Untersuchung von Kavitation in
Einloch-Drossel-Blenden bzgl. des bleibenden
Druckverlustes und der Kavitationsform -
Unterteilung in Kavitationsbereiche und
Bestimmung des Beginns der Gefährdung für
die Drosselblende
Masterarbeit, Abgabe 2017
Einleitung:
Das Einsatzgebiet von Drosselblenden erstreckt sich über diverse Industrien,
wie beispielsweise in Kraftwerken oder in Chemieanlagen. Sie erweisen sich als
simple und kostengünstige Lösung zur Druckminderung, bzw. Durchflussbegrenzung
und kommen aufgrund dessen häufig zum Einsatz. Sie übernehmen in den
Anlagen zum Teil sicherheitsrelevante Aufgaben, z. B. durch die Druckvernichtung
in Ausblaseleitungen von Dampfkesseln (ähnlich Sicherheitsventilen). Ein
weiteres Beispiel aus der Industrie ist der Einsatz auf Öl-Plattformen. Dort werden
Dosselblenden in der Sauergas-Zuleitung (Eingasung) einer Erdgas-Fackel
eingesetzt. Diese sind für einen Maximaldurchfluss ausgelegt und dienen der
Regulierung (durch Erreichen des kritischen Zustands und einer Durchflussbegrenzung)
[Rist, 2013, S. 266]. Auch in Wasserleitungen kommen Drosselblenden
zu Einsatz, beispielsweise in Notumlaufleitungen für Pumpen in der Kühl- oder
Speisewasserversorgung.
Drosselblenden ähneln stark Messblenden, mit dem prägnanten Unterschied,
dass deutlich mehr Druck abgebaut wird. Das hat einerseits einen Einfluss auf
die Blechstärke und andererseits kann dies beim Einsatz in Flüssigkeiten zu
Kavitationserscheinungen führen. Kavitation kann durch Materialabtrag das
Fluidsystem gefährden, außerdem ergeben sich unerwünschte Nebenwirkungen
durch Vibrationen und einen erhöhten Geräuschpegel. Es kann dabei auch zu
einer Beschädigung der Blende kommen, welche deren Funktionalität beeinflusst.
Zur Vermeidung dessen werden Drosselblenden mit einer stellitierten
Kante eingesetzt. Das Stellit ist Kavitation gegenüber widerstandsfähiger und
muss mit einem Schweißverfahren eingebracht werden. Dies bedeutet deutlich
höhere Kosten und Energieverbrauch.
Zur Auslegung gehören die Berechnung des Bohrungsdurchmessers, welcher den
Druckverlust in Abhängigkeit von Prozess- und Fluidparametern festlegt, sowie
die Berechnung der Festigkeit der Blende. Eine einheitliche Vorgehensweise zur
Bestimmung des Bohrungsdurchmessers, beispielsweise durch eine Norm, gibt
es nicht.
Für Drosselblenden ergeben sich also folgenden Probleme: Keine einheitliche
Berechnung, Auftreten von Kavitation, Einsatz größerer Blechstärken.
In der Praxis wird oftmals die Druckverlustberechnung in Anlehnung an die
DIN EN ISO 5167-2 herangezogen. Jedoch ist diese nur für dünne Blenden
anwendbar. Nach Wagner [2008], Idelchik [2005], Roul & Dash [2012], Rennels
& Hudson [2012] hat die Blechstärke einen Einfluss auf die Berechnung und
muss berücksichtigt werden. Auch das Auftreten von Kavitation hat einen
Einfluss auf den Druckverlust, Tullis [1993].
Ziele der Arbeit sind: Die Einflüsse speziell der Blechstärke und der Kavitation
auf den Druckverlust zu untersuchen und mit vorhandenen Ansätzen
zu vergleichen. Außerdem soll Kavitation beobachtet werden mit dem Ziel,
vorhandene Ansätze zu überprüfen. Dabei soll im Besonderen der Ort der
Gefährdung betrachtet werden, um die Notwendigkeit einer stellitierten Blende
besser bestimmen zu können.
In dieser Arbeit werden zu diesem Zweck Drosselblenden bei unterschiedlichen
Kavitationsstufen experimentell untersucht. Es werden Blenden unterschiedlicher
Durchmesser- und Blechstärkenverhältnisse betrachtet in Bezug auf zwei
Nennweiten.
Die Arbeit beginnt in Kapitel 1 den theoretischen Hintergrund von Drosselblenden
zu beleuchten. Dabei wird auf Drosselblenden und Kavitation im
Allgemeinen, sowie deren Zusammenhang eingegangen. Eine Auswahl an Berechnungsverfahren
für Druckverlust und Kavitation wird vorgestellt. Im Zweiten
Kapitel werden weitere Forschungsansätze und -ergebnisse zusammengefasst.
Anschließend wird auf die Planung der experimentellen Untersuchung eingegangen
(Kap. 3), indem Ziele konkret formuliert und die Gegebenheiten des
Prüfstands vorgestellt werden. Aus den festgelegten Anforderungen werden
dann die Versuche bzgl. der Konstruktion und des Ablaufs festgelegt. In Kapitel
4 werden die gewonnenen Daten vorgestellt und in Zusammenhang gebracht.
Dazu werden Kavitationsstadien definiert. Es werden die Einflüsse auf den
Druckverlust sowie das Verhalten bei Kavitation untersucht und die Ergebnisse
mit den Berechnungsverfahren verglichen. Abschließend werden die Ergebnisse
kritisch hinterfragt.