Bildungsministerium: Klausuren ab Wintersemester nur noch per Multiple Choice

Bildungsministerium: Klausuren ab Wintersemester nur noch per Multiple Choice
Der Hochschulsparkurs von Bund und Ländern nimmt kein Ende. Es ist offensichtlich nicht genug, dass reihenweise Institute und Fakultäten geschlossen oder umstrukturiert werden, nun greift das Bundesbildungsministerium auch in die Lehre selbst ein. Mit einer Idee, die kurios anmuten würde, wenn das daraus resultierende Gesetz nicht längst beschlossen worden wäre: Ab dem Wintersemester 2014/15 werden alle Klausuren an deutschen Hochschulen (private Hochschulen sind nicht betroffen) per Multiple Choice absolviert. Ob Jura, Maschinenbau oder Philosophie (!), die „Empfehlung“ wurde für alle Bereiche ausgesprochen.

„Unverschämtheit!“
Klingt komisch? Das dachten sich auch unzählige Hochschulverantwortliche. „Frechheit“ und „Unverschämtheit“ nannte man das Gesetzespaket, zumal die Hochschulen bis kurz vor Schluss gar nicht im Bilde waren. Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) verteidigt die Änderung damit, dass es „aufgrund finanzieller Einsparungsmaßnahmen nötig ist, die Evaluierung der Lehre zu optimieren, da der Stellenabbau an vielen Hochschulen in den vergangenen Monaten zu unterbesetzten Instituten geführt hat. Ein Professor kann nicht mit nur zwei Hilfswissenschaftlern 250 Klausuren kontrollieren, die sich detailliert mit einem Themenkomplex beschäftigen. Für das Einstellen weiterer Kräfte fehlt an vielen Hochschulen das Geld. Multiple Choice optimiert den Prozess, wurde in vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen ausdrücklich empfohlen und ist ohnehin bei den meisten Klausuren Usus.“ Beispiele nannte sie übrigens keine, schob aber nach: „Wissenschaftler sollen sich um die Lehre kümmern, nicht um administrative Aufgaben.“

„Bildung ist Ländersache!“
Die große Koalition erhöht also nicht, wie angekündigt, die Mittel für die Bildung, sondern verwässert die Lehre. Die ersten Proteste ließen nicht lange auf sich warten. Ob das Gesetz lange bestehen bleibt, darf zumindest angezweifelt werden. Jonathan Scherz, Mitglied im fzs (Freier Zusammenschluss von StudentInnenschaften), gab zu bedenken: „Bildung ist immer noch Ländersache. Der Bund darf nur Rahmen vorgeben, für den Rest sind die Länder zuständig. Ob vorgeschriebene Kreuzeltests für alle Studenten noch unter „Rahmen“ fallen, kann zumindest diskutiert werden.“

Bildquelle: Vielen Dank an S. Hofschlaeger das Bild (© S. Hofschlaeger / pixelio.de).
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Kommentare

Userbild von kr1mer
10. April 2014 · 16:41 Uhr
kr1mer
hahah :-D
Userbild von Dirk
02. April 2014 · 12:57 Uhr
dirk
ich fand ihn gut :-D
Userbild von DoroSchwippi
01. April 2014 · 20:15 Uhr
doroschwippi
nie im leben....das ist auch gar nicht möglich in manchen studienfächern.....schlechter aprilscherz
Userbild von Biaa
01. April 2014 · 17:54 Uhr
biaa
ja klar! :-D
Userbild von dowart
01. April 2014 · 17:37 Uhr
dowart
bei Wanka weiß man nie.... die sagte bei ihrer vorletzten/ersten Amtseinführung auch, sie wolle die Studiengebühren bundesweit (wieder-)einführen.
MC-Fragen halte ich nur bedingt für sinnvoll, aber seit PISA vielleicht doch sinnvoll...... ;-)
Userbild von Willnurnlink
01. April 2014 · 15:15 Uhr
willnurnlink
Gottchen ._. heute muss man ja überall aufpassen :-D
Userbild von Melina
01. April 2014 · 15:00 Uhr
melina
Ist so eine Meldung am heutigen tage Zufall? Wer weiß ..... ;-)
Userbild von Anonym
01. April 2014 · 14:26 Uhr
anonym
April, April :-D
Userbild von max3000
01. April 2014 · 12:12 Uhr
max3000
Wäre natürlich echt mal ne Maßname :-D
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