Das Engagement zahlt sich für dich aus. Du tust Dienst für die gute Sache, sammelst viele Erfahrungen und kannst die Zeit nutzen, um dich in bezug auf Studium oder Job zu orientieren. Zudem bist du als Bufdis in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert und erwirbst Rentenanwartschaften (§ 5 Abs. 2 Satz 3 SGB VI). Die Dienstzeit ist Beitragszeit. Der Arbeitgeber bzw. die Einsatzstelle zahlt die Rentenversicherungsbeiträge dabei allein.
Was ist genau ist der Bundesfreiwilligendienst?
Anders als das FÖJ oder das FSJ, richtet sich der Bundesfreiwilligendienst an Leute jeden Alters. Insofern die Vollzeitschulpflicht erfüllt ist, kann jeder den Dienst ableisten und sich in diversen Bereichen engagieren. Alle Bundesfreiwilligendienstler (sogenannte Bufdis), die älter als 27 Jahre sind, haben auch die Möglichkeit einen Teilzeitdienst von mehr als 20 Stunden zu leisten.
In der Regel jedoch arbeitest du 40 Stunden pro Woche für eine Dauer von sechs bis 18 Monate. In einigen Fällen ist sogar eine Verlängerung auf 24 Monate möglich. Standardmäßig engagieren sich Bufdis für 12 Monate in der jeweiligen Einsatzstelle. Freiwillige können sich sowohl im Bereich der Integration, des Sports als auch in sozialen, ökologischen oder kulturellen Einrichtungen für das Allgemeinwohl engagieren.
Neben dem aktiven Engagement in der Einsatzstelle, ist eine Teilnahme an Seminaren vorgesehen. Absolvierst du den Bundesfreiwilligendienst für ein Jahr, so sind 25 Seminartage vorgeschrieben. Generell ist es angemessen, wenn man mindestens einen Tag im Monat ein Seminar besucht. Hierfür kommen keine Kosten auf dich zu, denn die Teilnahme sowie die Hin- und Rückfahrt sind für Bufdis kostenlos.
Natürlich steht einem BFDler auch Urlaub zu. Bei einem Einsatz für volle zwölf Monate stehen dir mindestens 24 Werktage zu.
Warum Bundesfreiwilligendienst leisten?
Die Beweggründe der Teilnehmer sind so unterschiedlich wie ihr Alter. Schulabgänger wollen sich auf dem Arbeitsmarkt orientieren und Lebenserfahrung sammeln, sich mit anderen austauschen oder einfach nur die Zeit bis zum Studienbeginn überbrücken. Ältere Teilnehmer suchen vielleicht eher eine neue Aufgabe in ihrem Leben oder möchten andere an ihrer gesammelten Lebenserfahrung teilhaben lassen. Für manche kann es aber auch ein Wiedereinstieg in die Berufswelt nach der Familiengründung sein. Vielleicht bedeutet der Freiwilligendienst auch eine Auszeit und ein Reinschnuppern in einen ganz anderen Bereich.
Der Bundesfreiwilligendienst hat nach Aussetzung des Zivildienstes in Deutschland an gesellschaftlicher Bedeutung gewonnen. Viele Einsatzstellen sind auf freiwillige Helfer angewiesen. Durch den Bundesfreiwilligendienst wird versucht das Miteinander und Füreinander zu fördern, welches nicht von einer Kultur der entlohnten Dienstleistung geprägt ist. Der Freiwilligendienst ermöglicht die gezielte Verteilung aktiver Unterstützung an Bedürftige und bietet gleichzeitig einen Mehrwert für engagierte Leute. Da es wenig staatliche Vorgaben für den Bundesfreiwilligendienst gibt, können die Einsatzstellen die Aufgaben und Einsatzbereiche individuell an die ihnen zu Verfügung stehenden Helfer anpassen.
Möchtest du ein Bundesfreiwilligenjahr als Vorbereitung für ein Studium nutzen, so solltest du bei der jeweiligen Universität oder Hochschule unbedingt nach einer Anerkennung dessen nachfragen. Einige Hochschulen rechnen den BFD direkt als Praktikum an.
