und nach drei Jahren sogar das Vollabitur erlangen. Je nachdem ob du einen Hauptschul – oder Realschulabschluss hast, erwartet dich ggf. noch ein einjähriger Vorkurs auf dich.

Kolleg:


Im Vergleich zur Abendschule kannst du dein Fachabitur am Kolleg tagsüber an fünf Tagen die Woche nachholen. Wenn du also bereits erwerbstätig bist, musst du dich hier auf Einschränkungen bei deiner Berufstätigkeit einstellen. Aufgrund dessen können SchülerInnen oder Erwerbstätige, die sich für diesen Weg entscheiden unter Umständen auch BAföG erhalten. Sowohl Vorrausetzungen als auch Aufbau sind mit dem der Abendschule identisch.

Fernschule:


Über ein Fernstudium kannst du das Fachabitur am zügigsten nachholen. Durch flexibles Einteilen der Lerneinheiten kannst du nebenbei zwar noch arbeiten, musst dich jedoch selbst organisieren und motivieren. Wenn das genau dein Ding ist, ist das Fernstudium eine passende Alternative. Je nach Schulabschluss variiert die Regelausbildungszeit zwischen zwei und drei Jahren. Durch das flexible und selbstständige Einteilen der Lerneinheiten kannst du die Ausbildungszeit auch strecken oder verkürzen. Da Fernschulen zu großen Teilen unabhängig von staatlichen Schulen arbeiten, ist das Erlangen der Fachhochschulreife kostenpflichtig.

Volkshochschule:


Volkshochschulen sind gemeinnützige Einrichtungen, welche sich auf die Erwachsenen- und Weiterbildung fokussieren. Neben der Fachhochschulreife kannst du dort auch andere Schulabschlüsse nachholen, wie bspw. den Realschulabschluss oder die allgemeine Hochschulreife. Der Unterricht findet meist am Wochenende oder abends statt und bietet sich deshalb optimal für Berufstätige an.

Im Unterschied zu den zuvor genannten Alternativen bereitet die Volkshochschule ihre SchülerInnenn nur auf eine staatliche Externenprüfung vor. Du lernst also an der Volkshochschule und legst die Prüfung für dein Fachabitur an einer regulären Schule ab.
Dafür gelten die Voraussetzungen mindestens 19 Jahre alt zu sein und über einen mittleren Schulabschluss zu verfügen. Zusätzlich sind eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens drei Jahre Berufserfahrung nachzuweisen, welche den praktischen Teil deines Fachabiturs erfüllen, denn mit einer erfolgreich beendete Prüfung hast du lediglich den schulischen Teil bestanden.

Volkshochschulen erhalten Zuschüsse vom Staat und Drittmittel. Diese sind jedoch nicht ausreichend, so dass , je nach Kurs Teilnehmerentgelte erhoben werden. Deren Höhe unterscheidet sich je nach Volkshochschule. Hier findest du eine Übersicht der Volkshochschulen in Deutschland und deren Kurse.

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Fazit - Fachhochschulreife an der Berufsschule nachholen
Wenn du das Fachabitur auf zweitem Weg nachholen möchtest, kommst du um eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einige Jahre Berufserfahrung nicht herum. Weitere Voraussetzungen sind die Volljährigkeit, Eigeninitiative und Motivation. Die Möglichkeiten sind vielseitig, das passende für dich ist definitiv dabei.

Die duale Ausbildung an Berufsschulen, an denen du neben der Ausbildung dein Fachabitur nachholen kannst, punkten vor allem in der Zeit- und Aufwandsersparnis. Flexibel ist der Unterricht eher weniger, aber dafür bekommst du Untersetzung von deiner Klasse und den Lehrenden.

Vergleichsweise dazu bietet dir das Fernstudium sehr viel Freiraum. Sowohl über Zeit, Ort als auch Aufwand kannst und musst du selbst entscheiden, dafür ist diese Alternative kostenpflichtig. Die Preise unterscheiden sich je nach Fernhochschule und angestrebtem Abschluss.

Unflexibel sind hingegen Kollegs und Abendschulen. Die Unterrichtszeit ist fest vorgegeben und die Möglichkeiten einer Verkürzung oder Verlängerung der Ausbildungszeit ist begrenzt. Letzteres funktioniert zwar, geht aber oft mit einem halben bis ganzem Jahr Wartezeit einher. Dafür sind diese Einrichtungen kostenlos.

Wie du siehst, führen viele Wege nach Rom. Je nachdem welcher Lerntyp du bist und wie deine berufliche Situation aussieht, kannst du den passenden Weg für dich wählen - ein richtig oder falsch beim Nachholen der Fachhochschulreife gibt es nicht.

Bilderquellen: Vielen Dank an Ivan Samkov, fauxels, nappy, Zen Chung ©pexels.com

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