Welche Einsatzstellen kommen in Frage?
Solange die Einrichtung dem Gemeinwohl zu Gute kommt, sind grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. Hauptsächlich handelt es sich bei deinem Einsatz um praktische Hilfstätigkeiten im sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereich.
Einige Beispiele für Einsatzgebiete im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes wären:
• Wohlfahrtsverbände
• Pflegeeinrichtungen
• Kinderheime
• Kindertagesstätten
• Schulen
• Jugendeinrichtungen
• Einrichtungen der Behindertenhilfe
• Erholungsheime
• Mehrgenerationenhäuser
• Selbsthilfegruppen
• Sportvereine
• Museen
• Kultureinrichtungen
• Einrichtungen des Zivil- und Katastrophenschutzes
• Träger ökologischer Projekte und Kommunen
• Altersheime
• Krankenhäuser
• Einrichtungen für die Behindertenhilfe
• Einrichtungen der Denkmalpflege
• Bundesfreiwilligendienst im Rahmen der Flüchtlingshilfe
Welche Aufgaben kommen in den Einsatzstellen auf dich zu?
Grundsätzlich ist es wichtig, dass sich Bundesfreiwilligendienstler nur als unterstützende Kräfte sehen sollten. Bufdis sollten keinesfalls hauptamtliche Kräfte ersetzen und es sollten auch keine fachlichen Ausbildungen für den Einsatz nötig sein.
Die Aufgaben sind dabei so mannigfaltig wie die Einsatzstellen auch. In Kindergärten wirst du vielleicht für die Essensausgabe eingesetzt oder machst Spielangebote für die Kinder. In Altersheimen lassen sich sicher auch attraktive Angebote für Senioren finden. Vielleicht bist du künstlerisch begabt und bietest einen Malkurs an?!
Als Naturinteressierter kannst du dich in einem ökologischen Landwirtschaftsbetrieb aktiv an der Aussaat, der Ernte und beim Verkauf der Produkte beteiligen. In Museen besteht die Möglichkeit, dass du Führungen anbietest oder in der Verwaltung Papierkram erledigst.
Du solltest dich nicht vor unbekannten Aufgaben scheuen, denn die Einsatzstelle ist in jedem Fall verpflichtet, dich fachlich anzuleiten und dir während deines freiwilligen Jahres mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Der Bundesfreiwilligendienst soll in jedem Fall auch ein Austausch sein – deine praktische Unterstützung gegen die Vermittlung von konkreten Kenntnissen und Fähigkeiten, die für deine Arbeit in der Einsatzstelle und für deinen weiteren Lebensweg förderlich sind.
Um die Arbeitsweisen der jeweiligen Einsatzstelle genau nachvollziehen zu können, solltest du regelmäßig an Teamsitzungen teilnehmen und auch in regelmäßigen Abständen Gespräche mit anderen Mitarbeitern führen.
Die verpflichtenden Seminare unterstützen dich darüber hinaus bei deinem Einsatz. Hier steht neben dem Erfahrungsaustausch mit anderen BFDlern die pädagogische Begleitung im Vordergrund. Hier erhältst du eine fachliche Anleitung und wirst in Sachen Verantwortungsbewusstsein in Bezug auf die Gesellschaft, die Natur und die Umwelt geschult und bestärkt.
Wie steht es um das Bundesfreiwilligendienst Gehalt?
Da es sich in allererster Linie um einen freiwilligen Dienst handelt, erhalten Bufdis lediglich ein Taschengeld. Die Bezahlung für den Bundesfreiwilligendienst variiert von Einsatzstelle zu Einsatzstelle und kann höchstens 363 Euro betragen. Zusätzlich ist den Einsatzstellen vorbehalten, ob sie den Teilnehmern Unterkunft, Verpflegung oder Arbeitskleidung kostenlos zur Verfügung stellen.
Die Einsatzstellen sind über die Zahlung des Taschengeldes hinaus für die Zahlung der Beiträge zur Unfall-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung sowie der Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung verantwortlich. Diese Beiträge werden direkt von der Einsatzstelle an die Versicherungen gezahlt.
Das Taschengeld ist insbesondere im Vergleich zu den ehemaligen Löhnen eines Zivildienstleistenden äußerst gering. Zusätzlich ist es möglich, als Bufdi ALGII zu beziehen. Ein Bundesfreiwilligenjahr entspricht einem wichtigen persönlichen Grund. Während des Freiwilligendienstes werden ALGII-Empfänger dementsprechend auch nicht angehalten, eine Arbeit anzunehmen. Zu beachten gilt jedoch, dass das Taschengeld und jegliche sonstigen Sachleistungen oder Geldersatzleistungen als Einnahmen angerechnet werden. Es ist jedoch zu vermerken, dass in der Regel ein Taschengeldfreibetrag in Höhe von 200 Euro besteht. Es ist abzuraten sich zusätzlich um einen Nebenjob zu bemühen, denn das ist zeitlich nicht wirklich machbar und hilft gerade ALGII-Empfängern finanziell nicht weiter.
Bundesfreiwilligendienstler unter 25 Jahren können während der Zeit ihres Einsatzes weiterhin Kindergeld beziehen.
Wie muss eine Bundesfreiwilligendienst Bewerbung aussehen?
Um Einsatzstellen zu finden, musst du dich an eine der anerkannten Einrichtungen oder Träger wenden. Hierzu zählen die Diakonie, die Caritas, das Deutsche Rote Kreuz, Arbeiterwohlfahrtverbände, Paritätischer Wohlfahrtsverband. Zudem kannst du auch Krankenhäuser kontaktieren. Auf der Seite www.bundesfreiwilligendienst.de lassen sich vorab Einsatzstellen finden.
Viele Einsatzstellen schreiben ihre Bufdi-Plätze auch zusätzlich öffentlich in Zeitungen oder Newslettern aus. So kann vorab ein direkter Kontakt zu deiner Wunsch-Einsatzstelle aufgebaut werden.
Die Bewerbungsfristen können von Träger zu Träger, aber auch von Einsatzstelle zu Einsatzstelle unterschiedlich sein. Wenn du eine konkrete Wunsch-Einrichtung im Blick hast, solltest du dich rechtzeitig um einen Kontakt und um deine Bewerbung kümmern.
Die Bewerbung muss einen ausführlichen Lebenslauf sowie ein Bewerbungs- bzw. Motivationsschreiben enthalten. Wichtig ist eine Darstellung der Gründe, warum du dich für ein Bundesfreiwilligenjahr in einem bestimmten Bereich, vielleicht auch bei einer konkreten Einsatzstelle interessierst. Hier hilft es, wenn du bereits gemachte Erfahrungen, deine Interessen und Hobbies mit einfließen lässt. Dein Bewerbungsschreiben muss zudem auch die gewünschte Dauer deines Freiwilligendienstes beinhalten.
Ist deine Bewerbung erfolgreich, so unterzeichnest du einen BFD-Vertrag, welcher dann auf den Weg zum Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben geht.
Die Bewerbung sollte nicht nur an den Träger, sondern auch an die gewünschte Einsatzstelle gehen, damit du dort direkt deine Einsatzchancen erhöhst. Ein Bild von dir kann hier sicher auch hilfreich sein.
Fazit: Ein Bundesfreiwilligendienstjahr ist eine wunderbare Möglichkeit mit neuen Bereichen und Leuten in Kontakt zu kommen. Du bildest dich weiter, kannst deine Fähigkeiten einbringen und neue Kompetenzen erwerben. Zeitgleich unterstützt du mit deinem freiwilligen Engagement ein soziales Miteinander oder bringst einen Mehrwert für die Umwelt.
Das Abschlusszeugnis, inklusive der Angaben über die Art und Dauer deines Einsatzes sowie deinen Leistungen, ist auf deinem weiteren Berufsweg auf jeden Fall hilfreich und wird bei Bewerbungen sicher punkten.
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